Skip to main content

Mit tapsigen Schritten ins Leben

Nachwuchs im Walderholungspark Hambrücken und der Umgebung

Wenn die Natur ins Frühjahr startet, gibt es auch Nachwuchs in der Tierwelt. Doch nicht nur in der freien Wildbahn sind Junge unterwegs, auch in den Tier- und Vogelparks ist der tierische Nachwuchs zu bestaunen. Allerdings nicht überall, denn oft fehlt es an Platz.

Henrik Schuhmacher, erster Vorsitzender des Trägervereins des Walderhohlungsparks Hambrücken, mit einem Jungtier im Ziegen- und Schafsgehege.
Henrik Schuhmacher, erster Vorsitzender des Trägervereins des Walderhohlungsparks Hambrücken, mit einem Jungtier im Ziegen- und Schafsgehege. Foto: Petra Steinmann-Plücker

Wie viele Tiere im Walderholungspark Hambrücken zu sehen sind? „Das ändert sich fast täglich“, lacht Henrik Schuhmacher. Der 29-Jährige ist seit zwei Jahren erster Vorsitzender des Vogelschutz- und Zuchtvereins, der als Trägerverein den Park betreibt.

Im Walderholungspark Hambrücken gibt es aktuell viel tierischen Nachwuchs

Was ursprünglich 1964 als Vogelpark im Jungwald am westlichen Ortsausgang von Hambrücken angelegt wurde, hat sich bis heute zu einem Walderholungspark in idyllischer Lage entwickelt. In ihren gut gesicherten Gehegen tummeln sich die Ziegen und Schafe, seit einigen Wochen auch mit Lämmchen und Zicklein. Alpakas, Damwild, Sikahirsche, Esel, Streifenhörnchen, Hasen und Meerschweinchen, Kleinpapageien, Sittiche, Pfauen, Tauben, vier Nandus, die letztes Jahr Nachwuchs bekommen haben, gehören ebenfalls dazu.

20 Küken sind schon geschlüpft und sitzen noch unter der Wärmelampe. In einer Wildvogelvoliere sind heimische Arten zu bestaunen. Auf dem See sind Gänse, Schwäne und „zwischen 20 und 200 Enten“ zu sehen, je nachdem wie viele Wildenten sich hier gerade wohlfühlen, so Schuhmacher.

Besucher geben oft das falsche Futter

Durch das mehrere Hektar große Gelände im öffentlichen Wald führen Fuß- und Radwege, sodass der Park immer zugänglich ist. Das ist einerseits schön für die Besucher, andererseits aber schwierig für die Betreiber, da es immer wieder Probleme mit nicht artgerechtem Futter gebe, an dem schon ganze Kaninchenwürfe gestorben sind. Es gibt Automaten, an denen verträgliches Futter geholt werden kann.

Zicklein gibt es derzeit im Walderholungspark Hambrücken zu sehen.
Zicklein gibt es derzeit im Walderholungspark Hambrücken zu sehen. Foto: Petra Steinmann-Plücker (psp)

Neben einer fest angestellten Kraft für die tätliche Fütterung sind hier rund 15 Ehrenamtliche im Einsatz. Warum Henrik Schuhmacher hier aktiv ist? Da gebe es verschiedene Gründe. „Den Park gibt es schon immer, viele Hambrücker sind hier schon im Kinderwagen durchgeschoben worden. Man wächst damit auf und will ihn erhalten“. Es sei zwar ein Verein, der Arbeit macht, „aber eine sehr erfüllende Arbeit“. Und: „Ich habe einen ganz Park voller Haustiere“, sagt er, während er von Ziegen und Schafen umringt wird.

Im Kleintierpark Bad Schönborn gibt es noch keinen Nachwuchs

Rund 300 Tiere von 25 verschiedenen Arten sind im Kleintierpark Bad Schönborn während der Öffnungszeiten zu sehen. Nachwuchs gebe es aktuell noch keinen, die Gänse- und Hühnereier liegen noch im Brutapparat, damit sie nicht vom Marder oder Fuchs geholt werden, so Maximilian Leitzig, zweiter Vorsitzender des Trägervereins. Die Enten brüten gerade und er geht davon aus, dass in den nächsten Tagen die ersten Küken schlüpfen.

