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Ohne Voranmeldung

In der Autobahnkirche Baden-Baden gibt es am Aschermittwoch das „Aschekreuz to go“

Es ist ein uralter Brauch, der nun in einer modernen Variante daherkommt: „Aschekreuz to go“ heißt die Aktion, die am Aschermittwoch in der Autobahnkirche Baden-Baden angeboten wird.

Ein Priester malt einer Frau und einem Kind ein Aschekreuz auf die Stirn.
Das traditionelle Aschekreuz wird entweder auf die Stirn gemalt oder auf den Scheitel gestreut. Foto: Achim Scheidemann/dpa

Norbert Kasper, Pastoralrefernt und zuständig für die Autobahnkirche, hat dieses besondere Angebot aus der Taufe gehoben. Er sieht die Möglichkeit, das Kreuz praktisch im Vorbeigehen abzuholen, als eine Anpassung an moderne Lebenswelten.

Wer möchte, kann spontan, ohne Anmeldung oder großen Zeitaufwand am Aschermittwoch zwischen 9 und 18 Uhr vorbeikommen und sich ein Aschekreuz auftragen lassen.

Pastoralreferent Norbert Kasper steht vor dem Pfarrhaus in Kuppenheim.
Pastoralreferent Norbert Kasper sieht das Aschekreuz vor allem als Segenszeichen. Foto: Stephanie Hölzle

Kasper hofft, dass er und seine Kollegen, die voraussichtlich abwechselnd vor Ort sein werden, viele solcher Kreuze verteilen können. „Im schlimmsten Fall habe ich einen ruhigen Tag“, scherzt er. Allerdings hofft er sehr auf das Gegenteil. Denn das Gotteshaus an der A5 sei eine klassische „Passagekirche“.

Menschen stoppen hier kurz zur Einkehr, zur Besinnung. Kasper weiß aus Erfahrung, dass das nicht wenige sind. „Die Kirche ist gut besucht. Das sieht man schon auf den ersten Blick an den vielen Opferkerzen“, erklärt er.

Er will am Aschermittwoch auf diese Gäste auch zugehen, sie ansprechen und fragen, ob sie ein Aschekreuz wünschen. Dieses wird traditionell auf die Stirn gemalt oder auf den Scheitel gestreut.

Kasper hofft auf einige Gespräche in der Autobahnkirche

Kasper zieht den Scheitel vor. Die Gründe dafür sind erneut pragmatisch: So stört die Asche, von der er nur eine Prise nimmt, nicht bei der Rückkehr ins Alltagsleben.

Der Pastoralreferent hofft zudem, dass er auch mit den Menschen ins Gespräch kommt. Darüber, was sie gerade bewegt, warum sie Ja zu dem To-go-Kreuz sagen und ob oder wie sie die Fastenzeit gestalten wollen. „Dann kann ich auch bei der Kreuzvergabe direkt auf diese persönliche Lage eingehen“, sagt Kasper.

Das sei im traditionellen Gottesdienst an Aschermittwoch, in dem sonst das Kreuz bei der Eucharistiefeier gespendet wird, nicht möglich. Ohnehin wird der Aschermittwoch-Gottesdienst inklusive Aschekreuz nicht mehr überall angeboten.

Kasper verweist auf den Personalmangel in der katholischen Kirche. Und auch darauf, dass eben viele Gläubige nicht mehr zu einem solchen Gottesdienst den Weg in die Kirche finden.

Dem Schutzpatron der Reisenden gewidmet: die Autobahnkirche St. Christophorus an der A5 in Baden-Baden. Sie wurde pyramidenförmig gebaut.
Die Autobahnkirche St. Christophorus an der A5 ist dem Schutzpatron der Reisenden gewidmet und eine klassische „Passagekirche“. Foto: Bernd Kamleitner

Daher gibt es nun das neue Modell des kurzen, spontanen Stopps zum Innehalten. Das Aschekreuz selbst ist ein Symbol für Buße und Umkehr. „Ich mag den Gedanken der Umkehr persönlich nicht so gerne“, gesteht Kasper: „So schlecht sind wir alle nun auch wieder nicht, dass es eine 180-Grad-Kehrtwende braucht.“

Er erklärt das mit dem Bild eines Wegs durch eine offene Landschaft, auf dem der Spaziergänger kurz verharrt, sich umschaut und dann vielleicht nur ein wenig die Richtung seiner Schritte verändert - um ein anderes Ziel anzusteuern oder eine bessere Wegstrecke zu wählen.

Für Kasper steht daher das Innehalten, die Veränderung im Zentrum des Brauchs, der traditionell zu Beginn der Fastenzeit gespendet wird.

Diese wird unter neuen Bezeichnungen und in vielen Varianten heute wieder beliebter. „Das ist dann häufig auch gar nicht religiös begründet“, erklärt Kasper. Viele Menschen nutzten aktuell diese Wochen vor Ostern, „um Selbstverständlichkeiten infrage zu stellen“ durch den Verzicht auf gewohnte Dinge wie Süßigkeiten, Alkohol, den Fernseher oder auch das Auto.

Und manches Mal entwickele sich daraus dann auch eine Neuausrichtung für die weitere Lebensführung.

Vor diesem Hintergrund sieht Kasper das Aschekreuz vor allem auch als Segenszeichen zur Stärkung, „dass wir uns nicht nur als Büßer oder schlechte Menschen sehen, sondern als gesegnete Kinder Gottes“.

Aschekreuz to go

Die Aktion „Aschekreuz to go“ findet am Mittwoch, 14. Februar, in der Autobahnkirche St. Christophorus, Am Rasthof 1, an der A5 statt. Zwischen 9 und 18 Uhr kann man dort ohne Anmeldung ein Aschekreuz empfangen.

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