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Bundesweiter Warntag

Gemeinden im Kraichgau testen am 14. September ihre Sirenen

Bei Bränden, Extremwetter, Trinkwasserverunreinigung oder anderen Gefahren sind Sirenen zur Alarmierung der Bevölkerung unerlässlich. Am Warntag werden auch im Kraichgau die Bürger mit den Signalen vertraut gemacht.

Feuerwehrmann mit Sirene im Hintergrund
Für Stadtbrandmeister Oliver Haas sind die Sirenen eine wichtige Einrichtung, denn sie funktionieren auch unabhängig vom Stromnetz. Foto: Tom Rebel

Wenn am Donnerstag, Punkt 11 Uhr, die Sirenen heulen, dann ist das ausnahmsweise kein Grund zur Beunruhigung. Denn es handelt sich um einen Probealarm. Die Brettener sind dann mit der lautstarken Alarmierung auch nicht alleine, die Sirenen ertönen am Warntag im ganzen Land.

„Ziel des Warntags ist zum einen zu testen, ob alle Systeme auch funktionieren“, sagt der Brettener Feuerwehrkommandant Oliver Haas. Zum anderen wolle man die Bürger aber auch mit den Sirenen und ihren Signalen vertraut machen. Wenn man das nicht vorher schon einübe, könne es im Ernstfall ziemlich chaotisch werden.

Bretten testet alle Warnsysteme am 14. September

Erprobt werden an diesem Tag aber nicht nur die Sirenen, auch alle anderen Warnsysteme, mit denen die Bevölkerung im Ernstfall vor Katastrophen gewarnt wird, werden getestet. Zu den Warnkanälen zählen beispielsweise auch Radio, Fernsehen, die Warn-App Nina oder der Mobilfunkdienst Cell Broadcast.

„Die Stadt Bretten verfügt über 19 Sirenen in der Kernstadt und in allen Stadtteilen“, informiert Ordnungsamtsleiter Simon Bolg. 2015 wurden die Sirenen für 380.000 Euro angeschafft. Im Ernstfall löst die Integrierte Leitstelle den Alarm aus, in Bretten sind dazu nur vier Personen befugt: der OB, der Bürgermeister, der Stadtbrandmeister und der Leiter des Ordnungsamts. „Die Alarmierung erfolgt aber immer in enger Abstimmung mit dem Landratsamt“, erklärt Bolg.

In der Kernstadt sowie in den neun Stadtteilen Brettens wird das Sirenensignal am Warntag an insgesamt 19 Standorten zu hören sein. Mit dem Probealarm wird zudem überprüft, ob die Sirenen auch für alle Bürgerinnen und Bürger gut wahrnehmbar sind.

Signal ertönt in Bretten jeweils eine Minute

Um 11 Uhr werden daher nacheinander alle Tonfolgen des Sirenenalarms ausgelöst, teilt die Stadt weiter mit. Zunächst wird ein Probealarm von sieben Sekunden zu hören sein, auf den ein einminütiger Alarm zur „Warnung der Bevölkerung“ folgt – ein auf- und abschwellender Ton. Etwa um 11.45 Uhr erfolgt dann die Entwarnung mit einem einminütigen Dauerton als Signal.

„Im Ernstfall bedeutet das Sirenenwarnsignal für die Bürger, dass eine Katastrophe eingetreten ist und sie sich jetzt über die einschlägigen Kanäle informieren müssen“, erklärt Simon Bolg. Das können die Homepage der Stadt, die sozialen Medien, die Warn-Apps oder auch das Radio sein. Im Bedarfsfall ist auch die Krisenhotline der Stadt besetzt. Sie erreicht man unter Telefon (07252) 921 921.

In Gondelsheim ist man gerade dabei, die über 70 Jahre alten analogen Sirenen durch moderne digitale Modelle zu ersetzen. Eine wird auf dem Rathausdach installiert, die andere am neuen Feuerwehrhaus im Gewerbegebiet Gölswiesen. 80.000 Euro kostet die Anlage, für die es 30.000 Euro an Zuschüssen gibt.

