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Auftaktveranstaltung

Zaisenhausens Bürgermeisterin wertet „Pizza & Politics“ als Erfolg

Zaisenhausen initiiert das Format „Pizza & Politics“, um junge Leute über Kommunal- und Europawahl zu informieren. Von 70 Erstwählern erscheinen nur vier.

Bürgermeisterin Cathrin Wöhrle (Vierte von links) nutzt die Gesprächsrunde „Pizza & Politics“, um sich mit Jugendlichen direkt auszutauschen.
Bürgermeisterin Cathrin Wöhrle (Vierte von links) nutzt die Gesprächsrunde „Pizza & Politics“, um sich mit Jugendlichen direkt auszutauschen. Foto: Florian Ertl

In vier Monaten sind Kommunal- und Europawahlen. In Zaisenhausen, der kleinsten Gemeinde im Landkreis Karlsruhe, dürfen dann 70 Jugendliche erstmals ihre Stimme abgeben. Um möglichst viele Erstwähler zum Wählen zu motivieren und über die Hintergründe der Urnengänge zu sprechen, bot die Gemeinde am Montagabend eine Infoveranstaltung an.

Neues Jugendformat in Zaisenhausen

Im Rahmen des neuen Jugendformats „Pizza & Politics“ sollte den Jugendlichen außerdem die Gelegenheit gegeben werden, sich zur Jugendbeteiligung in der Gemeinde und ihren ganz persönlichen Anliegen zu äußern.

Die Zielgruppe des Formats zeigte jedoch nur begrenztes Interesse am Termin. Zu diesem erschienen letztlich nur vier Jugendliche. Dabei hatte die Gemeinde die Veranstaltung mehrfach angekündigt.

Im Vorfeld des Informations- und Diskussionsabends hatte das Rathaus alle Erstwähler per Brief über diesen Abend informiert. Zudem wurde in weiteren Medien für „Pizza & Politics“ geworben.

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, wir müssen uns für sie immer wieder einsetzen.
Cathrin Wöhrle
Bürgermeisterin Zaisenhausen

Bürgermeisterin Cathrin Wöhrle (parteilos) ließ sich von der kleinen Teilnehmerzahl erst einmal nicht entmutigen. Mit einer Ansprache stieg die Rathauschefin in den Abend ein. In dieser benannte Wöhrle aktuelle Krisenherde in der Welt und sprach Gefahren durch Rechtsextremismus an. Daraus folgerte Wöhrle: „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, wir müssen uns für sie immer wieder aufs Neue einsetzen.“

Dieser Einsatz müsse von der Mitte der Gesellschaft ausgehen. „Demokratie beginnt mit jedem einzelnen von uns“, sagte Wöhrle. Die landesweiten Demonstrationen gegen den rechten Rand und dessen extreme Vorhaben seien dabei nur eine Möglichkeit der politischen Beteiligung. „Noch viel mehr lässt sich aber direkt in der Politik bewirken. Und da bieten sich auf kommunaler Ebene optimale Möglichkeiten“, so die Bürgermeisterin.

Das erste Mal können bei den Kommunalwahlen Bürger im Alter von 16 und 17 Jahren in den Gemeinderat und Kreistag gewählt werden. Gina Neisel und Victoria Hütter, Studentinnen im gehobenen Verwaltungsdienst, erklärten den Teilnehmern hierzu, wie Listenwahlen funktionieren.

Die wichtigsten Fragen rund um die einzelnen Wahlvorgänge für den Gemeinderat, Kreistag und das Europaparlament konnten schnell geklärt werden. So hörten die Teilnehmer, dass sie bei der Wahl des Gemeinderats Zaisenhausen zehn Stimmen besitzen, die sie auf einzelne Personen, aber auch auf ganze Listen verteilen können. Die Zahl der Stimmen richte sich dabei nach der Anzahl der zu wählenden Gemeinderäte, so war zu erfahren.

Informationen zu den einzelnen Wahlgängen

Hintergrundinformationen zum Kreistag lieferte Volker Geisel. Der Vorsitzende der SPD Karlsruhe-Land ist selbst Mitglied des Gremiums und konnte somit von Erfahrungen aus erster Hand berichten. Gemeinderätin Lisa Domat (Bürgerliste) sprach zur Europawahl und beleuchtete einige zurückliegende Entscheidungen, die vom Europäischen Parlament getroffen wurden. Die Datenschutzgrundverordnung, das kürzlich beschlossene Recht auf Reparatur und weitere Beschlüsse waren auch den Jugendlichen geläufig.

„Mein Freundeskreis ist schon relativ politisch. Nur die Gemeindethemen gehen etwas unter“, sagte Emily Dubac. Die 18-Jährige engagiert sich im Jugendrat Zaisenhausen und wünscht sich für diesen wieder eine verstärkte politische Beteiligung in der Gemeinde. „Die Veranstaltung war auf jeden Fall interessant, auch wenn nicht so viele kommen konnten. Es war schon mal wieder mehr über Politik zu sprechen“, sagte die 15-jährige Helena und merkte weiter an: „Ich würde sofort wählen gehen, wenn ich das schon dürfte.“

Jugendrat soll „Pizza & Politics“ fortsetzen

„Für das erste Mal bin ich letztlich doch sehr zufrieden“, resümierte Bürgermeisterin Wöhrle. „Pizza & Politics“ solle als regelmäßiges Format vom Jugendrat fortgeführt werden. In diesem engagieren sich seit der Gründung vor sechs Jahren rund 20 Jugendliche ehrenamtlich für Anliegen ihrer Altersgenossen. „Ihr schafft es dann wahrscheinlich auch besser, noch mehr Leute zu mobilisieren und geeignete Termine zu finden“, meinte Wöhrle zu anwesenden Mitgliedern des Jugendrats.

Jugendrat Gianluca Panzer nannte die Möglichkeiten der Jugendbeteiligung in Zaisenhausen „etwas Einmaliges“. „In unserer kleinen Gemeinde sind die Hürden etwas zu bewegen einfach kleiner“, erklärte der 20-Jährige. Diesen Umstand gelte es zu nutzen. Er sei zuversichtlich, dass sich noch mehr Jugendliche hierfür begeistern könnten.

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