Skip to main content

Stellungnahmen zeitnah abgegeben

Bretten geht bei Windenergie auf Konfrontationskurs zu den Regionalverbänden

Die Stadt Bretten ist mit den Entwürfen der Regionalverbände zur Windenergie nicht einverstanden. Der Gemeinderat billigte nun mehrheitlich die Stellungnahmen, die hierzu von der Großen Kreisstadt an die Regionalverbände geschickt werden.

Wald und Feldweg bei Diedelsheim.
Im westlich von Diedelsheim gelegenen Wald befindet sich eines von drei Vorranggebieten für Windenergie. Die hier nun von der Stadtverwaltung ausgewiesene Fläche hat eine Gesamtgröße von 56 Hektar. Foto: Tom Rebel

Das Ziel ist klar. Die für Windenergie ausgewiesene Gesamtfläche soll von 8,8 auf 2,5 Prozent reduziert werden. Deshalb hat der Brettener Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend mehrheitlich den Stellungnahmen der Verwaltung zu den vorgelegten Entwürfen der Teilregionalpläne Windenergie der Regionalverbände Mittlerer Oberrhein und Nordschwarzwald zugestimmt.

Wie schon vergangene Woche der Gondelsheimer Gemeinderat haben nun also auch die Mitglieder des Brettener Stadtparlaments klargemacht, dass sie mit den Plänen der Regionalverbände nicht einverstanden sind, und dass sie letztlich auch die Konfrontation nicht scheuen.

In den Entwürfen der Teilregionalpläne Windenergie der Regionalverbände, von denen der Gemeinderat in dieser Sitzung formal Kenntnis nahm, sind etwa 600 Hektar der Brettener Gesamtgemarkungsfläche (7.200 Hektar) und damit 8,8 Prozent der Gemarkungsfläche als sogenannte Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen.

„Aus unserer Sicht ist das viel zu viel“, hatte Bürgermeister Michael Nöltner (CDU) schon vorab betont.

Allerdings hatte Nöltner im Vorfeld auch klargestellt, dass es ohne Windenergie nicht gehen werde: „Wenn man erneuerbare Energien, also Windanlagen oder PV, umsetzen will, dann müssen auch wir in Bretten und wir alle in Baden-Württemberg unseren Teil dazu beitragen.“

Beiden Einschätzungen des Bürgermeisters folgten auch die Fraktionen. Letztlich wurde die Verwaltung der Großen Kreisstadt mit 21 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen damit beauftragt, die vorbereiteten Stellungnahmen an die Regionalverbände zu schicken.

Wir werden lernen müssen, mit Windrädern zu leben.
Martin Knecht
Sprecher der CDU-Fraktion

„Wir müssen uns für die Zukunft wappnen, die Zeit der günstigen Energie ist vorbei. Wir müssen autark werden vor Ort – und wir werden lernen müssen, mit Windrädern zu leben“, sagte CDU-Fraktionssprecher Martin Knecht.

Allerdings kämen für Windräder nur Flächen infrage, „die für Mensch und Natur verträglich sind“. Dabei sei es wichtig, dass man die Bürgerschaft mitnehme, forderte Knecht und mahnte dabei an, dass man auch weiterhin Energie-offen bleiben müsse.

Wir stehen ganz klar zum Ausbau der erneuerbaren Energien.
Ute Kratzmeier
Stadträtin von Bündnis 90/Die Grünen

„Wir stehen ganz klar zum Ausbau der erneuerbaren Energien“, erklärte Ute Kratzmeier für Bündnis 90/Die Grünen. Windräder könnten ein Beitrag sein, „um der fortschreitenden globalen Erwärmung zu begegnen“, meinte die Grünen-Stadträtin.

Die von den Regionalverbänden ausgewiesene Fläche sei mit 8,8 Prozent der Brettener Gesamtgemarkungsfläche viel zu hoch, erklärte Kratzmeier. Es gehe darum, dass man innerhalb der Bevölkerung die entsprechende Akzeptanz für die Windenergie schaffe: „Das ist hier ein ganz wichtiger Aspekt.“

Bretten favorisiert drei Standortbereiche für Windenergie

Die Regionalverbände haben in ihren Entwürfen sechs Vorranggebiete (VRG) für Windkraft ausgewiesen, die Stadt Bretten dagegen favorisiert nur drei Standorte: Westlich von Diedelsheim beim dortigen Wald liegt das Vorranggebiet (VRG) mit der Nummer 93 mit einer in den Entwürfen angegebenen Gesamtgröße von 126 Hektar; davon liegen 73 Hektar im Brettener Stadtgebiet.

Die sogenannte Windhöffigkeit – also das durchschnittliche Windaufkommen an einem bestimmten Standort – wird hier mit 220 Watt pro Quadratmeter angegeben.

Der Abstand zu den Ortslagen beträgt zwischen 800 und 850 Meter. Die Stadt Bretten empfiehlt, die Gesamtfläche dieses Standorts zu verringern und den Standort mit einer Fläche von 56 Hektar beizubehalten. Dann würde der Abstand zu den Ortslagen auf rund 1.050 Meter anwachsen.

Für den nördlich von Neibsheim und Büchig gelegenen Standortbereich VRG 301 schlägt die Stadt Bretten vor, die in den Entwürfen ausgewiesene Fläche von 292 Hektar auf 51 Hektar zu verkleinern. Die Windhöffigkeit wird hier ebenfalls mit 220 Watt pro Quadratmeter angegeben. Durch die Reduzierung der Fläche, die komplett im Brettener Stadtgebiet liegt, würde der Abstand zu den Ortslagen von zuvor 850 Metern – je nach Lage – auf 1.270 bis 1.370 Meter anwachsen.

Mit einer Gesamtfläche von 155 Hektar ist der Standortbereich im Großen Wald (VRG 2) in den Entwürfen der Regionalverbände ausgewiesen. Auch hier beträgt die Windhöffigkeit 220 Watt pro Quadratmeter, die gesamte Fläche liegt auf städtischen Flurstücken. Der Abstand zu den Ortslagen beträgt 850 Meter nach Ruit und Sprantal, 700 Meter zum Rotenberger Hof sowie 750 Meter nach Nußbaum.

Die Stadt Bretten schlägt vor, die Fläche dieses Standorts auf 70 Hektar zu reduzieren, so würde der Abstand zu Sprantal auf rund 1.000 Meter und zu Nußbaum auf rund 850 Meter anwachsen. Lediglich der Abstand zum Rotenberger Hof würde unverändert bei 700 Meter bleiben.

nach oben Zurück zum Seitenanfang