In Gondelsheim über Sirenen auch Sprachdurchsagen möglich

„Die beiden Gondelsheimer Sirenen sind Teil eines flächendeckenden digitalen Warnsystems, mit dem gleichzeitig auch die Warn-Apps und die Rundfunk- und Fernsehanstalten informiert werden“, erklärt Bürgermeister Markus Rupp (SPD). Außerdem könnten über sie auch Sprachdurchsagen an die Bevölkerung gemacht werden – gleichsam als Nachfolge der alten Ortsrufanlage.

In Sulzfeld gibt es zwar keine Sirenen, doch der Warntag läuft auch dort. Getestet werden dabei die Warnmöglichkeiten über die einschlägigen Apps, den Rundfunk und den „Cell Broadcast“ der Rundfunkanbieter.

Durchsagen auch über Feuerwehrfahrzeuge

„Auch wenn die Gemeinde keine Sirenenanlage hat, Durchsagemöglichkeiten sind im Ernstfall grundsätzlich in Feuerwehrfahrzeugen gegeben“, erklärt Jonathan Pfettscher von der Gemeindeverwaltung. Dies könne bei kleinräumigen Warnszenarien durchaus hilfreich und sinnvoll sein.

Gleiches gilt für Zaisenhausen. Die Gemeinde besitze keine Sirenen mehr, teilt Ulrike Doll von der Gemeindeverwaltung auf Nachfrage mit. Im Notfall werde die Bevölkerung über Durchsagen der Feuerwehr gewarnt. Hierzu sei ein spezieller Fahrplan im Rahmen des Katastrophenschutzes erstellt worden.

Auch in Oberderdingen und seinen Ortsteilen gibt es keine Sirenen mehr. Laut Katastrophenschutzplan seien dort im Ernstfall Durchsagen per mobilem Megafon und Lautsprecherwagen der Feuerwehr vorgesehen, teilt die Gemeinde auf Nachfrage mit. Ebenso besteht die Warnmöglichkeit durch die Warn-App Nina.

Dass Kommunen über Sirenen verfügen, hält der Brettener Stadtbrandmeister Haas auch im digitalen Zeitalter für sinnvoll. Denn im Katastrophenfall könne sehr schnell das Stromnetz zusammenbrechen, dann funktionierten weder Handys, noch Telefone, noch Computer. Die Sirenen sind allerdings so ausgestattet, dass sie auch bei Stromausfall Alarm geben.

Letzter Sirenenalarm liegt Jahrzehnte zurück

Einen solchen Ernstfall hat Oliver Haas in seiner Dienstzeit als Feuerwehrchef in Bretten seit 2015 allerdings noch nicht erlebt. Er erinnert sich aber noch an einen Brand im Gölshausener Industriegebiet 1995 oder 1996, bei dem die Bevölkerung auch über die Sirenen gewarnt wurde.

Im Übrigen verfügt auch die Stadt Bretten über mobile Lautsprecheranlagen. Elf Feuerwehrfahrzeuge und zwei Autos des Ordnungsamtes sind mit solchen Anlagen ausgestattet. „Damit können wir dann etwa bei einem Brand mit starker Rauchentwicklung in die Region fahren, die betroffen ist, und die Bevölkerungen aufrufen, die Fenster zu schließen“, bekundet der Ordnungsamtsleiter.

Bestandteil der kommunalen Notfallplanung

Brände, Extremwetter, Trinkwasserverunreinigung oder andere Gefahren: Die zeitnahe Warnung und Alarmierung der Bevölkerung bei Großschadenslagen, Krisen und Katastrophen stellt einen wesentlichen Bestandteil der kommunalen Notfallplanung dar, schreibt das Landratsamt im Blick auf den Sirenenwarntag.

27 der 32 Kommunen des Landkreises Karlsruhe verfügten über Sirenenanlagen. Die hätten auch heute noch ihre Daseinsberechtigung, erklärt das Landratsamt. Denn kein anderes Warnmittel könne einen vergleichbaren Weckruf erzeugen und die Bevölkerung zur selbstständigen Informationsgewinnung in den anderen Warnkanälen bewegen.

Service

Bürgerinnen und Bürger können ihre Erfahrungen und Wahrnehmungen beim Probealarm anonym bei einer Online-Umfrage mitteilen unter www.warntag-umfrage.de. Die Umfrage wird am 14. September ab 11 Uhr freigeschaltet. Bereits jetzt können sich Interessierte unter www.bretten.de über die Sirenentöne informieren, die in Bretten abgespielt werden.

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