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Spatenstich für neuen Hangar

Volocopter investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in den Ausbau am Standort Bruchsal

Volocopter ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Um im weltweiten Wettbewerb um Flugtaxis zu bestehen, beginnt jetzt der Ausbau des Standorts Bruchsal. Dafür greift das Unternehmen tief in die Tasche.

Volocopter
Tatkräftig packten OB Cornelia Petzold-Schick, Beiratsvorsitzender Stefan Klocke, Strategieleiter Michael Hillermeier und Bürgermeister Andreas Glaser (von rechts) beim Spatenstich für den Volocopter-Hangar an. Foto: Martin Heintzen

2018 ist Volocopter in der obersten Etage des Sonnensegel-Herstellers Rewalux im Zeiloch 20 gestartet. Mittlerweile hat sich der Flugtaxi-Pionier auf elf Standorte in und um Bruchsal ausgebreitet. Am Dienstagnachmittag fand nun ein weiterer wichtiger Schritt im weltweiten Wettbewerb der Flugtaxi-Pioniere statt: Der Spatenstich für den 30 mal 90 Meter großen Hangar am Flugplatz Bruchsal.

Ende 2022 soll die Halle samt 4.000 Quadratmeter großem Vorfeld fertig sein. In dem 3.000 Quadratmeter großen Hangar sind acht Plätze vorgesehen für die Wartung, Tests und Zulassung der Volocity: elektrisch angetriebene Luftfahrzeuge. Zweisitzer, die bis zu 100 Kilometer pro Stunde schnell fliegen können und eine Reichweite von 40 Kilometern haben.

Stefan Klocke, Beirats-Vorsitzender der Volocopter GmbH, hofft auf eine Zertifizierung im Frühjahr 2024 – rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen in Paris. Dann soll der Volocity vom Flughafen Paris starten, am besten mit dem französischen Staatspräsidenten Macron, so seine Vorstellung.

Klocke, vor vielen Jahren als Investor eingestiegen, erinnert beim Spatenstich an die Anfänge von Volocopter: Könnte man nach dem Prinzip einer Drohne auch Passagieren transportieren? Das hat sich Stephan Wolf 2010 gefragt. Zusammen mit seinem Jugendfreund Alexander Zosel gründet er 2011 das Unternehmen Volocopter. Aus dem Tagesgeschäft sind sie längst ausgestiegen.

Der Zwei-Mann-Betrieb hat mittlerweile 530 Mitarbeiter aus 40 Nationen – neben München und Singapur sind die meisten in Bruchsal beschäftigt. „Letztes Jahr hatten wir 38.000 Bewerbungen“, freut sich Klocke. Die brauchen Platz. Die Zentrale im Zeiloch 20 ist längst zu klein geworden.

Im Triwo Technopark in der Bruchsaler Innenstadt sind neben Büros auch Testlabore für die Flugsteuerung und der Flugsimulator für die Piloten. Sie haben alle eine Hubschrauberlizenz.

Hallen für Produktion und Batteriekonfiguration von Volocopter in Bruchsal

Auf dem Gelände der ehemaligen Holzindustrie in der Ernst-Blickle-Straße entstehen drei Hallen für die Produktion und Batteriekonfiguration und damit völlig neue Geschäftsmodelle für die Zwei- bis Vier-Personentaxis oder die Schwerlastdrohne. Nach einem Flug wird die Batterie innerhalb von wenigen Minuten gewechselt, sagt Klocke.

Hinter dem Bauhaus, auf der Gemarkung von Karlsdorf-Neuthard, sollen außerdem Fertigungshallen entstehen. Seit knapp einem Jahr gibt es in der Nachbarkommune auf dem abgeräumten Gelände eines Sägewerks außerdem ein Gelände für Tests mit dem Rotorenkranz: 18 Rotoren werden von 18 Motoren angetrieben – sicherheitshalber finden die Tests hinter Schutzgittern statt. Überprüft werden Antrieb, Steuerung oder Batterieleistung, um sie später verbauen zu können.

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Im Flugsimulator des Testlabors im Triwo Technopark können Piloten einen Flug über Bruchsal simulieren. Foto: Martin Heintzen

Einen zweistelligen Millionenbetrag investiert Volocopter in den Ausbau des Standorts Bruchsal. Nach dem abgesagten Börsengang Ende 2021 sind finanzkräftige Investoren wie Deutsche Bahn, Intel oder Mercedes-Benz dabei.

„Wir bauen gemeinsam ein Stück Zukunft für Bruchsal und die Region“, freute sich Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (parteilos) beim Spatenstich. Sie verwies auf die Unterstützung durch den Gemeinderat und die Verwaltung bei der Ansiedlung, aber auch der Unterstützung im Zulassungsprozess.

Genehmigungsprozess für Lufttaxis ist nicht einfach

„Es ist nicht einfach, in Deutschland in die Luft zu gehen“, so Petzold-Schick. Für die Genehmigung von Lufttaxis gibt es eben noch keine Vorbilder. Klocke bedankte sich denn auch für die „herzliche Zusammenarbeit“ und sonntägliche Anrufe.

Auch Infrastruktur wie Wohnraum, Kindergarten- oder Schulplätze für mittlerweile knapp 500 Mitarbeiter am Standort Bruchsal müsse zur Verfügung gestellt werden. Viele davon kommen auch aus der Region.

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