Skip to main content

Relativ wenige Teilnehmer

Verregnete Fridays-for-Future-Demos in Karlsruhe und anderen Städten der Region

Das schlechte Wetter hat den großen Fridays-for-Future-Demonstrantion in Karlsruhe und der Region am Freitag einen Strich durch die Rechnung gemacht: Wohl vor allem wegen des anhaltenden Regens gingen deutlich weniger Demonstranten als bei den bisherigen globalen Demonstrationen auf die Straße.

None
FFF-Protest im Pforzheimer Regenwetter. Foto: Streib
Von Ekart Kinkel (Karlsruhe), Daniel Streib (Pforzheim), Wolfgang Winter (Achern), Andreas Bühler (Bühl), Thomas Liebscher (Bruchsal), Adrian Mahler (Baden-Baden), Philipp Kungl (Rastatt)

Im Rahmen des 4. globalen Klimastreiks sind am Freitag in Karlsruhe über 5.000 Menschen aus Protest gegen die Klimapolitik der Bundesregierung auf die Straße gegangen. Bei einem Demonstrationszug durch die Innenstadt machten sich die Teilnehmer der von Fridays for Future initiierten Demonstration für eine schnellere Umsetzung der internationalen Klimaziele stark. Ein baldiges Abschalten der Kohlekraftwerke gehört dabei ebenso zu den Forderungen der Fridays-for-Future-Bewegung wie ein schnelles Umsetzen von Energiewende und Verkehrswende.

Es ist unsere Zukunft,
die da auf dem Spiel steht.Ulla Scheler von Fridays for Future Karlsruhe

die da auf dem Spiel steht.

Bei ihren Demonstrationen können die Fridays-for-Futura-Aktivisten in Karlsruhe künftig auf einen breiten Unterstützerkreis zählen. Wenige Tage vor der Demonstration wurde zur Unterstützung der Fridays-for-Future-Bewegung das Karlsruher Klimabündnis mit Mitgliedsgruppierungen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) gegründet.

Außerdem forderten bei der Kundgebung auf dem Schlossplatz auch die Karlsruher Wissenschaftler der Vereinigung Scientists for Future die Politik zum Handeln auf. „Das bisherige Klimaschutzpaket reicht bei Weitem nicht aus“, sagte Meteorologe Peter Knippertz vom KIT: Deshalb müssten gemeinsam mit der Forschung Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele entwickelt und umgesetzt werden.

200 Teilnehmer demonstrieren in Pforzheim

Die Pforzheimer Fridays-for-Future-Kundgebung startete wegen des Weihnachtsmarktes nicht auf dem Marktplatz, sondern erstmals vor dem Pforzheimer Stadttheater. Zum Glück, denn unter dem großen Vordach des Kulturtempels konnten sich die Umweltaktivisten vor dem strömenden Regen schützen.

None
FFF-Protest im Pforzheimer Regenwetter. Foto: Streib

Mit knapp 200 Teilnehmern waren bei dem Mistwetter deutlich weniger Schüler in die Pforzheimer City gekommen als bei vorherigen Klimademos. Bei süßem Kinderpunsch und gesalzenen Reden liefen sich die Demonstranten warm für den Zug durch die Pforzheimer Innenstadt zum Hauptbahnhof, der ohne Zwischenfälle und friedlich verlief.

Vertreter von IG Metall und Kirche sprechen

Schwänzende Schüler waren es diesmal in Pforzheim weniger, von institutioneller Seite dagegen sind Zuwächse zu verzeichnen: Von der IG Metall Baden-Württemberg sprach Bezirksleiter Roman Zitzelsberger, von der evangelischen Kirche Dekanin Christiane Quincke. Ebenfalls gesichtet wurden Parteivertreter von Grünen, SPD und Die Linke sowie Mitglieder von Greenpeace und eine Fahnenabordnung der Antifa.

Exctionction-Rebellion-Aktivisten demonstrieren mit

Erstmals bei einer Demo in Pforzheim sichtbar: Extinction-Rebellion-Aktivisten, darunter Tina Turnwald, die 17-jährige Gründerin der örtlichen XR-Gruppe. Am Rande der Demo verteidigte Turnwald die umstrittene Bewegung und antworte auf die Kritik des Pforzheimer Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum.

Der CDU-Politiker hatte die Bewegung in einem BNN-Interview scharf angegriffen und die lokale Gruppe aufgefordert, sich von Gewalt und den Holocaust relativierenden Aussagen von Extiction-Gründer Roger Hallam zu distanzieren. "Das haben wir schon unabhängig der Forderung von Herrn Krichbaum schon längst getan", so die 17-jährige Rebellin gegenüber dieser Redaktion. "Gewalt kommt für uns nicht in Frage, ziviler Ungehorsam jedoch schon", macht die junge Knittlingerin klar. Die Klimakatastrophe sei keineswegs gebannt, ein Jahr "Friday for Future" habe einfach zu wenig gebracht.

60 Demonstranten in Achern

Rund 60 Teilnehmer, darunter ein Dutzend Erwachsene, zählte die Acherner Fridays for Future Demo. Der vor dem Katholischen Gemeindehaus gratis ausgegebene Kinderpunsch sowie  Kekse halfen trotz des trüben Wetters die Stimmung hoch zu halten.

Wir sind nicht die Lösung,
aber ein Teil der AntwortLina Kloiber (12), Realschülerin aus Achern

aber ein Teil der Antwort

None
Fridays-for-Future-Protest in Achern. Foto: Busam

Maya Brunner, (19 Jahre) rief dazu auf Mitgefühl zu zeigen und dem „Aussterben von Pflanzen und Tieren nicht tatenlos zuzusehen“. Der anschließende, durch die Stadt führende Demonstrationszug, wurde durch den kräftig einsetzenden Regen beeinträchtigt.

