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1.000 Besucher in Ravensburghalle

Sulzfelder fühlen Bewerber-Quartett für Bürgermeisterposten auf den Zahn

Die drei Bewerber und ihre Mitbewerberin um den Chefsessel im Sulzfelder Rathaus mussten bei der öffentlichen Vorstellung viele Fragen aus dem Plenum beantworten. Für die Bürgermeisterwahl am 8. Oktober sind 3.978 Wahlberechtigte registriert.

Kandidaten für den BM-Posten in Sulzfeld bei der Vorstellung in der Ravensburghalle.
Simon Bolg, Volker Geisel, Silke Sprenger-Dieffenbacher und Heiko Röth (von links) bewerben sich um den Bürgermeisterposten in Sulzfeld. Nun hat sich das Quartett den Sulzfeldern bei der öffentlichen Vorstellung in der Ravensburghalle präsentiert. Foto: Tom Rebel

Mit Simon Bolg, Volker Geisel, Heiko Röth und Silke Sprenger-Dieffenbacher kandidieren vier Personen für den Bürgermeisterposten in Sulzfeld.

Sulzfelder Bürgermeisterkandidaten stehen erstmals gemeinsam auf der Bühne

Während die drei Bewerber und ihre Mitbewerberin im bisherigen Wahlkampf solo unterwegs waren und um die Gunst und damit um die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger warben, stand das Quartett am Mittwochabend (20. September) nun erstmals gemeinsam auf der Bühne.

Zur öffentlichen Vorstellung der Kandidaten kamen rund 1.000 Sulzfelderinnen und Sulzfelder in die Ravensburghalle – ein eindeutiger Beleg dafür, dass das Interesse am Vierkampf um den Chefsessel im Rathaus der 5.000-Einwohner-Gemeinde sehr groß ist. Und spätestens mit dieser Veranstaltung hat die heiße Phase des Wahlkampfs begonnen.

Zunächst stellten sich Bolg, Geisel, Röth und Sprenger-Dieffenbacher in jeweils 15-minütigen Reden – die Reihenfolge richtete sich nach dem Stimmzettel – vor, danach fühlten die Besucher dem Bewerber-Quartett auf den Zahn. Dabei herrschte auf dem Podium zumeist Einigkeit, etwa gleich bei der ersten Frage aus dem Plenum zum angespannten Haushalt der Gemeinde.

Die Pflichtaufgaben, die man als Gemeinde hat, müsse man erfüllen, dann habe man auch einen gewissen Spielraum für die freiwilligen Aufgaben, erklärte Bolg: „Wir müssen den Gürtel enger schnallen, das wird kein Pappenstiel.“

Man müsse Einnahmen und Ausgaben kritisch beleuchten und nach Sparmöglichkeiten suchen, pflichteten Geisel und Röth bei, es gehe darum, dass Sulzfelds Liquidität gesichert sei. „Man muss alles genau überprüfen und wahrscheinlich einige Aufgaben verschieben“, ergänzte Sprenger-Dieffenbacher.

Neben den Finanzen stellten die Sulzfelder unter anderem noch Fragen zur Verkehrssituation im Ort allgemein und rund um die beiden örtlichen Nahversorger, zur Vereinsförderung, zur Grundsteuerreform samt Hebesätzen, zum geschlossenen Polizeiposten und zur Betreuungssituation von Kindern.

All das seien Themen, die sie im Falle einer erfolgreichen Wahl angehen werden, versicherten die drei Bewerber und die Bewerberin.

Simon Bolg setzt auf das Wir-Gefühl

Bolg setzte zu Beginn der Veranstaltung in seiner Vorstellungsrede auf das Wir-Gefühl. Der 36 Jahre alte Oberverwaltungsrat, der mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Sulzfeld lebt und seit sechs Jahren das Ordnungsamt der Stadt Bretten leitet, sprach immer wieder von „wir Sulzfelder“ und „unserem Sulzfeld“.

Für ihn sei es eine Herzensangelegenheit, die Bürger frühzeitig in Entscheidungsprozesse mit breiter Transparenz einzubeziehen, er stehe für einen „echten Neuanfang“.

Er sei „Sulzfelder von ganzem Herzen“ und wolle „mit voller Motivation“ der neue Bürgermeister in seinem Heimatort werden. „Ich weiß genau, wie Verwaltungsgeschäft und Verantwortung funktionieren, denn ich kenne die Arbeit in einem Rathaus von der Pike auf“, betonte Bolg, ehe er ein unschönes Thema ansprach.

Wahlplakate von ihm seien mutwillig zerstört worden, in den Sozialen Medien würden Videos kursieren, in denen Schriften von ihm verbrannt werden, zudem gebe es Bilder, auf denen er als „Rattenfänger von Sulzfeld“ bezeichnet werde, berichtete Bolg, das sei sehr belastend.

