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Schlagabtausch

Neubau des Landratsamtes in Karlsruhe: Im Kreistag geht es heiß her

Selten zuvor ging es so intensiv, kämpferisch, angreifend, gepaart mit teilweise viel Polemik, bei einer Kreistagssitzung zu wie nun in Philippsburg. Es ging um die Neubaupläne des Landratsamt-Hochhauses in Karlsruhe.

Entwurf des Landratsamts-Neubaus.
Hauptvariante: Eine Mehrheit des Kreistages favorisiert ein 90-Meter-Hochhaus als neues Landratsamt – hier ein Entwurf. Foto: wittfoht architekten

Eigentlich sollte das Gremium „nur“ einen Sachstandbericht über weitere Planungsgrundlagen für den (möglichen) Bau eines neuen Dienstgebäudes in der Beiertheimer Allee in Karlsruhe zur Kenntnis nehmen. O

bendrein stand eine Abstimmung darüber an, ob man bei den Planungen weiter auf eine Holz-Hybrid-Bauweise des 90 Meter vorgesehenen Hochhauses setzen sollte. Letzteres fand übrigens die mehrheitliche Zustimmung des Kreistages.

Ebenso nahmen die Kreisräte von der Verwaltung ausgearbeitete Varianten- und Alternativbetrachtungen zum avisierten Hochhaus-Projekt zur Kenntnis.

Das Resultat dieser Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, kundgetan von Landrat Christoph Schnaudigel (CDU), überraschte wenig. Die nach wie vor von einer recht deutlichen Mehrheit des Kreistages präferierte Planungsvariante „Hochhaus-Neubau“ ist laut Verwaltung die „günstigste“. Das Gesamtvolumen beläuft sich nach derzeitigem Stand auf 400 Millionen Euro.

Diese Variante, die Hauptvariante, soll entsprechend einem Kreistagsbeschluss weiterentwickelt werden. Gleichzeitig soll einem SPD-Antrag folgend eine Machbarkeitsstudie für die Option „kleiner bauen auf einem Standort im Landkreis“, verbunden mit der Vermarktung des Grundstückes in der Beiertheimer Allee, erstellt werden.

Grundsatzrede zum Landratsamt-Neubau in Karlsruhe von Sven Weigt

Richtig zur Sache ging es freilich bei den Stellungnahmen der Fraktionen. Den Reigen der Redner eröffnet Sven Weigt (CDU/Junge Liste), der zu einer Grundsatzrede über das Vorhaben anhob.

Der CDU-Mann erinnerte dabei ein ums andere Mal an bereits vom Kreistag getroffene, zumeist einstimmig Grundsatzentscheidungen – Entscheidungen, die sehr eindeutig in Richtung Hochhaus-Neubau zielen: „Für die Fraktion der CDU/Junge Liste darf ich sagen, dass wir bisher keine neuen Erkenntnisse gewonnen haben, die bei den bisherigen Grundsatzentscheidungen zu anderen Ergebnissen führen würden.“

Wenig Verständnis zeigte er für das Verhalten der SPD, den weiteren notwendigen Planungsprozess durch Enthaltungen zu boykottieren. In die Kritik an die Sozialdemokraten stimmte auch Felix Geider (Freie Wähler) ein: Es wäre gut, wenn die SPD-Fraktion wieder aus ihrer Trägheit herausfinden, wenn sie sich wieder an Abstimmungen beteiligen würde.

Die Konter von Rupp folgten auf dem Fuße. Verstehen könne er die Probleme der CDU mit seiner Fraktion. Zu oft würde halt das Wort „kritisch“ in den Äußerungen der SPD auftauchen, so sinngemäß Rupp. Über all dem, über all die verbalen Angriffe und Gegenangriffe, wollte Inge Ganter (Grüne) stehen, die von Stellungnahmen sprach, die nur der Presse und dem Protokoll dienten. Am Ende fand sie aber dann doch, wie ihre Vorredner, grundsätzliche Worte über den ihre Meinung nach „Hochhaus-Neubau mit Signalwirkung“.

Willy Nees (FDP), wenngleich er dem Hochhaus-Projekt durchaus positiv gegenübersteht, forderte, dass man das Projekt noch „intensiver kritischer“ begleiten müsse.

Ein klares „Nein“ für den 90 Meter hohen Hochhaus-Neubau äußerte Johannes Arnold (Freie Wähler). Unter anderem sei versäumt worden, einen Risikopuffer einzubauen. Der Kreisverwaltung, allen voran Schnaudigel, hielt er vor, dass man Schritt um Schritt Fakten geschaffen hätte, dass dadurch dem Gremium Stück um Stück der Schneid abgekauft worden wäre.

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