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Ergebnisse liegen vor

Jetzt 109 Tuberkulose-Ansteckungen in Bad Schönborn

Nachdem es in der vergangenen Woche an der Michael-Ende-Gemeinschaftsschule neue Blutuntersuchungen wegen der Tuberkulose-Fälle gegeben hatte, ist jetzt klar, dass insgesamt 109 Menschen, darunter Schüler, Lehrer und Beschäftigte, den TBC-Erreger tragen. Neue Erkrankungen sind bisher aber nicht nachgewiesen.

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Ein Tuberkulose-Fall sorgt an der Bad Schönborner Michael-Ende-Gemeinschaftsschule für Aufsehen. Nun sind 48 Ansteckungs-Fälle bekannt, bei denen es jedoch bisher nicht zu einer Erkrankung gekommen ist. Foto: Petra Steinmann-Plücker

Die Zahl der mit Tuberkulose infizierten Menschen in Bad Schönborn wächst weiter: Mittlerweile  haben sich 109 angesteckt. Nachdem es in der vergangenen Woche an der Michael-Ende-Gemeinschaftsschule neue Blutuntersuchungen wegen der Tuberkulose-Fälle gegeben hatte, ist jetzt klar, dass "eine nicht unbeträchtliche Anzahl" an weiteren Schülern den TBC-Erreger trägt, teilt Ulrich Wagner vom Gesundheitsamt Karlsruhe mit. Noch nicht alle Ergebnisse, aber ein Großteil liege inzwischen vor.

Jetzt schaltet sich auch Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha ein.

So sind nun 56 Schüler der Jahrgangsstufe acht, in der der erste Fall vorgekommen war, infiziert, was einen Anteil von 88 Prozent ausmacht. Wagner spricht von einer "hohen Zahl". Bei einigen von ihnen war schon nach den ersten Untersuchungen vor einigen Wochen klar, dass sie infiziert sind. Zwei der Achtklässler sind auch erkrankt. Doch nun kamen bei der neuen Untersuchung die weiteren Fälle hinzu. "Der Test ist erst acht Wochen nach der Infektion aussagekräftig", erklärt Wagner. Deswegen habe es Sinn ergeben, die zunächst negativ getesteten Schüler der betroffenen Jahrgangsstufe noch einmal zu testen, da sie sich auch später angesteckt haben könnten.

Die ersten beiden Fälle waren Anfang Juli an der Michael-Ende-Gemeinschaftsschule und der Franz-Josef-Kuhn-Grundschule aufgetreten, wenig später hatten sich bereits fast 50 weitere Schüler angesteckt.

Die Tuberkulose ist meldepflichtig. Die Infektionskrankheit wird durch das Einatmen infektiöser Tröpfchenkerne von Mensch zu Mensch übertragen. Bei 90 bis 95 Prozent der Infizierten bricht die Krankheit nicht aus. Die Tuberkulose betrifft vor allem das Lungenorgan, kann aber auch in andere Organe gestreut werden. Im 19. Jahrhundert starben in dichtbesiedelten deutschen Städten jährlich viele Tausend Menschen an Tuberkulose.

Insgesamt 109 Infizierte an der Michael-Ende-Schule

In der vergangenen Woche wurden von Montag bis Mittwoch rund 300 weitere Tests vorgenommen, an den Schülern der anderen Klassenstufen, Lehrern und anderen Beschäftigten der Michael-Ende-Schule. Nun steht fest: 42 der untersuchten Schüler aus anderen Stufen (18 Prozent) und elf der untersuchten Erwachsenen sind ebenfalls infiziert. Neue Erkrankungen seien bisher aber nicht aufgetaucht, so Wagner: "Wir können nicht ausschließen, dass noch neue Erkrankungen hinzukommen." Ob die infizierten Personen auch an Tuberkulose erkrankt sind, kann erst anhand von Röntgen-Tests festgestellt werden. Wer infiziert ist, ist nämlich noch nicht krank, bei Jugendlichen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach einer Infizierung erkranken, bei 15 Prozent. Und nicht jeder Erkrankte ist ansteckend.

Tests an Grundschule stehen bevor

Ende dieser Woche beginnen die Tests an der Franz-Josef-Kuhn-Grundschule in Bad Schönborn-Langenbrücken. Dort hatte es parallel zum ersten Fall der Gemeinschaftsschule ebenfalls einen erkrankten Schüler gegeben. Dieser habe allerdings eine geringe Ansteckungsfähigkeit gehabt. Wegen des jungen Alters der Kinder gibt es dort keine Blut-, sondern Hauttests.

Schulgebäude wird unter die Lupe genommen

Ulrich Wagner teilt zudem mit, dass das Gesundheitsamt Karlsruhe gemeinsam mit einer Kollegin aus dem Landesgesundheitsamt in Stuttgart am Donnerstag in die Michael-Ende-Schule fährt und sich dort die Räumlichkeiten anschaut. "Wir wollen möglichst viele Informationen holen", sagt er und meint damit, dass Klassenräume untersucht werden, ebenso schauen sich die Amtsmitarbeiter den Ruheraum an, in dem sich der Achtklässler aufgehalten haben soll, und die Belüftung. So wollen sie prüfen, welche Zusammenhänge es gibt zwischen den Örtlichkeiten und der ungewöhnlich hohen Anzahl an Ansteckungen der Schüler aus anderen Jahrgangsstufen.

Langzeitbeobachtung folgt

Eine weitere Konsequenz ist die Langzeitbeobachtung der betroffenen Personen: Sie werden nicht nur jetzt, sondern auch noch einmal in einem halben Jahr und vielleicht sogar noch ein Jahr später geröntgt, um Erkrankungen auszuschließen.

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