Die Zahl der Protestierenden wächst weiter. Nach Polizeiangaben sind am Montagabend rund 490 Teilnehmer vom Otto-Oppenheimer-Platz aus über den Marktplatz, vorbei am Hauptbahnhof und zurück zum Rathaus und Otto-Oppenheimer-Platz gezogen.
Die Demonstration, angemeldet von dem Bruchsaler Gastronomen Andreas Jendrusch, stand unter dem Motto „Wir stehen zum Grundgesetz“. Der Protest richte sich gegen „diskriminierende Grundrechtseinschränkungen“ durch die Corona-Schutzmaßnahmen, so der Veranstalter. Er distanziere sich jedoch entschieden von „Querdenkern und Aluhutträgern“ und lehne etwa eine Corona-Impfung nicht ab, teilte Jendrusch mit.
Giorgio Mariotti, Mitorganisator der Demonstration und ebenfalls Gastronom aus Bruchsal, ergänzt, er befürchte eine mögliche allgemeine Impfpflicht und beklagte eine angebliche Zensur der „Mainstreammedien“ und der sozialen Netzwerke. Dadurch welche ein offener Diskurs verhindert. „Ich fordere die Aufhebung aller Corona-Maßnahmen“, sagte Mariotti.
Die Demonstration zog friedlich und störungsfrei durch die Bruchsaler Innenstadt. Polizei und Ordnungsamt begleiteten den Aufzug. Zahlreiche der Teilnehmer waren durch ein ärztliches Attest von der angeordneten Maskenpflicht befreit.
Nur vereinzelte Verstöße gegen die Corona-Auflagen in Bruchsal
Nur vereinzelt, sagte Franziska Fuchs vom Gemeindevollzugsdienst der Stadt Bruchsal, seien Verstöße gegen die Auflagen der Demonstration festgestellt worden. Am Rande der Versammlung kam es zu zwei Strafanzeigen wegen Beleidigung, teilte die Polizei am Dienstag mit.
Von einzelnen Teilnehmern aus dem Umfeld der Reichsbürger-Szene, die auf Plakaten etwa die Gültigkeit des Grundgesetzes oder die Souveränität der Bundesrepublik infrage stellten, distanzierten sich die Anmelder im Nachgang der Kundgebung. „Für diese Positionen ist hier kein Platz“, erklärte Jendrusch.
Am Rande des Menschenzugs hatten sich am Bruchsaler Marktplatz einige Gegendemonstranten versammelt. „Wir wollen den Corona-Protest nicht unwidersprochen gewähren lassen“, erklärte Tim Schowalter, Mitglied der Jusos Karlsruhe-Land. Für kommenden Montag ist gleichzeitig zum Demonstrationszug der Corona-Kritiker auch eine „Menschenkette für Vernunft“ angekündigt.
Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe demonstrierten fast 2.100 Menschen
Im Waghäuseler Stadtteil Wiesental waren am Montag weniger Demonstranten unterwegs als in den Wochen zuvor. In der vergangenen Woche waren die Emotionen bei dem selbst ernannten „Spaziergang“ hochgekocht. Nach Angaben der Polizei kamen bis zu 100 Teilnehmer zu einer nicht angemeldeten Versammlung zusammen. Die Polizei stellte die Personalen von 51 Personen fest und erteilte Platzverweise.
Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe gab es weitere, nicht angemeldete Zusammenkünfte. Insgesamt versammelten sich auf die einzelnen Städte und Gemeinden verteilt bis zu 2.085 Personen. Die einzelnen Versammlungen lösten sich bis 20.30 Uhr auf. Allesamt verliefen sie friedlich und störungsfrei.
Auch in Karlsdorf-Neuthard, Ubstadt-Weiher und Kraichtal kamen Menschen zusammen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren.