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Impfpflicht könnte Probleme bringen

Brettener Kitas setzen Testpflicht weitgehend problemlos um

Die Brettener Kitas können nicht klagen. Noch nicht. Die Testpflicht wurde relativ reibungslos eingeführt. Die geplante Impfpflicht aber könnte zu Problemen führen.

Mutter und Kind warten daheim auf das Ergebnis von einem Corona-Selbsttest bevor das Kind in die Kindertagesstätte gebracht wird. Die Stadt Osnabrück testet in zwei Einrichtungen Corona-Selbsttests für Kitakinder. +++ dpa-Bildfunk +++
Test von zuhause: Am ersten Tag nach den Weihnachtsferien sind die Brettener Kitas von dieser Routine abgerückt und und haben stattdessen einen offiziellen Test verlangt beziehungsweise empfohlen. Foto: Friso Gentsch/dpa

„Wir alle hatten gehofft, dass wir zu diesem Zeitpunkt [...] bereits weiter in unserem Vorhaben sind, die Verbreitung des Coronavirus zurückzudrängen.“ Diesen Satz des Kultusministeriums zur Einführung der Kita-Testpflicht dürften wohl alle unterschreiben.

Trotz der vielfach beobachteten milderen Krankheitsverläufe der Omikron-Variante des Coronavirus wurde die Testmasche nach den Weihnachtsferien auch in Bretten enger gezurrt. Nicht nur an den Schulen, sondern ebenso an den Kitas.

Das verlief offenbar reibungslos. Zumindest überwiegend. „Für den ersten Tag nach den Ferien hat unser Träger einen offiziellen Test empfohlen“, sagt Simone Löber vom evangelischen Kindergarten „Grüne Aue“.

Für die Eltern hieß das: Teststation oder Apotheke. Die meisten sind der Empfehlung gefolgt, ohne sich zu beschweren. „Nur ein kleiner Prozentsatz hat die Regel als zu streng empfunden“, berichtet Löber. Kinder seien nicht wesentlich am Infektionsgeschehen beteiligt, habe etwa eines der Argumente gelautet.

Stadt Bretten besorgt Corona-Multifunktionstests für die Kitas

Seit Beginn dieser Woche müssen die Kinder sich nur noch dreimal die Woche – montags, mittwochs und freitags – testen lassen. Das allerdings, wie mittlerweile gewohnt, zu Hause von ihren Eltern.

Diese nutzen dafür die Multifunktionstests der Firma „MedRhein“, die die Stadt alle zwei Wochen neu für die örtlichen Kitas beschafft. Das Fabrikat kann wahlweise als Nasen- oder Rachenabstrich sowie als Lolli-Test genutzt werden.

Verändert hat sich seit den Weihnachtsferien eigentlich nicht viel.
Bernhard Feineisen, Fachbereichsleiter

Seit vergangenen Herbst hat die Stadtverwaltung insgesamt 43.000 Tests bestellt, wie der Fachbereichsleiter für Bildung und Kultur, Bernhard Feineisen, berichtet: „Letzte Woche sind noch einmal 13.000 dazugekommen“. Die rund 900 Kinder, die in Bretten betreut werden, sind also bis auf Weiteres versorgt. Die Tests kosten je nach Marktlage zwischen 2,20 Euro und 5,80 Euro.

„Verändert hat sich seit den Weihnachtsferien eigentlich nicht viel“, sagt Feineisen. Bretten sei nicht die einzige Stadt, die schon zuvor allen Kitas Tests angeboten habe. „Der Unterschied ist jetzt nur ein Test mehr pro Woche“, sagt Feineisen und fügt an: „Auch die Bescheinigungen haben die meisten Kitas vorher schon verlangt.“

Angst vor Häufung positiver Tests

Claudia Uhr, die stellvertretende Vorsitzende des Tägervereins Schneckenhaus, kann das bestätigen. Am Montag nach den Ferien haben die Schneckenhäuser in Bretten, Oberderdingen, Sulzfeld und Gondelsheim ebenfalls offizielle Tests verlangt. „Wenn die Zahlen ins Unendliche steigen, machen wir das am Wochenanfang eventuell zur Routine“, sagt Uhr, „wir stehen schon in Kontakt mit einem mobilen Testteam, das sich bereiterklärt hat, das in Zukunft zu übernehmen“.

Bisher gab es nur einen einzigen Fall im gesamten Schneckenhaus-Gebiet. Beruhigt ist Uhr deshalb aber nicht: „Ein Mitarbeiter einer Schnellteststation hat mir schon erzählt, dass immer mehr Kinder positiv getestet werden.“

Ähnlich sieht es die Leiterin des katholischen Kindergartens „St. Albert“, Franziska Heck. „Bisher hatten wir keinen einzigen positiven Test, noch nicht mal einen Kontakt-Fall“, sagt sie. „Das wird aber wohl nicht mehr lange dauern“, befürchtet auch sie.

Das wäre der Super-Gau.
Claudia Uhr, Tägerverein Schneckenhaus

Eine Befürchtung, die alle Kindergärten umtreibt, ist die Gefahr, dass mit einer 2G-Regelung oder der Ausweitung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, ein Teil des extrem knapp bemessenen Betreuungspersonals verloren gehen könnte, sofern es nicht oder nicht ausreichend geimpft ist.

„Für jeden, den das auch nur zu einem kleinen Prozentsatz trifft, wäre das gravierend“, sagt „Grüne Aue“-Leiterin Löber. „Das wäre der Super-Gau“, urteilt Claudia Uhr. Und auch Heck sieht das ähnlich: „Ich hoffe, dass ich mich mit dem Thema nicht beschäftigen muss.“

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