Es fehlt an Platz im Park

Bei den Ziegen und Schafen seien keine Babys geplant, die Böcken seien kastriert. „Wir haben in den letzten Jahren die Jungtiere größtenteils behalten, weil wir sie nicht an unzuverlässige Käufer oder gar Käufer, die die Tiere zum Schlachten wollten, abgeben wollten.“ Und der Platz im Park sei eben nicht endlos.

Im Vogelpark Kirrlach werden 130 Tiere betreut

Ähnlich sieht es im Vogelpark Kirrlach aus. Die Walliser Schwarzkopfschafe und die Ziegen seien kastriert, denn „wohin mit dem Nachwuchs?“, stellen Claudia Fessler und Andreas Nauert die eher rhetorische Frage. Sie gehören zum „harten Kern“ von Ehrenamtlichen, die sich um den Park und seine Bewohner kümmern. Betreuung und Fütterung für aktuell rund 130 Tiere müssen gewährleistet sein und „für den Kochtopf lassen wir keine Tiere auf die Welt kommen“. Nachwuchs wird bei den Enten erwartet, bei den Pfauen dauert es noch bis zum Sommer. Hier planen die Verantwortlichen demnächst weißen Nachwuchs, sobald sie eine Henne für den außergewöhnlichen Pfau mit weißem Federkleid gefunden haben.

Als Vogelschutzverein nehme der Park immer wieder Tiere mit Handicap auf, erklärt Claudia Fessler. Wie einen weißen Schwan, der einen Flügel durch Misshandlung verloren habe oder die Aras, die aus schlechter Haltung genommen wurden. Momentan kümmern sie sich um drei weiße Tauben, die über die Tierauffangstation Terra Mater in Lustadt kamen. Hochzeitstauben. Das sei nach wie vor ein großes Problem, denn sie werden nur für diesen einen Moment gezüchtet, im Käfig gehalten und seien danach nicht überlebensfähig.

Die Warzenente im Tierpark Östringen mit ihren Küken.
Die Warzenente im Tierpark Östringen mit ihren Küken. Foto: Petra Steinmann-Plücker (psp)

Noch im vergangenen Jahr war das Schicksal des Tierparks Östringen ungewiss, sogar eine Schließung musste befürchtet werden. Die Vorstandschaft des Vereins für Natur- und Vogelschutz hörte nach und nach auf. Dann haben Freunde des Tierparks aktiv begonnen, Mitglieder zu werben, sodass sich die Zahl schnell von 80 auf über 200 erhöht hat. Mit Christian Bender und Marina Schmidt gibt es eine neue Vorstandsspitze, die sich gemeinsam mit rund 20 Aktiven, um den Wiederaufbau des Parks kümmert, sogar einen Sachkundenachweis für Ziegen und Schafe erworben hat.

Bestand an Tieren wird weiter erhöht

Jetzt wird gerade viel gearbeitet im rund 5.000 Quadratmeter großen Park, um den Bestand von derzeit rund 140 Tieren nach und nach zu erhöhen. Die Warzenente behütet gerade ihre vier niedlichen Küken in einem Sondergehege. Daneben sind zum Beispiel Serama-Hühner, die kleinste Zwerghuhnrasse der Welt, zu bestaunen. Aras werden noch erwartet, die Voliere steht schon bereit. Das Damwild habe jedes Jahr Nachwuchs, aber erst ab Mai. Aufgrund der Gehegegröße dürfe nur eine begrenzte Anzahl an Tieren gehalten werden, was zu viel ist, werde an andere Parks abgegeben.

Ob mit oder ohne Nachwuchs, die Tierparks in der Region sind sicherlich einen Ausflug wert. Oder vielleicht auch Unterstützung, die in allen Parks dringend gebraucht wird, ob durch Spenden oder durch tatkräftiges Anpacken. Infos gibt es im Internet auf den Vereinsseiten oder direkt vor Ort.

nach oben Zurück zum Seitenanfang