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„Prall gefüllter Werkzeugkasten“ steht bereit

Brettener Gemeinderat beschließt Maßnahmen für Mobilitätskonzept

Die Vorbereitungen sind gemacht, die Ziele definiert: Jetzt hat der Brettener Gemeinderat ein ganzes Maßnahmenpaket für die Umsetzung des Mobilitätskonzepts beschlossen. Das soll für alle Verkehrsteilnehmer mehr Lebensqualität in die Stadt bringen.

Fahrradständer und Boxen
Im Zuge des Mobilitätskonzepts ist auch die Erneuerung der Fahrrad-Abstellanlagen an der Stadtbahnhaltestelle Stadtmitte geplant. Sie soll noch in diesem Jahr erfolgen. Foto: Tom Rebel

Jetzt wird die Geschichte konkret: Der Brettener Gemeinderat hat bei sieben Enthaltungen ein Handlungs- und Maßnahmenkonzept für die Umsetzung des Mobilitätskonzepts genommen.

Das große Ziel dabei ist die Einführung einer neuen und nachhaltigen Mobilitätskultur für Bretten. Insgesamt soll ein integriertes Gesamtverkehrskonzept entwickelt werden, das sich als wesentlicher Baustein der Stadtentwicklungsplanung mit allen Sparten des Verkehrs auseinandersetzt und deren Vernetzung berücksichtigt.

Fünf Handlungsfelder

Gegliedert in fünf Handlungsfelder - Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV, Kfz-Verkehr und Mobilitätsmanagement - zeigt das Umsetzungskonzept eine Vielzahl von Maßnahmen auf, wie der Fuß- und Radverkehr bessere Rahmenbedingungen bekommt, wie Stadtbahn und Busverkehr attraktivere Alternativen zum Pkw werden können und wie der Autoverkehr auch auf kleineren Verkehrsflächen fließen kann.

Und wie alle Verkehrsteilnehmer durch ein kluges Verkehrsmanagement besser miteinander verknüpft werden können. Der Zeithorizont liegt dabei auf den nächsten zehn bis 15 Jahren.

Etliche Projekte bereits begonnen

Einiges ist schon passiert wie die barrierefreie Anbindung der Haltestelle Rechberg und die Radverkehrsführung am Kreisel beim Kraichgau-Center. Insbesondere beim Ausbau der Radwege wurde vieles begonnen, für die Verbindungen Diedelsheim-Gondelsheim und Sprantal-Nußbaum laufen die Planungen. Für die Fußgängerunterführung vom Mellert-Fibron-Gelände in das Gebiet Im Brückle liegt eine Vorplanung vor, die die bestehende Unterführung belässt, aber um eine Rampe ergänzt.

Weiter Schritte sind die Öffnung von Einbahnstraßen und Sackgassen für den Radverkehr sowie die Weiterentwicklung des Busverkehrsangebots zu einem Rendezvoussystem mit Knotenpunkt am Brettener Bahnhof. Untersucht werden auch die Möglichkeiten, ein kostengünstiges Nachttaxi für Jugendliche und junge Erwachsene einzurichten, das man bei Bedarf ordern kann.

Roter Faden und Orientierungsrahmen

„Das Mobilitätskonzept ist eine Strategie und Weichenstellung mit klarem Auftrag an die Verwaltung, die nächsten Schritte anzugehen“, erklärte Philipp Hölderich, zuständiger Projektleiter der Planersocietät, die den Prozess gesteuert und moderiert hat. Das Leitmotiv sei, weg vom Status Quo zu kommen. „Das ist unser roter Faden und der Orientierungsrahmen für die nächsten fünf bis zehn Jahre“, erklärte Oberbürgermeister Martin Wolff.

„Radlastigkeit“ moniert

Als Daueraufgabe bezeichnete Martin Knecht (CDU) das 120-seitige Dokument mit seinen 31 Maßnahmenfeldern, das er als eindeutiges Votum für die geplante Südumgehung las. Problematisch empfand er, dass der Pkw-Verkehr am stärksten beschnitten werden soll und die verschiedenen Verkehrsarten doch nicht gleichberechtigt berücksichtigt würden.

In die gleiche Kerbe schlugen Jörg Biermann und Aaron Treut von den Aktiven. Biermann monierte, dass man versuche, den Verkehr mit Zwangsmaßnahmen aus der Stadt hinauszudrängen, Treut kritisierte die „Radlastigkeit“ des Konzepts und propagierte mit Verweis auf den FDP-Chef Christian Lindner „Mobilität als eine Form der Freiheit“. Aus diesem Grund enthielten sich auch einige Ratsmitlieder dieser Fraktionen.

„Was lange währt, wird heute gut“, würdigte Bernd Diernberger (FWV) das vorliegende Papier mit den vielfältigen Handlungsempfehlungen. Die müsse die Verwaltung jetzt bei allen Planungen berücksichtigen. Aber auch jeder einzelne Bürger müsse sein Mobilitätsverhalten überprüfen, lautete Diernbergers ganz persönliche Schlussfolgerung.

Binnenverkehr soll halbiert werden

Volle Zustimmung signalisierten die Grünen. Man werde damit jede Menge Lebensqualität im öffentlichen Raum sowie auf Straßen und Plätzen hinzugewinnen, sagte Otto Mansdörfer. Dabei sei es zu schaffen, den täglichen Binnenverkehr in Bretten von 50.000 Fahrzeugen zu halbieren. Mit dem Mobilitätskonzept stünde nun ein „prall gefüllter Werkzeugkasten“ bereit.

Grünes Licht kam auch von den anderen Fraktionen. Edgar Schlotterbeck (SPD) plädierte dafür, die Bürger zu überzeugen und Anreize für den Wechsel der Mobilitätsart zu schaffen. Jan Elskamp (FDP) begrüßte das Konzept als wertvolle Richtschnur für künftige Planungen und schlug vor, dass die Planersocietät die Umsetzung des Projekt auch weiterhin begleiten solle. Herrmann Fülberth stimmte zu, „weil über alle Einzelmaßnahmen künftig auch einzeln entschieden werden soll“.

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