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Gemeinderat

Riesige Pfützen: Bretten will Alte Poststraße sanieren

Bei Regen verwandelt sich der Weg zwischen Bretten-Diedelsheim und Gondelsheim in eine Wasser- und Schlammlache. Die kritischste Stelle liegt fast vollständig in Gondelsheim. Dennoch will Bretten die Hälfte der Sanierungskosten übernehmen. Warum?

Es spritzt in alle Richtungen: Auf der Alten Poststraße bildet sich bei Regen schnell eine riesige Pfütze. Offensichtlich schreckt sie aber Autofahrer nicht davon ab, den Weg illegal zu nutzen.
Auf dem Alten Postwegen bildet sich bei Regen schnell eine riesige Pfütze. Offensichtlich schreckt sie aber Autofahrer nicht davon ab, den Weg illegal zu nutzen. Foto: Catrin Dederichs

Es regnet ein bisschen und schon ist die Alte Poststraße tagelang überflutet. Denn der Weg zwischen Diedelsheim und Gondelsheim hat jede Menge Risse und Schlaglöcher.

Besonders deutlich zeigt sich das direkt an der Gemarkungsgrenze. Diesen Bereich will der Brettener Gemeinderat noch in diesem Jahr sanieren. Die Kosten dafür liegen bei circa 40.000 Euro. Zuvor muss sich die Verwaltung jedoch noch mit Gondelsheim einigen.

Laut Bauamtsleiter Fabian Dickemann liegen etwa 150 Meter dieses rund 200 Meter langen Abschnitts in Gondelsheim. Dennoch schlägt er vor, dass beide Gemeinden jeweils die Hälfte der Kosten tragen. „Der Weg liegt zwar zum großen Teil in Gondelsheim, aber wir bringen das Wasser“, erläutert er.

Verwaltung präsentiert mehrere Varianten für einen Radweg

Neben dieser Teilsanierung präsentierte Dickemann weitere Varianten. Alternativ möglich wäre demnach auch, einen neuen Radweg entlang des Saalbachs zu bauen. Je nach Straßenbelag lägen die Kosten, die Bretten übernehmen müsste, zwischen 223.000 Euro und 368.000 Euro.

Auch könnten die Gemeinden den Feldweg westlich der Bundesstraße 35 für den Radverkehr sanieren, sagte Dickemann. Der Anteil für die Stadt Bretten läge nach Abzug aller Fördermittel bei rund 73.000 Euro.

Oder die Gemeinden brächten die komplette Alte Poststraße in Ordnung. Dafür müsste Bretten rund 73.000 Euro aufbringen, Gondelsheim rund 90.000 Euro. Das Land würde voraussichtlich 82.000 Euro zuschießen.

Einstimmig und ohne Diskussion entschied sich der Gemeinderat für die Teilsanierung. Er beauftragte zudem die Verwaltung, sich mit Gondelsheim abzustimmen.

Dass das nicht zur Freude der Einfamilienhaus-Fraktion beiträgt, war uns klar.
Otto Mansdörfer, Fraktionssprecher der Brettener Grünen

Den Antrag der Grünen, die Wohndichte im Baugebiet Weiherbrunnen in Bauerbach zu erhöhen, lehnte der Gemeinderat dagegen ab. Die Grünen wollen dort einen Teil der geplanten Einfamilienhäuser durch Reihen- und Mehrfamilienhäuser ersetzen. Es gehe um einen sparsamen Umgang mit Fläche, sagte Fraktionssprecher Otto Mansdörfer: „Dass das nicht zur Freude der Einfamilienhaus-Fraktion beiträgt, war uns klar.“

Aus mehreren Richtungen kam der erwartete Gegenwind. „Der Antrag der Grünen ist ideologisch geprägt“, sagte Bernd Diernberger von der Freien Wähler Vereinigung (FWV). Wirklich sinnvoll sei eine solche Verdichtung nur dort, wo es eine gute Infrastruktur gebe. Also in der Kernstadt und der näheren Umgebung.

Wir sollten das schöne Baugebiet nicht verhunzen, bloß weil Ideologie im Spiel ist.
Joachim Leitz, Mitglied der CDU Bretten

Ähnlich klang es aus den Reihen der CDU. „Topografie und Zuschnitte sind nicht wirklich gut für Reihenhäuser geeignet. Wir sollten das schöne Baugebiet nicht verhunzen, bloß weil Ideologie im Spiel ist“, sagte Joachim Leitz.

Auch Bauerbachs Ortsvorsteher Torsten Müller plädierte gegen eine Verdichtung: „Große Häuser sind okay in der Stadt. Die Voraussetzungen dafür müssen aber stimmen.“

Klimawandel ist keine Ideologie, sondern Tatsache.
Otto Mansdörfer, Fraktionssprecher der Brettener Grünen

Mansdörfer widersprach: „Klimawandel ist keine Ideologie, sondern Tatsache.“ Und er prophezeite, der Gemeinderat werde den Bebauungsplan in anderthalb bis zwei Jahren wieder ändern.

Erhaltungssatzung soll historische Gebäude in der Altstadt schützen

Erfolgreich waren die Grünen hingegen mit ihrem Antrag, dass Bretten eine sogenannte Erhaltungssatzung für die Altstadt erarbeitet. Der Gemeinderat beschloss das ohne Gegenstimmen. Mansdörfer sagte, seine Fraktion sehe in der Erhaltungssatzung „das richtige Instrument, um das zu schützen, was noch vorhanden ist“.

Konkret geht es darum, jene historischen Gebäude zu erhalten, die nicht unter Denkmalschutz stehen. Insgesamt betrifft das einen etwa 1,74 Hektar großen Bereich. Dieser liegt zwischen Promenadenweg, Withumanlage, Weißhofer Tor, Georg-Wörner-Straße sowie den Straßen Am Seedamm und Am Gottesackertor.

Die CDU, die FWV und „die aktiven“ sagten, sie stimmten in allen Punkten zu. Auch Valentin Mattis von der SPD sprach sich grundsätzlich für die Satzung aus, betonte aber: „Wichtig ist uns aber, dass es auch außerhalb des Gebietes erhaltungswürdige Gebäude gibt.“

Abwassergebühren in Bretten steigen zum 1. April

In der Sitzung entschied der Gemeinderat, die Abwassergebühren zum 1. April zu erhöhen. Ein Ratsmitglied enthielt sich. Die Gebühren für die Beseitigung des Schmutzwassers steigen von derzeit 1,56 Euro pro Kubikmeter auf 1,75 Euro pro Kubikmeter. Die Niederschlagswassergebühr steigt um einen Cent von 0,54 Euro auf 0,55 Euro je Quadratmeter. Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) sagte dazu, im Vergleich mit anderen Kommunen sei Bretten „moderat dabei“.

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