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Beamte bespuckt und beworfen

JVA Bruchsal schlägt Alarm: "Die fünf Übergriffe waren keine Ausreißer"

Nachdem die BNN zu Wochenbeginn über die Zunahme schwerer Angriffe auf Südwest-Justizmitarbeiter berichtet hatten, meldet sich nun der Gesamtpersonalrat der JVA Bruchsal und der Außenstelle Kislau (offener Vollzug) zu Wort.

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Im Bruchsaler Gefängnis starb ein junger irakischer Häftling. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler ist von einem Selbstmord auszugehen. Foto: dpa Foto: N/A
„Die fünf registrierten Angriffe in Bruchsal aus dem vergangenen Jahr waren keine Ausreißer“, betont der Gesamtpersonalratsvorsitzende Uwe Alt. „Auch bei uns in der JVA lässt sich generell der traurige Landes-Trend bestätigen.“

Bespuckt und mit Kot beworfen

Beleidigungen und Bedrohungen nehmen demnach ebenso zu wie tätliche Angriffe, „die in keiner amtlichen Statistik erscheinen“. Beamte würden mitunter auch bespuckt oder mit Kot beworfen werden. Zur Erklärung: In der Statistik des Justizministeriums werden nur Angriffe erfasst, die eine Dienstunfähigkeit der JVA-Beamten zur Folge haben.

Fünf Übergriffe im vergangenen Jahr

Wie berichtet gab es in der JVA Bruchsal in den vergangenen fünf Jahren laut Justizministerium insgesamt sieben Übergriffe auf Bedienstete. Allein fünf davon ereigneten sich demnach im vergangenen Jahr – 2015 und 2016 wurde jeweils ein Fall erfasst. „Setzt man diese Fallzahlen in Relation zu den 17 Justizvollzugsanstalten insgesamt, sind 14,7 Prozent aller Übergriffe alleine in unserem Bereich zu verzeichnen“, sagt Alt. „Und es wird nicht weniger.“ Im vergangenen Jahr zählte das Justizministerium in den Anstalten des Landes insgesamt 34 Angriffe auf 44 Bedienstete – der höchste Stand mindestens seit dem Jahr 2010. In der JVA Karlsruhe gab es seit 2014 den Angaben zufolge insgesamt drei Vorfälle. 2016, 2017 und 2018 wurde jeweils ein Fall erfasst.

Arbeitsumfeld wird immer schwieriger

Die Übergriffe seien Folge der gestiegenen Gewaltbereitschaft in den Justizvollzugsanstalten des Landes, hatte Justizminister Guido Wolf erklärt. Überbelegung, Sprachbarrieren und eine zunehmend schwierige Klientel „sorgen hier für große Spannungen, die sich jederzeit in Gewalt entladen können.“ Das bestätigt auch Alt: „Unsere Kollegen leisten einen sehr wichtigen Dienst für die Allgemeinheit in einem immer schwieriger werdenden Arbeitsumfeld“, schreibt er in einem Brief an die BNN.
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