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Verdächtige Bissspuren

Streift wieder ein Wolf durch den Landkreis Karlsruhe?

Zwei tote Tiere: In den Kommunen Stutensee, Hambrücken und Eggenstein-Leopoldshafen wurden Bissspuren registriert, die von einem Wolf stammen könnten. Nun werden DNA-Abstriche ausgewertet.

Ein Wolf schaut in die Kamera.
Sicher ist es noch nicht, aber ein totes Schaf und Damwild könnten auf einen Wolf hinweisen, der sich aktuell im Landkreis Karlsruhe aufhält. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

In den vergangenen Tagen verdichten sich Anzeichen, dass aktuell wieder ein Wolf durch den Landkreis Karlsruhe streift, entsprechende Hinweise wurden aus den Städten und Gemeinden Stutensee, Hambrücken und Eggenstein-Leopoldshafen gemeldet.

Zwei tote Tiere, ein Schaf und ein Damwild, mit verdächtigen Bissspuren wurden gefunden und zusammen mit den Sichtungen zur weiteren Auswertung an das Wildtierinstitut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) nach Freiburg weitergeleitet, bestätigt das Landratsamt Karlsruhe in einer Pressemitteilung. Eine zweifelsfreie Bestätigung ließen die Meldungen aber noch nicht zu, man müsse die Auswertungen der DNA-Abstriche abwarten.

Es ist nicht abwegig, dass erneut ein Wolf durch die Rheinebene streift.
Daniel Reinhard, Wildtierbeauftragter

„Es ist nicht abwegig, dass erneut ein Wolf durch die Rheinebene streift und sich in den entsprechenden Bereichen des Landkreises aufgehalten hat oder noch aufhält“, sagt der Wildtierbeauftragte im Landratsamt, Daniel Reinhard.

„Bei gesichteten Einzeltieren handelt es sich oft um einen Jungwolf, der sein Elternrudel verlassen hat und auf der Suche nach einem neuen Revier oder einer Partnerin ist und dabei nicht selten mehrere hundert Kilometer zurücklegt“, erklärt er.

Spaziergänger sollen auf befestigten Waldwegen bleiben

Eine konkrete Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, es wird jedoch empfohlen – wie generell bei allen Wildtieren – Abstand zu halten, sie nicht zu streicheln und nicht zu füttern. Außerdem sollten befestigte Waldwege nicht verlassen und Hunde an der Leine geführt werden.

Im jüngsten Untersuchungszeitraum wurden in Deutschland 161 Wolfsrudel erfasst, hinzukommen bundesweit 43 Wolfspaare und 21 sesshafte Einzeltiere.

Erst im Mai vergangenen Jahres wurde im Landkreis Karlsruhe ein Wolf gesichtet. Bilder aus Linkenheim-Hochstetten und Philippsburg zeigten ein Tier, bei dem es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Wolf handelte.

Experten halten es für unwahrscheinlich, dass ein Wolf dauerhaft im Raum Karlsruhe bleibt – möglich sei es dennoch.

Landkreis Karlsruhe ist nicht attraktiv für Wölfe

„Es lässt sich nicht gänzlich ausschließen, dass ein oder mehrere Wölfe im Landkreis Karlsruhe sesshaft werden, vor allem, wenn es sich um ein junges, unbedarftes Tier handeln sollte“, sagt der Kreis-Wildtierbeauftragte Daniel Reinhard. Grundsätzlich sei die Region aber aufgrund der starken Besiedelung und Zerschneidung mit Straßen, Autobahnen und Schienen für einen Wolf weniger attraktiv.

Wölfe müssen ihr Rudel im Alter von zehn bis 22 Monaten verlassen und sich ein eigenes Revier suchen. Dabei können sie bis zu 70 Kilometer in einer Nacht zurücklegen.

Der Großteil der Wölfe lebt nach wie vor in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. In Baden-Württemberg wurden erstmals im Jahr 2015 wieder Wölfe bestätigt. 18 zugewanderte Wölfe konnten seitdem in Baden-Württemberg genetisch individuell nachgewiesen werden, drei davon sind aktuell sesshaft. Als Wildtierart sind Wölfe nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.

Die für das Wolfsmonitoring zuständige Forstliche Versuchsanstalt Freiburg bittet, Beobachtungen direkt an info@wildtiermonitoring.de oder 0173/6041117 zu melden. Meldungen werden auch unter kreisjagdamt@landratsamt-karlsruhe.de entgegengenommen. Für eine sichere Bestätigung ist eine scharfe Foto- oder Videoaufnahme oder ein DNA-Nachweis wie Speichel an einem Riss oder abgesetzter Kot erforderlich.

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