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Die Sonnenplätze bleiben leer

Bei Bruchsaler Gastronomen verlagert sich das Geschäft zunehmend in die Abendstunden

Biergärten sind in der großen Hitze nicht mehr in. Vielmehr können Gastronomen mit Klimaanlage punkten. Wie Bruchsaler Wirte mit der Hitze umgehen.

Außenbereich Cafe Extrablatt in Bruchsal. Gäste suchen gezielt den Schatten, Tische in der Sonne bleiben frei
Abkühlung gesucht: Im Außenbereich des Café Extrablatt in Bruchsal suchen Gäste gezielt den Schatten. Foto: Florian Ertl

Im Sommer treibt es die Menschen ja eigentlich ins Freie. Drückende Hitze und eine stechende Mittagssonne fegten in den vergangenen Wochen aber immer wieder die Innenstädte leer. Auch die Bruchsaler Fußgängerzone wirkte teilweise wie ausgestorben.

Die dort angesiedelten Gastronomen stellt das vor Probleme. Ihre Außenbereiche sind auf einmal weniger gefragt. Die Bruchsaler Rundschau hat sich bei Wirten und Restaurantbetreibern umgehört, wie sie auf diese Problematik reagieren, und ob Gastronomen mit Klimaanlage mittlerweile eher punkten können.

Es ist ein ganz normaler Sommertag in Bruchsal. Das Thermometer hat gegen Mittag die 30 Grad Marke geknackt und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Cafés, Restaurants und Imbissen in der Innenstadt beginnt das große Schwitzen. „Der Sommer belastet uns immer mehr. Gefühlt wird das von Jahr zu Jahr schlimmer mit dieser Hitze“, sagt Luan Sulejmani, Betriebsleiter im Café Extrablatt in der Kaiserstraße.

Kunden meiden sonnige Bereiche im Außenbereich

Seit sechs Jahren arbeitet Sulejmani im Extrablatt. Hitzesommer seien seither die Regel geworden, die Kunden mieden die sonnigen Bereiche der Sitzplätze im Außenbereich.

Die Flucht in den Schatten reiche vielen in der Nachmittagshitze nicht aus und so verlagere sich das Hauptgeschäft immer weiter in die Abendstunden. „Wenn es kühler wird, kommen auch mehr Kunden“, so die These Sulejmanis.

Im Extrablatt habe die Belegschaft schon häufiger darüber nachgedacht, ob es nicht an der Zeit wäre, für die Innenräume eine Klimaanlage nachzurüsten. Bisher sei das im Gästeraum noch nicht geschehen, aber sei wohl nur noch eine Frage der Zeit. In der Küche habe man mittlerweile sogar schon gehandelt und eine Anlage installiert. „Unser Küchenteam hätte das anders wohl kaum mehr ausgehalten“, sagt Sulejmanis.

Leistungsstarke Lüftungsanlage in der Küche des Cafe Pavillon

Auch in der Küche des Café Pavillon ist für Abkühlung gesorgt. Dort leistet das eine leistungsstarke Lüftungsanlage. „In Küchen machen Klimaanlagen eigentlich keinen Sinn. Die sorgen da eher für mehr Hitze, und die Lüftung reicht völlig aus.

Und auch für unseren Gästeraum können wir auf diese verzichten, da unsere Kunden im Sommer eigentlich nur draußen sind“, berichtet ein Mitarbeiter des Pavillon, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte.

Tatsächlich verirrt sich dieser Tage in den Innenbereich, neben den Angestellten, höchstens mal ein Spatz, der dann aber auch gleich wieder den Weg ins Freie sucht. „Draußen sind wir, wie üblich, gut besucht“, sagt der Pavillon-Mitarbeiter.

Die Kunden schätzen die Ausweichmöglichkeit in den kühlen Innenbereich.
Elisabeth Vu, Mitarbeiterin des Tai Restaurants

Im Tai Restaurant in der Friedrichstraße hat man seit dem vergangenen Jahr eine Klimaanlage für den Gastraum. In der Küche sorgt ein starkes Lüftungssystem für Abkühlung. Die Köche hätten es so deutlich leichter, sagt Elisabeth Vu, Mitarbeiterin des Tai Restaurant.

„Die Kunden schätzen die Ausweichmöglichkeit in den kühlen Innenbereich“, stellt Vu fest. Am Abend sitzen die meisten Gäste dann aber dennoch lieber draußen. In die Innenräume verschlägt es nur wenige.

„Mittags würde ich mich auch nicht nach draußen setzen. Im Halbschatten lässt es sich jetzt aber aushalten“, meint Rainer Osswald, der sich im Tai ein paar Wan Tan schmecken lässt. Klimaanlagen in Gaststätten? „Das wird wohl in Zukunft die Regel werden. Der Klimawandel lässt grüßen“, so Osswald, der bei dieser Aussage kurz mit dem Kopf schüttelt.

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