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Tierschutz

Darf man Enten füttern? Vogelschützer aus Bad Schönborn im Interview

Verbotsschildern zum Trotz ist das Entenfüttern in Parks oder am See für viele Tierliebhaber eine Freude. Aber darf man das überhaupt? Und welche negativen Folgen kann das Füttern haben?

Ein Kind füttert einen Schwan und Enten an einem See.
Kinder lieben es, Enten und Schwäne zu füttern. Brot sollten sie dafür aber zu Hause lassen. Foto: Silas Stein picture alliance/dpa

Ob es sinnvoll ist, Enten und andere wilden Tiere zu füttern, darüber spricht Herbert Geitner vom Verband Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer aus Bad Schönborn im Interview.

Vogelschützer beantwortet Fragen

Tut man den Vögeln mit dem Füttern etwas Gutes? 
Geitner
Eher nicht. Die natürliche Nahrung der Enten ist sehr vielseitig und besteht bevorzugt aus Pflanzen, Sämereien, Früchten, aber auch Insekten, Schnecken und kleinem Wassergetier. Diese den Wasservögeln angepasste Ernährung durch Brot oder anderes Gebäck zu ersetzen, kann zu Mangelerscheinungen und größerer Anfälligkeit für Krankheiten und sogar zum Tod führen.
Geitner
Bei regelmäßigen Fütterungen verlieren die Tiere ihre natürliche Scheu und bringen sich damit in Gefahr. Außerdem werden die umliegenden Flächen verstärkt durch Kot verschmutzt. Wenn überhaupt sollte man die Fütterung nur an Land vornehmen, da sonst das Gewässer verschmutzt wird. Brot und anderes Gebäck sind ungeeignet. Weizen, Maiskörner und Haferflocken oder auch im Handel erhältliches spezielles Wasservogelfutter sind zuträglicher für Enten.
Herbert Geitner vom Verband Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer aus Bad Schönborn.
Herbert Geitner vom Verband Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer aus Bad Schönborn. Foto: Claudia Maciejewski
Darf man Enten im Park oder am See füttern?
Geitner
In vielen Städten ist es verboten, Wasservögel zu füttern. Oft wird auch mit Schildern darauf hingewiesen und die Zuwiderhandlung mit einer Geldstrafe geahndet. Bei Ungewissheit gibt die jeweilige Gemeinde- und Stadtverwaltung darüber Auskunft.
Spricht auch etwas für das Füttern?
Geitner
Eine gelegentliche Fütterung kann besonders Kinder näher an die Natur und deren Geschöpfe heranführen und sie animieren den Bach, den See sowie den angrenzenden Lebensraum näher zu erkunden oder sich über die verschiedenen Tier- und Entenarten zu informieren.
Geitner
Die mit Abstand häufigste Entenart ist die Stockente. Die heimischen Entenarten sind in den letzten Jahren häufig von der invasiven und sehr aggressiven Nilgans verdrängt worden. Generell sollten man sich als verantwortungsvolle Tierfreundin oder Tierfreund eher mit dem Erhalt der natürlichen Lebensräume für die Tiere beschäftigen und sich der Beobachtung der Entenvögel erfreuen, statt sie zu füttern.
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