50 Klima-Demonstranten in Bühl

Trotz kühler Temperaturen und Regen versammelten sich am Freitag bei nasskaltem Wetter rund 50 Teilnehmer zur Kundgebung Fridays For Future in Bühl. Gegen 13 Uhr bildeten sich kleine Gruppen auf dem Europaplatz „Ich bin glücklich, dass Ihr alle gekommen seid trotz schlechtem Wetter“, sagt Anna Kuhlmann ins Mikrofon und erntet dafür spontan Applaus.

Fridays-for-Future in Bühl
Fridays-for-Future in Bühl Foto: Margull

Die Schülerin an der Heimschule Lender in Sasbach will auch hier etwas bewegen. „Ich habe sonst nur mitdemonstriert. Aber heute habe ich mich aus meiner Komfortzone herausgearbeitet und spreche für eine aktive Veränderung und mehr Verantwortung gegenüber unserer Lebensweise“, kommt sie direkt auf den Klimawandel zu sprechen, der sich überall auf dem Globus durch verheerende Waldbrände, Überschwemmungen und Hunger manifestiere. „Durch eine einfache Umstellung unserer Lebensweise können wir aktiv von hier aus etwas gegen die Abholzung der wertvollen Regenwälder im Amazonas tun oder auch beim Kauf von spezieller Kleidung indirekt gegen eine Ausbeutung von Arbeitern in der Textilindustrie in Asien etwas unternehmen“, erläuterte sie vor den Teilnehmern der Kundgebung, bei der ein anschließender Rundmarsch durch Bühl geplant war.

„Es ist wichtig, dass wir heute auch bei diesem Wetter hier sind, damit wir zeigen, dass wir nicht nur Schulschwänzer sind, die Panik schieben“, sagte ihr Mitstreiter Theo Kaufmann. Der Schüler des Bühler Windeck-Gymnasiums hat die Kundgebung maßgeblich mit initiiert.

200 Demonstranten in Bruchsal

Rund 200 Teilnehmer beteiligten sich in Bruchsal an einer Demonstration durch die Innenstadt und der Kundgebung zum Klimaaktionstag. Aufgerufen dazu hatten die Ortsgruppen Parents for Future und Fridays for Future. „ Sehr positiv“ sei die Resonanz, meinte Michael Zonsius (Bruchsal-Büchenau) von der Elternfraktion angesichts doppelt so viel Beteiligung gegenüber der vorigen Demo. Rebecca und Fabian Supper organisierten die zahlreichen jungen Teilnehmer und führten den Zug bei leichtem Regen an.

Vom Europaplatz nahe Bahnhof führte er 20 Minuten lang bis vor den weihnachtlich geschmückten Marktplatz. Dort forderte Fabian Supper aus Philippsburg-Huttenheim auch von allen Kommunalpolitikern konsequente Klimamaßnahmen lokale anstatt Symbolpolitik sowie die Unterstützung von heimischen umweltfreundlichen Unternehmen.  Außerdem sprach der Heidelberger Physiker Günther Beikert über den Klimanotfall, auf den 11.000 Wissenschaftler kürzlich weltweit hingewiesen hatten.

100 Teilnehmer demonstrieren in Baden-Baden

Die globale Klimaprotest-Bewegung trieb am Freitag auch in Baden-Baden zahlreiche Schüler auf die Straßen. Vor dem Rathaus trafen sich um 12 Uhr knapp 100 Schüler. Zunächst hielten die Organisatoren eine Ansprache, in der sie forderten, dass Deutschland von der Symbolpolitik wegkommen und endlich etwas für den Klimaschutz tun müsse.

Darauf startete ein Demozug durch die gesamte Fußgängerzone, der von starkem Regen und lauten Sprüchen wie „Wer nicht hüpft, der ist für Kohle“ begleitet wurde. Später trafen sich um 14.30 Uhr noch etwa zehn Anhänger der radikaleren Umweltschutzbewegung „Extinction Rebellion“ am Schweigrother Platz. Sie hielten Autofahrern ihre Plakate entgegen – aber ohne den Verkehr zu behindern.

150 Demonstranten in Rastatt

Knapp 150 Menschen beteiligten sich an der Fridays-for-Future-Demonstration in Rastatt. Viele Schüler, aber auch Erwachsene versammelten sich um 14 Uhr auf dem Kulturplatz. „Wir sind sehr froh, dass trotz des Regens so viele Leute gekommen sind“, sagte Organisatorin Annabelle Sonn. Mehrere Redner forderten ein generelles Umdenken. Klimaschutz müsse überall stattfinden, auch in den Gemeinderäten und Parlamenten. Der europaweite Klima-Notstand sei zwar ein wichtiger Schritt, nun müssten aber konkrete Maßnahmen folgen.

Dann machte sich die Gruppe mit lautstarken Parolen und Plakaten auf den Weg zum Rathaus. „Ich will meinen Enkelkindern später in die Augen schauen können und ihnen sagen, dass wir etwas unternommen haben“, meinte Manuela Hoffmann, die mit ihrer Tochter Emilie (neun) gekommen ist. Der 13-jährige Felix möchte durch die Demo darauf aufmerksam machen, „dass es nicht in Ordnung ist, wie wenig die Politik unternimmt“. „Und wir wollen zeigen, dass wir auch dann demonstrieren, wenn die Schule schon vorbei ist.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang