Skip to main content

Ungewöhnliche Spende

Ausrangierte Gelenkbusse aus Baden-Baden fahren künftig in der Ukraine

Die Stadtwerke Baden-Baden übergeben zwei ausrangierte Busse an die Ukraine, anstatt sie zu verkaufen. Nun gingen die Fahrzeuge auf große Fahrt.

Personen stehen mit einem Banner vor zwei Bussen.
Vor der Abfahrt: Die Herren von den Stadtwerken in Iwano-Frankiwsk bedanken sich bei Alexander Uhlig (Dritter von rechts) und ihren Kollegen aus Baden-Baden mit einem großen Banner. Foto: Veruschka Rechel

Zwei in die Jahre gekommene Gelenkbusse der Stadtwerke Baden-Baden haben jeweils rund 900.000 Kilometer auf dem Buckel und hätten eigentlich ausrangiert und für 2.000 bis 5.000 Euro verkauft werden sollen. 2022 wurde bereits der Ersatz für sie geliefert. Stattdessen haben die beiden „Senioren“ noch ein großes Abenteuer vor sich.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte dazu aufgerufen, Linienbusse an die Ukraine zu spenden. Jürgen Herr, Abteilungsleiter Fuhrpark bei den Stadtwerken Baden-Baden, meldete sich daraufhin beim VDV, um mitzuteilen, dass man zwei Gelenkbusse der Marke GLZ MB Citaro 530G, Baujahr 2006 zu vergeben hätte.

Mit dem Citaro entwickelte Mercedes-Benz ein hochleistungsfähiges, sicheres und beliebtes Verkehrsmittel. So einen Bus lässt man sich nicht entgehen. Deshalb riefen umgehend die Kollegen aus Ingolstadt an, die bereits einen Bus und einen Lkw gestiftet und somit Erfahrung mit dem Procedere hatten. Deren polnische Partnerstadt Oppeln wiederum hat eine Partnerschaft mit Iwano-Frankiwsk im Westen der Ukraine, rund 120 Kilometer von Lwiw (Lemberg) entfernt. Auf diesem Wege kam der Kontakt zwischen Baden-Baden und Iwano-Frankiwsk mit rund 250.000 Einwohnern zustande.

Mit Bus, Bahn und zu Fuß nach Baden-Baden

Es dauerte nicht lange, bis sich sechs von ihnen auf den langen Weg nach Baden-Baden machten: der Direktor der Stadtwerke der ukrainischen Stadt, Vitaliy Golutyak, sein Stellvertreter Andrii Tiutiunyk, der auch als Dolmetscher fungierte, der Werkstattleiter Anatolii Bohush und vier Busfahrer. Mit Bus und Bahn ging es zur ukrainischen Grenze, von dort aus zu Fuß nach Polen, dann mit dem Zug nach Warschau zum Flughafen, mit dem Flieger nach Stuttgart und wieder mit Bus und Bahn bis nach Baden-Baden.

Hier nahmen die ukrainischen Kollegen auf dem Gelände der Verkehrsbetriebe in der Beuerner Straße in Anwesenheit von Alexander Uhlig, Erster Bürgermeister, Stadtwerke-Geschäftsführer Helmut Oehler, Stefan Güldner, Betriebsleiter der Verkehrsbetriebe und Jürgen Herr, Abteilungsleiter Fuhrpark, überglücklich und dankbar die Geschenkurkunden für die beiden überholten und blitzblank geputzten Gelenkbusse entgegen.

„Mobilität ist besonders wichtig für die Ukraine, deshalb ist es ein gutes Signal, das wir mit diesen Bussen aussenden“, betont Uhlig. „Da wir sehr viele Flüchtlinge aus den besetzten Gebieten haben, können wir die Busse für den Personen- und Warentransport sehr gut gebrauchen. In zerstörten Städten brauchen wir keine Busse mehr“, fügt Andrii Tiutiunyk traurig hinzu.

Für die rund 1.500 Kilometer lange Rückfahrt von Baden-Baden bis nach Iwano-Frankiwsk haben die ukrainischen Kollegen drei Tage veranschlagt. Sie fahren über Ingolstadt nach Oppeln in Polen, ihre Partnerschaftsstadt, wo sie Freunde treffen. So werden die Busse, die früher vor allem auf der Linie 201 nach Lichtental eingesetzt wurden, auf ihre alten Tage noch viel zu sehen bekommen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang