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Peter-und-Paul-Fest

DRK klettert für die Sicherheit der Gäste auf einen Brettener Turm 

Das Handynetz kommt zum größten Fest der Stadt oft an seine Grenzen. Der Rettungsdienst installiert darum ein Funk-Relais im Dach der Stiftskirche 

Drei Männer, Markus Göpfrich, David Förtsch und Max Schneider, vom DRK Bretten stehen auf dem Plateau des Kirchturms der Stiftskirche Bretten.
Markus Göpfrich, David Förtsch und Max Schneider (von links) haben ein Funk-Relais auf dem Kirchturm der Stiftskirche Bretten installiert. Foto: Tom Rebel

Die alte Treppe zum Turm der Brettener Stiftskirche ist eng, ihre Stufen sind schmal. Es dauert, bis die Männer des Roten Kreuzes (DRK) oben ankommen. Sie werden im Kirchturm ein Funk-Relais installieren. Sie bugsieren Gerätschaften um enge Treppenabsätze: Eine schwere Kiste, eine unhandliche Metallwanne, Gestänge und Werkzeug. „Wir haben mit dem Relais eine sehr gute Funk-Abdeckung bis in fast alle Gassen und Häuserschluchten“, sagt Max Schneider. Denn, so der Bereitschaftsleiter des DRK Bretten, das Handynetz sei zu Peter-und-Paul bekanntermaßen gern mal überlastet, trotz Signalverstärkung seitens der Netzanbieter.

Das Relais sorgt für mehr Sicherheit und Tempo im Falle eines Einsatzes. DRK-Mitarbeiter können sich nun auch erreichen, wenn einer von ihnen an einem, der andere am anderen Ende Brettens steht. Dafür muss das Relais an einem so hohen wie zentralen Punkt der Stadt stehen, erläutern Markus Göpfrich und David Förtsch. Beide sind Mitglieder der DRK-Bereitschaft und begeisterte Funk-Amateure.

Fürs Funk-Relais muss das DRK Bretten regelmäßig eine Genehmigung einholen beim zuständigen Landesinnenministerium und bei der Bundesnetzagentur. „Damit wir niemandem in die Quere kommen“, sagt Schneider.

Der Funk verbindet auch die DRK-Einsatzzentrale und die Sammelstelle auf der Diedelsheimer Höhe

Der Kontakt zur Kirche kam über Thomas Fesenbeck zustande. Der Rettungsdienstler spielt auch bei den Blechbläsern der Stiftskirche, sagt Ulrich Glück. Glück ist Kassenwart des DRK Bretten und heute „nur Funkhelfer“, sagt er.

Das Relais schafft auch Funkverbindung in den Breitenbachweg, zur DRK-Einsatzleitzentrale. Glück zeigt über die Dächer in Richtung Rot-Kreuz-Gebäude im Osten. Auch die Sammelstelle für Rettungskräfte ist dank Relais sicher erreichbar, sagt er.

Bald ragt die Antenne über drei Meter in den Abendhimmel

Die Sammelstelle wird beim Kaufland auf der Diedelsheimer Höhe eingerichtet. Dort treffen Rettungsdienstler in größerer Zahl dann ein, wenn es mehrere Verletzte auf einmal geben sollte. „Was wir alle nicht hoffen“, sagt Glück. Das DRK Bretten ist fürs Fest mit rund 30 Leuten je Festtag im Einsatz. Weitere kommen von DRK-Ortsvereinen aus Nachbargemeinden hinzu.

Förtsch bringt jetzt ein Stahlrohr an der Balustrade an. Göpfrich steckt Fiberglasstangen zur Antenne zusammen, die wiederum vom Rohr gehalten werden soll. Die Antenne wird in Richtung Westen ausgerichtet, gen Karlsruhe.

Der Blick von hier oben ist wunderschön, zumal im Abendrot. Doch ins Idyll fragt Göpfrich: „Haben wir einen Kreuzschlitz dabei?“ Innehalten allerseits. Wer läuft schon gern alle Stufen hinunter und wieder herauf? Zum Glück liegt der Schraubenzieher beim Werkzeug. Die Schellen sind flott angebracht. Bald ragt die Antenne über drei Meter in den Abendhimmel.

Eine Metallwanne schirmt das Funk-Relais gegen den Holzboden ab. Das dient dem Brandschutz.
Max Schneider
Bereitschaftsleiter des DRK Bretten

Drinnen unterm Turmdach kümmern sich Max Schneider und Ulrich Glück um den Anschluss des Funk-Relais. Zuerst kommt die Aluminium-Kiste in eine Metall-Wanne. Sie schirmt das Relais gegen den Holzboden ab“, sagt Schneider. Das dient dem Brandschutz.

Nun muss aber doch einer nochmals ganz nach unten, um die Kabeltrommel zu holen und das Kabel auf dem Weg nach oben durchs Treppenhaus bis unters Dach hinaufzuziehen. Max Schneider erbarmt sich.

Glück erläutert, es gebe eine Mehrfach-Sicherung gegen Feuer. „Wir wollen auf keinen Fall etwas abfackeln.“ Das Funk-Relais könne 45 bis 50 Grad Wärme entwickeln, sagt er. Darum hat er einen Rauchmelder über der Kiste angebracht. Ein Temperaturfühler meldet über ein Smart-System obendrein die Wärmeentwicklung aufs iPad in der DRK-Einsatzleitzentrale. „Lieber auf Nummer sicher gehen“, sagt Glück, „aber wir hatten noch nie Probleme“, fügt er an.

Das DRK-eigene Relais tut seit zehn Jahren seinen Dienst beim Fest

Laut Schneider ist das Funk-Relais zudem dank WLAN per Handy von überall her abschaltbar. Das WLAN dafür installiert das DRK ebenfalls. Dann muss niemand während des Peter-und-Paul-Fests auf den Turm steigen, es sei denn, der Rauchmelder schlüge Alarm.

Die DRK-Männer sind nach einer Stunde fertig dank jahrelanger Erfahrung mit der Installation. Schneider zufolge nutzen sie seit rund zehn Jahren schon das eigene Relais, zuvor war es ein geliehenes. Als mit Förtsch und Göpfrich zwei Funkamateure zum Team kamen, fiel die Entscheidung für die Anschaffung des eigenen Relais leichter. Denn so war auch der zeitliche Aufwand, das Leihgerät jährlich aus Leonberg zu holen und zurückzubringen, erledigt. Förtsch sieht hinauf zur Antenne. Sie bewegt sich im Luftzug. „Das muss sie“, sagt er, „sie muss flexibel sein, damit sie nicht bricht.“

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