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War es ein Wurm?

Frau findet Fremdkörper in Milch aus Lidl-Filiale in Oberderdingen

Es klingt zunächst nach einem ekligen Internet-Fake: Eine Frau postet Fotos von einem hautfarbenen Fremdkörper bei Facebook, der an einen Wurm erinnert. Der soll aus einer Milchpackung stammen. Die Frau gibt an, sie habe diese Milch in der Lidl-Filiale in Oberderdingen gekauft. Der Beitrag wird mehr als 20.000 Mal geteilt. Unsere Recherche ergibt: Die Geschichte stimmt.

Dieser Fremdkörper, der an einen Wurm erinnert, soll aus einer Milch-Packung stammen, die bei Lidl in Oberderdingen gekauft wurde.
Dieser Fremdkörper, der an einen Wurm erinnert, soll aus einer Milch-Packung stammen, die bei Lidl in Oberderdingen gekauft wurde. Foto: privat

Es klingt zunächst nach einem ekligen Internet-Fake: Eine Frau postet Fotos von einem hautfarbenen Fremdkörper bei Facebook, der an einen Wurm erinnert. Der soll aus einer Milchpackung stammen. Die Frau gibt an, diese in der Lidl-Filiale in Oberderdingen gekauft zu haben. Der Beitrag wird mehr als 20.000 Mal geteilt. Unsere Recherche ergibt: Die Geschichte stimmt.

Am Telefon erzählt die Frau, die anonym bleiben möchte, dass sie die Milch am Donnerstag vergangener Woche in der Filiale gekauft habe. Am Sonntagabend machte sie nach eigenen Angaben ihrer Tochter damit einen Kakao. Auf einmal habe die Tochter geschrien und einen Fremdkörper ausgespuckt.

Aktualisierung: „Wurm“ in Lidl-Milch in Oberderdingen: Ministerium geht derzeit von Einzelfall aus

Lebensmittelüberwachung bestätigt Vorfall

Joachim Thierer, Leiter der zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörde des Landratsamtes Karlsruhe, bestätigt den Vorfall am Dienstagmittag. Nach dem Hinweis der Frau sei ein Mitarbeiter der Behörde am Montag nach Oberderdingen gefahren. Dort habe er einen Fremdkörper und die Milchpackung entgegengenommen.

Diese Stücke sollen sich in der Milch-Packung aus der Lidl-Filiale in Oberderdingen befunden haben.
Diese Stücke sollen sich in der Milch-Packung aus der Lidl-Filiale in Oberderdingen befunden haben. Foto: privat

Vorabgutachten: Produkt nicht für den menschlichen Verzehr geeignet

Thierer kann nicht sagen, ob es sich dabei um einen Wurm handelt oder nicht. Am Dienstagnachmittag erklärt er jedoch, dass laut einem Vorabgutachten des prüfenden Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Karlsruhe Produkte mit diesem Fremdkörper nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Gesundheitsschädlich seien sie jedoch nicht. An diesem Mittwoch werde es vermutlich eine Schnellwarnung für die betroffene Charge geben.

Aktualisierung: Auf Anfrage erklärt Thierer am Mittwochnachmittag, das mit dem Gutachten nicht mehr im Laufe dieses Tages zu rechnen sei.

Dabei handelt es sich laut dem Probeentnahmebogen um „Milbona haltbare fettarme Milch“ mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 10.6.2020. Die Chargennummer wird mit „G 1641 41“ angegeben.

Die Frau hat laut Thierer auch von einem zweiten Fremdkörper gesprochen. Diesen konnte der Mitarbeiter jedoch nicht entgegennehmen.

Nach Thierers Angaben war der Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung auch in der Lidl-Filiale in Oberderdingen, um eine Milch derselben Charge für eine Vergleichsprobe zu bekommen. Das sei jedoch nicht möglich gewesen, da die entsprechende Milch ausverkauft gewesen sei.

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Die Lidl-Filiale in Oberderdingen
Die Lidl-Filiale in Oberderdingen Foto: Rebel

Lidl: Vorgang nicht nachvollziehbar

Thierers Behörde habe die Filiale in Oberderdingen informiert. Auch die Lebensmittelüberwachungsbehörden sind eingeschaltet, die für die Lidl-Zentrale und die betroffene Molkerei zuständig sind.

Nach Angaben der Lidl-Filiale gegenüber der Karlsruher Behörde habe es bisher keine weiteren Beschwerden gegeben.

"Die Darstellung der Facebook-Nutzerin können wir nicht nachvollziehen", teilt eine Pressesprecherin von Lidl am Dienstagnachmittag hingegen auf Anfrage mit. Aufgrund der Erhitzung der Milch, der Homogenisierung sowie der täglichen Sterilisierung der Abfüllanlage sei "es produktionsbedingt nicht möglich, dass ein wie auf dem Foto erkennbarer Organismus in die Milch" gelange.

"Produktions- und Laborprotokolle unseres Lieferanten bestätigen den ordnungsgemäßen Herstellungs- und Abfüllprozess der Milch", heißt es in der Erklärung weiter.

Der tausendfach geteilte Beitrag in der Facebook-Gruppe wurde mittlerweile gelöscht.

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