Volker Geisel will Verantwortung übernehmen

Geisel zeigte auf, dass seine Motivation für diese Kandidatur „die Freude am Einsatz für andere und die Bereitschaft, Verantwortung auch in herausfordernden Zeiten zu übernehmen“, sei.

Ein Bürgermeister müsse offen sein für das, was die Menschen in der Gemeinde beschäftigt. Zudem müsse er zuhören können, belastbar sein und „ein dickes Fell“ haben, sagte der 49 Jahre alte ledige Pädagoge, der in Zaisenhausen lebt und dort aktuell Gemeinderat sowie Bürgermeisterstellvertreter ist.

„Sulzfeld verdient einen kompetenten, engagierten und glaubwürdigen Bürgermeister – dafür trete ich an“, betonte Geisel, der sich nebenbei im Bezirkskirchenrat und als Prädikant im Kirchenbezirk Bretten-Bruchsal engagiert.

Der gebürtige Düsseldorfer, der seit seinem zweiten Lebensjahr im Badischen lebt, ist SPD-Mitglied sowie Mitglied des Kreistags und dort jugend- und sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Allerdings tritt er in Sulzfeld als unabhängiger Kandidat an, das machte er in seinem Vortrag deutlich.

Heiko Röth will Brücken bauen und Türen öffnen

Röth, der von 2018 bis 2022 das Hauptamt der Gemeinde geleitet hat, erklärte, dass er die Sulzfelder „mit meiner Lust, meinem Herzen und meiner Begeisterung“ anstecken will. Der 53-jährige Vater von zwei Söhnen, der mit seiner Partnerin Michéle ebenfalls in Sulzfeld lebt und bei der Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg tätig ist, will seine beruflichen Erfahrungen „zum Wohle unserer Gemeinde einbringen“, schließlich habe er seinen Blickwinkel immer wieder erweitern können.

Laut Röth sind die Menschen mit all ihren Fähigkeiten, Visionen und der Bereitschaft, sich zu engagieren, der „Kern und das Potenzial“ einer jeden Kommune. Die Aufgabe eines Bürgermeisters bestehe darin, „diesen Schatz zu heben“.

Es gehe darum, „Potenziale zu erkennen, Engagement und Leistungsbereitschaft zu stärken und zu fördern, Menschen zusammenzubringen, zu motivieren und zu begeistern“, betonte Röth. Er wolle Brücken bauen und Türen öffnen – und das mit seinem „eigenen Stil in der Führung und Organisation unserer Gemeindeverwaltung“.

Silke Sprenger-Dieffenbacher will die Dorfgemeinschaft stärken

Sprenger-Dieffenbacher versicherte, dass ein Hauptaugenmerk von ihr auf der Stärkung der Dorfgemeinschaft liege, denn so werde gleichzeitig das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt.

Nach Meinung der 60 Jahre alten Architektin, die Mutter von drei erwachsenen Kindern ist und in Eppingen wohnt, brauche es „mehr Gestalter und weniger Verwalter“, das habe sie auf ihrem Lebens- und Arbeitsweg gelernt. Sie habe dabei „viel mehr Einblicke und Kompetenzen erworben“, als das wohl der Fall gewesen wäre, wenn sie sich „nur mit reiner Verwaltungsarbeit beschäftigt“ hätte.

Daneben stellte Sprenger-Dieffenbacher klar, dass eine Gemeinde von jungen Leute lebe, weshalb es wichtig sei, junge Familien zu fördern und zu fordern. Ebenfalls unerlässlich seien „die Transparenz der gesamten Verwaltung und die Einbindung der Bürgerschaft in wichtige Entscheidungen“.

Sie wolle „gerne Bürgermeisterin für die Menschen in Sulzfeld sein“, und zwar „von Mensch zu Mensch“, so Sprenger-Dieffenbacher, die sich „als offen, gesprächsbereit und ohne Berührungsängste“ bezeichnet.

Für die Bürgermeisterwahl in Sulzfeld sind 3.978 Wahlberechtigte registriert

Bevor Bürgermeisterstellvertreter Ulrich Fischer die Veranstaltung nach fast zweieinhalb Stunden offiziell beendete, informierte er die Bewerber und die Anwesenden darüber, dass für die Bürgermeisterwahl am Sonntag, 8. Oktober, insgesamt 3.978 Wahlberechtigte registriert sind. Eine mögliche Stichwahl würde am Sonntag, 22. Oktober, stattfinden.

Abschließend richtete Fischer, der von dem großen Besucherinteresse „überwältigt“ war, noch ein Appell an die Anwesenden und an alle Wahlberechtigten. „Sulzfeld hat am 8. Oktober die Wahl – machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch und gehen Sie wählen“, forderte der Bürgermeisterstellvertreter.

Die Neubesetzung des Rathaus-Chefsessels in der 5.000-Einwohner-Gemeinde ist notwendig geworden, weil die bisherige Amtsinhaberin Sarina Pfründer (parteilos) am 7. Mai im ersten Wahlgang zur neuen Bürgermeisterin von Lauffen am Neckar gewählt worden war.

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