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Weihnachtsbäume bleiben

Ortschaftsräte in Baden-Baden sind nicht mit allen Energiespar-Vorschlägen der Stadt einverstanden

Die Ortschaftsräte in Baden-Baden diskutieren über die Liste der Energiesparvorschläge, die die Stadtverwaltung vorgelegt hat. Wie ist die Stimmungslage in Sandweier, Haueneberstein, Rebland und Ebersteinburg?

Ungeschmückter Weihnachtsbaum in Ebersteinburg bei Tag, Luftbild des Ortes
Der Baum steht schon: In Ebersteinburg ist der „Weihnachtsbaum“ fest angewachsen (Mitte) und muss im Winter nur noch beleuchtet werden. Das soll auch in diesem Jahr geschehen. Foto: Bernhard Margull

Die Liste hat es in sich: Insgesamt 40 teilweise sehr weitreichende Vorschläge hat die Baden-Badener Stadtverwaltung erarbeitet, um Energie zu sparen. Im Rebland, in Haueneberstein, in Sandweier und in Ebersteinburg sieht man einige der Vorstöße allerdings kritisch.

So wurde von den Ortschaftsräten am Dienstagabend unter anderem über die Weihnachtsbäume in den Ortsteilen diskutiert. Auch die Frage, ob durch kalte oder geschlossene Hallen das Vereinsleben zu sehr geschwächt wird, beschäftigte die Volksvertreter.

Ortsvorsteher von Haueneberstein will Bürgern „nicht alles nehmen“

Die Ortsvorsteher berichteten im Gespräch mit dieser Redaktion am Mittwoch übereinstimmend von sachlichen, guten Diskussionen in den Gremien. Man habe erkannt, dass gespart werden müsse, und trage viele Verwaltungsvorschläge mit.

So sollen Trauerfeiern auf zwei Wochentage gelegt werden, um in den Trauerhallen energieintensive Aufheizphasen zu reduzieren. Auch mit der Abschaltung der Heizung in öffentlichen WC-Anlagen ist man einverstanden.

Anders sieht es bei der Weihnachtsbeleuchtung aus. Der Hinweis der Verwaltung, dass man gerade bei den mit Glühbirnen beleuchteten Christbäumen viel Strom sparen könne, überzeugte in den Ortschaftsräten nicht. Alle vier Gremien entschieden, dass es in ihrem Ort dennoch einen Weihnachtsbaum geben soll.

Man kann den Bürgern nicht alles nehmen.
Hans-Dieter Boos, Ortsvorsteher Haueneberstein

„Man kann den Bürgern nicht alles nehmen“, fasste Hauenebersteins Ortsvorsteher Hans-Dieter Boos die Stimmung zusammen. Die Hauenebersteiner erklärten sich aber dazu bereit, die Weihnachtsbeleuchtung an den Ortseingängen wegzulassen und den Baum über eine Zeitschaltuhr nur noch von 17 bis 23 Uhr leuchten zu lassen.

In den anderen Ortsteilen will man auf die ohnehin durch die LED-Technik sparsame Weihnachtsbeleuchtung an zentralen Standorten dagegen nicht verzichten. Auch an den Bäumen halten die Räte fest – wobei man überall mit einer Begrenzung der Betriebszeiten auf die Abendstunden einverstanden wäre.

Ebersteinburg bleibt einziger Ort mit „ständigem“ Weihnachtsbaum

Zudem werde eine Umstellung der Baum-Beleuchtung auf LED-Technik gewünscht, berichtete Rebland-Ortsvorsteher Ulrich Hildner aus seinem Gremium.

Die Räte in Sandweier und Ebersteinburg haben direkt entsprechende Entscheidungen getroffen: Sie wollen die jeweiligen Eigenmittel ihres Ortschaftsrates nutzen, um ihren Baum auf LED umrüsten zu lassen. Das koste rund 800 bis 1.000 Euro pro Baum, berichtete Sandweiers Ortsvorsteher Wolfram Birk.

Ebersteinburg ist übrigens der einzige Ort in der Kurstadt mit „ständigem“ Weihnachtsbaum, wie Ortsvorsteher Josef Benz ergänzte: Der dortige Baum braucht nicht ab- und aufgebaut zu werden, sondern ziert höchst nachhaltig seit seiner Pflanzung im Jahr 2004 ganzjährig den Ortskern.

Ortschaftsrat Sandweier sieht Schließung von Sporthallen als kritisch

Ebenfalls zu kauen hatten die Ortschaftsräte an den Vorschlägen in Bezug auf die Hallennutzung. So war man in Haueneberstein zwar damit einverstanden, dort kein warmes Duschen mehr zu ermöglichen, sprach sich aber gegen eine Schließung der Eberbachhalle in den Schulferien aus.

In der Fastnachtshochburg müsse zum Beispiel für die Prinzenbälle geprobt werden, auch Sportler, die an Leistungswettkämpfen teilnehmen, müssten trainieren, erläuterte Boos.

Im Rebland zeigte man sich grundsätzlich mit einer Schließung in den Ferien einverstanden, bestand aber auf Ausnahmen für das Training für Bundesliga-Spiele oder wichtige Proben. Eine große Mehrheit sprach sich im Rebland zudem komplett gegen kalte Duschen aus.

In Sandweierer forderte man, dass das Duschen zumindest dann ermöglicht werden muss, wenn Mannschaften überregional anreisen und eine lange Heimreise vor sich haben. Auch die Hallenschließung in Ferienzeiten sah man kritisch: Zumindest Wettkämpfe und das Training dafür müssten möglich sein, hieß es.

Raumluftanlagen zur Pandemie-Bekämpfung sollen in allen Orten weiterlaufen

Die Absenkung der Hallentemperatur auf 17 Grad Celsius wurde weitgehend akzeptiert. Nur in Sandweier und in Ebersteinburg wurden Ausnahmen gefordert – für Musikvereine, Kinderturnen und Gymnastik.

Keines der vier Gremien war damit einverstanden, die Raumlufttechnischen Anlagen in den Normalzustand vor der Pandemie zurückzuversetzen: Diese sollen, da war man sich einig, weiterhin in vollem Umfang betrieben werden, um so möglichst viel zur Eindämmung der Pandemie beizutragen.

Auch an den kommenden Sommer wurde in den Gremien schon gedacht: So machten die Hauenebersteiner bereits klar, dass mit ihnen ein Verbot von Ventilatoren in öffentlichen Gebäuden nicht zu machen ist.

In Sandweier und dem Rebland beschlossen die Ortschaftsräte, dass auf jeden Fall die Brunnen nach der Frostperiode wieder laufen sollen.

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