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Folgen des Klimawandels

Zu wenig Wasser: Droht das Weckerlesbrünnle in Bretten auszutrocknen?

Vor sechs Jahren hat die Stadt Bretten das Weckerlesbrünnle in Bretten aufwendig saniert. Doch die Freude hielt nur anderthalb Jahre. Denn nun machen dem Brunnen zu trockene Sommer und Winter zu schaffen.

Kein Wasser in Sicht: Die Mitarbeiter des Baubetriebshofes sind trotzdem nicht auf der Suche nach Wasser. Sie erledigen Reinigungsarbeiten.
Kein Wasser in Sicht: Die Mitarbeiter des Baubetriebshofes sind trotzdem nicht auf der Suche nach Wasser. Sie erledigen Reinigungsarbeiten. Foto: Catrin Dederichs

Rund anderthalb Jahre ist das Wasser im Weckerlesbrünnle kurz hinter dem Ortsausgang von Diedelsheim wie gewünscht durch das vorgesehene Rohr geflossen. Danach war Schluss. Seitdem führt das Wasser quasi ein Eigenleben. Aktuell kommt ein Teil beispielsweise links neben dem Brunnen direkt aus der Erde und fließt von da aus in den Riedgraben.

Laut Pressestelle hat die Stadt bereits mehrfach versucht, das Wasser wie eigentlich vorgesehen durch den Brunnen zu leiten. „Aber es sucht sich immer wieder seine eigenen Wege“, sagt der stellvertretende Pressesprecher Marcel Winter.

Dazu kommt: Es fließt generell zu wenig Wasser. „Die eigentliche Quelle reicht nicht mehr aus, deshalb müsste man Wasser von außen einbringen“, teilt Winter mit. Als Grund für den Rückgang nennt er den Klimawandel und die dadurch bedingten trockenen Sommer.

Der vergangene Winter war der zwölfte zu warme Winter in Folge.
Frank Arendt, Nabu Bretten

Und nicht nur die Sommer waren zu trocken, wie Frank Arendt vom Brettener Ortsverein des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) sagt: „Der vergangene Winter war der zwölfte zu warme Winter in Folge.“ Die Annahme, dass das Weckerlesbrünnle im Zusammenhang mit dem Klimawandel austrockne, ist nach seinen Worten naheliegend.

Erst vor sechs Jahren hat die Stadt rund 30.000 Euro investiert, um das Weckerlesbrünnle auf Vordermann zu bringen. Das gute Stück verfiel außen und innen. Zudem war es mutwillig zerstört worden. Unter anderem hatte ein Unbekannter den alten Brunnenstein heruntergestoßen und durch den Aufprall schwer beschädigt.

Wenn ich zurückdenke, wie es in meiner Kindheit dort ausgesehen hat, kommen mir die Tränen.
Unbekannter Schreiber, Eintrag auf Facebook

Dass das Brünnle die Brettener Bürger durchaus beschäftigt, zeigen die Diskussionen in den sozialen Medien von 2017. „Wenn ich zurückdenke, wie es in meiner Kindheit dort ausgesehen hat, kommen mir die Tränen“, war auf Facebook zu lesen. Oder: „Ich kenne diesen Ort jetzt 50 Jahre und möchte eigentlich, dass er so bleibt.“

Es läuft: Wasser kommt durchaus im Weckerlesbrünnle an – bloß zu wenig.
Es läuft: Wasser kommt durchaus im Weckerlesbrünnle an – bloß zu wenig. Foto: Catrin Dederichs

2017 sanierte ein Fachbetrieb das Innere, die sogenannte Brunnenstube. Außerdem erstellte ein Steinmetz ein originalgetreues Duplikat des muschelförmigen Steins. Dieser Stein ziert den Brunnen bis heute. Und somit steht das Weckerlesbrünnle jetzt fast genauso da, wie es vor 50 Jahren aussah. Allerdings mit dem Unterschied, dass das Wasser heute nicht mehr immer dort hinausläuft, wo es eigentlich soll.

Und daran wird sich in den nächsten Jahren vermutlich wenig ändern. In Zeiten knapper Kassen plane die Stadt keine erneute Sanierung, teilt Winter mit, obwohl das grundsätzlich natürlich wünschenswert wäre.

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