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Unternehmen in der Region

Forster Firma baut Felgen aus Recycling-Alu

Die Ronal-Group in Forst erhält Anerkennung für ihre Pro-Klima-Bemühungen. Der Hersteller von Alufelgen aus hat mit einem 100-Prozent-Recycling-Rad den Produktionsprozess revolutioniert. Das Unternehmen war deshalb im vergangenen Jahr für den Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg 2023 nominiert

Ein Mann mit einer Felge
Patric Steeg zeigt das Recycling-Rad für den Mini Cooper Cabrio. Foto: Martin Stock

Die Ronal-Group mit Hauptsitz im schweizerischen Härkingen produziert an 13 verschiedenen Standorten weltweit Aluminiumfelgen für alle wichtigen Automarken. Gegründet 1969 in Forst befindet sich hier in Baden immer noch ein wichtiger Standort des Unternehmens mit einem Innovationszentrum, Verwaltungsgebäude und einem umfangreichen Logistikzentrum für Ersatzteile.

In seinen Werken auf drei Kontinenten – Europa, Amerika und Asien – stellt das Unternehmen fast 20 Millionen Alufelgen für Autos und Nutzfahrzeuge pro Jahr her. Mit rund 750 Beschäftigten zählt Ronal zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region zwischen Forst und Landau. Weltweit beschäftigt die Firma etwa 6.500 Menschen. Landau ist ein wichtiger Produktionsstandort in Deutschland.

Die Herstellung von Aluminium aus Bauxit und seine Verarbeitung sind energieaufwendig und erfordern in großem Umfang Rohstoffe. Seit 2015 erforscht und entwickelt das Forster Innovationszentrum des Unternehmens deshalb Fertigungsmethoden mit Alt-Aluminium, das zum Beispiel aus Spänen beim Fräsen und aus gebrauchten Felgen zurückgewonnen wird.

Forster Unternehmen fertigt die Recyclingfelge in Landau

Im vergangenen Jahr wurden diese Bemühungen belohnt mit der Nominierung zum Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg 2023. Ronal hatte sich in der Kategorie Materialeffizienz beworben. Dem international agierenden Unternehmen war es gelungen, weltweit die erste Leichtmetallfelge für ein Serienfahrzeug, den Mini Cooper SE Cabrio, auf den Markt zu bringen – zu 100 Prozent aus Sekundär-Material in Landau hergestellt.

„Angesichts des hohen Ressourcenverbrauchs und des damit auch verbundenen CO2-Ausstoßes ist es uns ein großes Anliegen, Produktionsmethoden zu entwickeln, die mit weniger Primär-Material auskommen und einen geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlassen“, sagt Patric Steeg, der mit seinem Team die neuen Wege vorbereitet und beschreitet. Dazu gehört, die bereits einmal oder auch mehrfach gebrauchten Materialien für die Produktion aufzubereiten und je nach den Eigenschaften des jeweiligen Materials und seiner Vorgeschichte weiterzubehandeln.

Das baden-württembergische Umweltministerium vergibt alle zwei Jahre den Umwelttechnikpreis. Er steht für herausragende, innovative Produkte und Verfahren. Mit der zukunftsweisenden Entwicklung einer Recycling-Felge ist es Ronal gelungen, für diesen Preis nominiert zu werden. „Wir werden uns 2025 bei der nächsten Ausschreibung wieder bewerben“, sagt Steeg „und dann, hoffentlich noch erfolgreicher, für die Weiterentwicklung Preis und Prämierung erhalten.“

Erste Autohersteller werben mit der „Grünen Felge“ aus Forst

„Plan Blue“ heißt das Entwicklungsprojekt, das seine Wurzeln bereits im Jahr 2015 hat. Dementsprechend trägt die Felgenvariante mit Recycling-Alu-Anteil die Bezeichnung R70-blue. Hierauf sind Steeg und sein Team sowie das gesamte Innovationszentrum besonders stolz, waren doch erhebliche Probleme im Produktionsprozess zu lösen und Hürden zu überwinden, um die klimafreundliche Variante marktreif zu machen und die Automobilhersteller dafür zu gewinnen.

Inzwischen sieht man in der neuen Produktionsform durchaus einen Wettbewerbsvorteil, der überzeugt und zukunftsfähig ist. Dementsprechend werben auch bereits erste Automobilhersteller mit den „Grünen Felgen“.

„Plan Blue“ soll aber auch der Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen sein. Nach einem Drei-Schritte-Plan soll bis zum Jahr 2025 der ökologische Fußabdruck jedes Ronal-Rades bekannt und nachvollziehbar sein. Ab 2030 will die Ronal-Group die CO2-Emissionen in der Produktion um 50 Prozent reduziert haben, bezogen auf das Geschäftsjahr 2016/17.

Forster Unternehmen will ab 2050 CO2-neutral produzieren

Ab dem Jahr 2050 will man komplett CO2-neutral produzieren. Dazu hat man ein Mess- und Dokumentationssystem eingeführt, das den heutigen Ressourcenverbrauch dokumentieren soll und die künftige Entwicklung deutlich werden lässt.

So erstellt Ronal seit dem Geschäftsjahr eine CO2-Bilanz sowohl für die gesamte Firmengruppe als auch für einzelne Werke. Dabei entfallen auf die Aluminiumherstellung 74 Prozent des CO2-Ausstoßes und auf Strom- und Gasverbrauch weitere rund 20 Prozent. Mit diesen Zahlen wird schnell klar, wo man an den Stellschrauben drehen muss.

Deshalb sei die Umstellung und der Einsatz von recyceltem Aluminium ein wichtiger Schritt, wenn man den Klimaschutz ernst nehme, wie Patric Steeg es auch aus persönlicher Überzeugung beschreibt.

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