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Stadtwerke warnen vor Betrügern

Wie ein Gondelsheimer beinahe auf Trickbetrüger hereingefallen wäre

Ein Anrufer bedrängt einen Gondelsheimer, die Nummer des Stromvertrags herauszugeben. Auch beim Chef der Stadtwerke Bretten versuchen mutmaßliche Betrüger ihr Glück. Was aber können Betrüger mit der Nummer anfangen?

Achtung: Die Stadtwerke Bretten raten dringend davon ab, Daten des Stromzählers weiterzugeben.
Die Stadtwerke Bretten raten dringend davon ab, Daten des Stromzählers weiterzugeben. Foto: Catrin Dederichs

Zunächst denkt sich Robert Austen aus Gondelsheim nicht Böses: Bereitwillig nennt er Zählerstand und Zählernummer, als ihn ein Anrufer darum bittet.

Dann jedoch wird er stutzig: Warum fragt der Mann am Telefon so hartnäckig nach der Nummer des Stromvertrags? „Da bin ich aufgewacht und hab gemerkt, die wollen mir was.“

„Rutsch mir den Buckel runter“, denkt sich Austen und legt auf. Doch jetzt ist er neugierig. Er ruft bei den Stadtwerken Bretten an und will wissen, was Betrüger mit der Vertragsnummer anfangen können.

Er erfährt: Hätte er dem Anrufer die Nummer genannt, hätte dieser ohne weitere Rückfrage den Stromanbieter wechseln können. Austen denkt allerdings noch einen Schritt weiter. „Vielleicht hätte mich der Betrüger bei gar keinem Anbieter angemeldet und hätte nur mein Geld kassiert.“

Es sind so viele Gauner unterwegs. Da ist es traurig, dass der bisherige Lieferant nicht einmal nachfragt.
Robert Austen, aus Gondelsheim

Von solch einem Fall hat Stadtwerke-Chef Stefan Kleck bislang noch nicht gehört. Möglich ist das aber durchaus.

Folgendes Szenario ist demnach denkbar: Der Betrüger meldet Austen beim bisherigen Lieferanten ab. Anstatt ihn woanders anzumelden, schickt er ihm eine Bankverbindung. Dahin überweist der Kunde. Obwohl er abgemeldet ist, bekommt er zunächst weiterhin Strom. Denn den dreht nach Klecks Worten so schnell niemand ab.

Spätestens nach einem Monat würde solch ein Betrug dann auffliegen. „Wir würden den Kunden mahnen, weil kein Geld gekommen ist. Und spätestens da merkt es der Kunde“, sagt Kleck. Meistens gehe es solchen Anrufern jedoch tatsächlich darum, Verträge für – möglicherweise unseriöse und eventuell auch teurere – Lieferanten einzusammeln.

Austen kritisiert, dass ein Wechsel für Betrüger so einfach ist. „Es sind doch viele Gauner unterwegs. Da ist es traurig, dass der bisherige Lieferant nicht einmal nachfragt.“

Kleck zufolge soll genau das den Wettbewerb ankurbeln. „Man wollte den Wechsel für die Lieferanten möglichst einfach machen und so müssen die Neu-Lieferanten weder Kunden-Vollmacht noch Kundenvertrag bei uns vorlegen.“ Ebenfalls aus diesem Grund laufe die gesamte Kommunikation automatisch über Softwaresysteme ab. „Wir bekommen weder den neuen Vertrag zu sehen, noch eine schriftliche Kündigung.“

Kleck hat immerhin noch eine gute Nachricht: Der neue Vertrag kommt nur zustande, wenn der Kunde unterschrieben hat und der Vertrag eine gültige Widerrufsklausel enthält. „Telefonische Verträge sind nicht mehr gültig“, sagt er. Der Kunde habe anderenfalls gute Chancen, aus dem Vertrag herauszukommen. „Aber einfach machen einem die unseriösen Anbieter das nicht.“

Tatsächlich hat auch bei mir ein solcher Betrüger angerufen und wollte ganz forsch meine Zählernummer wissen.
Stefan Kleck, Geschäftsführer Stadtwerke Bretten

Kürzlich hat Kleck selbst ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie Austen. „Tatsächlich hat auch bei mir ein solcher Betrüger angerufen und wollte ganz forsch meine Zählernummer wissen.“ Auf seine Rückfrage, wie denn die Firma heiße, habe der Mann sofort aufgelegt.

Generell warnt Kleck davor, am Telefon Kundendaten, Bankdaten oder Zählernummern herauszugeben. Alle Verträge mit den Stadtwerken Bretten würden schriftlich abgeschlossen. Außerdem bekomme der Kunde eine Bestätigung. Im Zweifel sollten die Bürger nachfragen.

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