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Interview mit Harald Muckenfuß

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften: 200 junge Faustballer spielen in Bretten um den Titel

Am 2. und 3. April finden die deutschen Faustball-Hallenmeisterschaften in der Altersklasse U16 im Hallensportzentrum Bretten statt. Für den TV Bretten als Veranstalter bedeutet dies einen großen Aufwand. Wir haben mit Cheforganisator Muckenfuß gesprochen.

Ein Leben für den Faustball: Mit der U14 des TV Bretten wurde Harald Muckenfuß (links) als Trainer westdeutscher Meister.
Belohnung für die Arbeit: Mit der U14 des TV Bretten wurde Harald Muckenfuß (links) als Trainer vor Kurzem westdeutscher Meister. Foto: TV Bretten

Mit seinem Organisationskomitee liegt Harald Muckenfuß gerade in den letzten Zügen der Planungen. Was es eben zu tun gibt vor einem großen Event wie den deutschen Faustball-Hallenmeisterschaften der U16, die am 2. und 3. April im Brettener Hallensportzentrum ausgetragen werden: Es geht um das Programmheft, die Tribünen, Banden und Werbe-Banner.

Alles soll passen, wenn am übernächsten Wochenende fast 200 der besten Nachwuchs-Faustballer des Landes in die Melanchthonstadt kommen.

Harald Muckenfuß
Ein Leben für den Faustball: Harald Muckenfuß ist nicht nur beim TV Bretten, sondern auch bei der Deutschen Faustball-Liga aktiv. Foto: DFBL

Unser Redaktionsmitglied Marcel Winter hat mit Cheforganisator Muckenfuß über den Stand der Planungen, die Wichtigkeit der Veranstaltung für den Faustball in Bretten und die Zukunft der Radsportart gesprochen.

Die deutschen U16-Meisterschaften sind die 13. nationalen Titelkämpfe, die seit 1991 in Bretten ausgetragen werden. Warum ist der Kraichgau so ein Mekka des deutschen Faustballsports?
Muckenfuß

Zum einen liegt das an der guten Halleninfrastruktur. Nicht überall gibt es zwei Hallen in Fußnähe. So ist es uns sogar möglich, am 2. und 3. April die U16-Meisterschaften im männlichen und weiblichen Bereich parallel auszutragen. Das gab es so noch nie.

Der andere Punkt sind natürlich die vielen persönlichen Kontakte, die sich über die Jahre aufgebaut haben. Es gibt ja in Bretten eine große Faustball-Tradition. Das führt eben dazu, dass eine gewisse personelle Stärke da ist, um eine solche Großveranstaltung auf die Beine zu stellen.

Wie laufen denn die Vorbereitungen?
Muckenfuß

In vielen Bereichen sind wir sehr zufrieden, besonders mit dem Sponsoring. Das lief sogar viel besser als zu Corona-Zeiten erwartet, worüber wir sehr dankbar sind. Wir hatten auch sehr gute Gespräche mit der Stadtverwaltung, etwa was die Installation einer mobilen Tribüne in der zweiten Halle angeht.

So ist es uns jetzt möglich, rund 350 Zuschauer gleichzeitig in den beiden Hallen unterzubringen. Auch die Zusammenarbeit im zehnköpfigen Organisationsteam läuft gut.

Was könnte besser sein?
Muckenfuß

Die Helfer sind so eine Sache. Ich habe den Eindruck, dass die Bereitschaft, eine Schicht zu übernehmen, bei Weitem nicht mehr so groß ist wie früher. Wir müssen an beiden Tagen je 60 Helferschichten personell belegen. Bei bis heute nur 80 Meldungen können die einzelnen Schichten ziemlich lang werden.

Auch die Hygieneauflagen in Zusammenhang mit Corona erschweren uns natürlich das Leben. Das kostet eine Menge Ressourcen, zum Beispiel bei der Kontrolle der Nachweise. Ebenso wissen wir noch nicht, ob wir samstags ein gemeinsames Abendessen für alle Teams anbieten können.

Was bedeuten solche Meisterschaften für den Faustball in Bretten?
Muckenfuß

Ich erinnere mich noch gut an die deutschen Meisterschaften der Männer, die wir 1996 in Bretten ausgetragen haben. Damals kamen über das Wochenende verteilt 2.500 Zuschauer in die alte Halle. Wir haben 43.000 Mark Gewinn gemacht.

Dieses Geld war grundlegend für die weitere positive Entwicklung der Abteilung mit allen Erfolgen, die wir später gefeiert haben. Natürlich geht es aber auch um das Image und die Außendarstellung.

Deshalb also auch diesmal der ganze Aufwand?
Muckenfuß

Nur mit den Gewinnen aus solchen Veranstaltungen sind wir in der Lage, unsere ganzen Aktivitäten aufrechtzuerhalten – vom Trainingslager im Sommer über die Ausrüstung bis hin zum Spielbetrieb.

Ein Beispiel: Unsere beiden U14-Mannschaft sind am kommenden Wochenende bei den deutschen Meisterschaften im Einsatz. Die werden im bayerischen Rosenheim und im niedersächsischen Essel ausgetragen. Da kosten uns die Anreise, Verpflegung und Übernachtung insgesamt 3.500 Euro.

Solche Dinge gehen nur mit zusätzlichen Einnahmen. Uns ist es aber wichtig, dass wir unserem Nachwuchs diese Erfahrungen bieten.

Das klingt nach sportlich sehr erfolgreicher Jugendarbeit. Hat der Faustball in Bretten denn Zukunft?
Muckenfuß

Was das Interesse angeht, mache ich mir keine allzu großen Sorgen. Bei meiner Schul-AG am Melanchthon-Gymnasium habe ich aktuell wieder 20 Kinder in der Altersklasse U12. Die Schwierigkeit besteht darin, möglichst viele von ihnen ins Vereinsleben beim TV Bretten zu integrieren.

Das Hauptproblem ist aber ein anderes: Ich bin jetzt 71 geworden und wollte mich so langsam aus der ersten Reihe zurückziehen. Die Abteilungsleitung hatte ich ja schon abgegeben und musste sie jetzt doch wieder übernehmen. In diesem Bereich Nachfolger zu finden, ist extrem schwierig.

Ich hoffe trotzdem, dass meine inzwischen zwölfte deutsche Meisterschaft in Bretten die letzte als Cheforganisator sein wird und sich diese Tradition in Bretten trotzdem mit neuen Kräften fortsetzt.

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