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Entscheidung in diesem Jahr

Baden-Baden, Rastatt und Bühl: Gutachten empfiehlt zentrale Groß-Klinik

Das Klinikum Mittelbaden in der Trägerschaft des Landkreises Rastatt und der Stadt Baden-Baden steht vor einer Neuausrichtung. Ein Gutachten empfiehlt, die Krankenhäuser in Baden-Baden, Rastatt und Bühl zu schließen und eine neue Groß-Klinik an einem zentralen Standort zu bauen.

Die Zukunft ist ungewiss: Ein Experten-Gutachten rät dem Klinikum Mittelbaden, die Krankenhaus-Standort Baden-Baden-Balg (Foto), Rastatt und Bühl zu schließen und eine neue Groß-Klinik an einem zentralen Standort zu bauen. Die Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.
Die Zukunft ist ungewiss: Ein Experten-Gutachten rät dem Klinikum Mittelbaden, die Krankenhaus-Standort Baden-Baden-Balg (Foto), Rastatt und Bühl zu schließen und eine neue Groß-Klinik an einem zentralen Standort zu bauen. Die Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen. Foto: Klinikum Mittelbaden

Das Klinikum Mittelbaden in der Trägerschaft des Landkreises Rastatt und des Stadtkreises Baden-Baden prüft derzeit Strategien zur Weiterentwicklung. Ein Gutachten empfiehlt dem kommunalen Krankenhaus-Verbund, die derzeitigen Akut-Kliniken in Baden-Baden-Balg, Rastatt und Bühl zu schließen und an einem zentralen Standort eine neue Groß-Klinik zu bauen.

Die medizinische Versorgungssicherheit und -qualität des Klinikums Mittelbaden (KMB) lässt sich langfristig nur an einem zentralen Krankenhaus-Standort gewährleisten.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Struktur-Gutachten das Kölner Unternehmen aktiva – Beratung im Gesundheitswesen, das der Klinik-Verbund in der Trägerschaft des Landkreises Rastatt und des Stadtkreises Baden-Baden in Auftrag gegeben hatte.

Ziel ist es, Qualität und Wirtschaftlichkeit zu verbinden

Ziel ist es, Perspektiven für die künftige Weiterentwicklung und Neuausrichtung aufzuzeigen. Die Untersuchung erfolgte vor dem Hintergrund, dass das KMB vor der Herausforderung steht, Qualitäts- und Personalvorgaben mit mehr Wirtschaftlichkeit zu verbinden. Das betonte der Rastatter Landrat und derzeitiger KMB-Aufsichtsratsvorsitzender Toni Huber bei der Präsentation der Ergebnisse.

Das Klinikum habe sich bereits schrittweise aus der stationären Versorgung in den kleineren Akutkliniken Baden-Baden-Ebersteinburg Ende April und Forbach vor wenigen Tagen zurückgezogen und die Zentralisierung an den verbleibenden Standorten Baden-Baden-Balg, Rastatt und Bühl vorangetrieben, erläuterte der Kaufmännische Geschäftsführer Jürgen Jung.

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Der Fortbestand ist nicht gesichert: Der Klink-Standort Rastatt steht ebenfalls auf dem Prüfstand. Foto: Klinikum Mittelbaden

Experten raten zu einer Reduzierung der Standorte

Die Gutachter haben untersucht, ob es sinnvoll ist, mittel- und langfristig an diesen drei Standorten Akutmedizin zu betreiben oder ob es der bessere Weg ist, die Zahl der Krankenhäuser weiter zu reduzieren – bis hin zur Lösung an einem Standort.

Die Experten kommen zu dem Schluss, die Beibehaltung von drei Kliniken hätte zur Folge, dass bestimmte Abteilungen, Zentren und Behandlungsangebote dauerhaft auf mehrere Standorte verteilt wären. Spezialisierte medizinische Angebote stünden dann häufig nicht mehr zur Verfügung.

Die aktiva-Experten haben ihrer Untersuchung folgende Kriterien zugrundegelegt: Versorgungssicherheit und -qualität, Wirtschaftlichkeit sowie die Personal- und Arbeitsmarktsituation. Sie spielen in ihrer Studie die Drei-, Zwei- und Ein-Standort-Lösung durch und zeigen und die jeweiligen Vor- und Nachteile auf.

Um die Kliniken in Balg, Rastatt und Bühl dauerhaft zu erhalten, gäbe es einen hohen Sanierungsbedarf – die Häuser sind zwischen 42 und 98 Jahren alt – mit voraussichtlichen Investitionen eines mittleren dreistelligen Millionen-Betrags.

Bei vielen Gebäuden müssten wir mit dem Bagger durchfahren und neu aufbauen.
Jürgen Jung, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden

„Bei vielen Gebäuden müssten wir mit dem Bagger durchfahren und neu aufbauen“, sagte Jung. Neubauten würden etwa rund 20 Prozent (an zwei Standorten) bis 30 Prozent (eine zentrale Groß-Klinik) an Kosten einsparen. Eine Betrieb an zwei oder drei Standorten ist den Gutachtern zufolge wirtschaftlich ohne dauerhafte Zuschüsse der beiden Gesellschafter (Stadt- und Landkreis) nicht tragfähig.

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Derzeit noch eine Akut-Klinik: Das Krankenhaus Bühl steht nach einem Gutachten ebenfalls zur Disposiiton. Foto: Klinikum Mittelbaden

Der Neubau soll eine Kapazität von 666 Betten haben

Das Gutachten empfiehlt daher einen Neubau an einem zentralen Standort mit einer Kapazität von 666 Betten. Derzeit verfügt der Klinik-Verbund über 890 Planbetten. Thomas Iber, der Medizinische Geschäftsführer des KMB, weist darauf hin, dass eine mögliche Groß-Klinik knapp über 90 Prozent der etwa 270.000 Einwohner in Mittelbaden abdecke. Zudem sei weiter gewährleistet, dass die Klinik innerhalb von 30 Minuten zu erreichen ist.

Umsetzung ist bis 2028/29 geplant

Jung zufolge sind nach vorsichtiger Schätzung für einen Neubau Kosten von etwa 400.000 Euro pro Bett zu veranschlagen. Die gesamte Kalkulation liege bei rund 350 Millionen Euro. Nach derzeitigem Stand fördere das Land einen Klinik-Neubau bis zu 50 Prozent. Ziel sei es, das Vorhaben bis 2028/29 umzusetzen.

Das ist eine Jahrhundert-Entscheidung.
Margret Mergen, Oberbürgermeisterin von Baden-Baden (CDU)

„Das ist eine Jahrhundert-Entscheidung. Wir planen für die nächsten 50 Jahre“, bekräftigte Baden-Badens OB und stellvertretende KMB-Aufsichtsratsvorsitzende Margret Mergen (CDU).

Sie sieht in einem zentralen Krankenhaus eine gute Chance, das Klinikum für Patienten und Mitarbeiter auf lange Sicht attraktiv zu halten.

Standort ist noch nicht geklärt

Nach Hubers Auskunft haben der Baden-Badener Gemeinderat und der Rastatter Kreistag in einer gemeinsamen Sitzung überwiegend positiv auf die Pläne reagiert. Er rechnet noch in diesem Jahr mit einer grundsätzlichen Entscheidung zur Neuausrichtung. Erst danach werde das KMB die Standortfrage angehen.

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