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Angebot in der Stadtbibliothek

Tipps und Tricks beim ersten Stopf-Treff im Herzen von Baden-Baden

Ein nachhaltiges und gleichzeitig kommunikatives Angebot hat die Bibliotheksgesellschaft ins Leben gerufen: Beim neuen Stopf-Treff gibt es Tipps und Tricks von erfahrenen Frauen.

Zwei Frauen
Margarete Ostrowski, die stellvertretende Vorsitzende der Bibliotheksgesellschaft (links) und Beate Nelson sind auch beim ersten Stopf-Treff dabei und haben viel Spaß mit den anderen Damen. Foto: Cornelia Hecker-Stock

Immerhin fünf Damen nahmen teil am Stopf-Treff, der erstmals in den Räumen der Stadtbibliothek angeboten wurde. Die Idee hatte Margarete Ostrowski, stellvertretende Vorsitzende der Bibliotheksgesellschaft, gemeinsam mit ihrer Freundin Michaela Schorpp.

Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Die Bibliothek kann den Raum stellen, notwendiges Hintergrundwissen ist ebenfalls vorhanden. Schorpp ist Bekleidungsingenieurin und damit Fachfrau, was Design, Schnitttechnik, Herstellung sowie den Näh- oder Strickprozess anbelangt.

Stopfen und Reparieren war im Haushalt der Organisatorin Alltag

Ihre Arbeit ist allerdings schwierig geworden, seit in den 1990-er Jahren die Kleidungsproduktion immer mehr in Billiglohnländer ausgelagert wurde, erzählt Schorpp. Sie kann sich noch gut erinnern, wie sie in ihrer frühen Kindheit immer mit ihrer Oma zusammensaß und beim Stopfen und Reparieren geholfen hat. Aufgewachsen in einem Großhaushalt mit sechs Geschwistern war das gar nicht anders möglich.

„Das kommt alles wieder, da ist international ein sehr reges Interesse festzustellen“ sagt Schorpp und verweist auf die sozialen Netzwerke, wo sie solche Foren immer wieder verfolgt. Demnach hat eine Frau aus Heidelberg rund 100.000 Follower für ihre Videos mit Näh- und Stopfanleitungen. Mit dem Ziel, Dinge zu reparieren und im natürlichen Kreislauf zu erhalten.

Schorpp hat ein Reparaturset mit unzähligen Garnrollen, Nadeln, Knöpfen und allem, was dazu gehört, in einem großen Kasten von ihrer Oma geerbt. Ein Garn-Einfädler für Ältere, deren Finger oder Augen bei der Feinarbeit nicht mehr so wollen, ist auch dabei, um das ganze zu erleichtern. Zum Blättern nebenbei in bebilderten Anleitungen hat sie das Leitwerk „Lieblingskleidung einfach stylish reparieren“ mitgebracht, mit vielen nützlichen Tipps und Tricks.

Stopf-Treff in Baden-Baden: Vom Loch im Pullover bis zu zerrissenen Kinderjeans

Auf dem Tisch liegen bereits etliche Kleidungsstücke mit Löchern, die ein kunstvolles Stopfen benötigen. Vom großen, richtig ausgefransten Loch am Ellenbogen des Pullovers bis hin zu kleinen Löchern im Babylatz oder an den Knien zerrissene Kinderjeans.

Beate Nelson hat zu der Runde gefunden, da sie vor ein paar Jahren zugezogen ist und jede Möglichkeit der Integration nutzen will. Zudem interessiert sie das Thema sehr, und nach kurzer Anleitung durch Schorpp greift sie mutig selbst zu Nadel und Faden. Aline Ribeiro-Vitale kommt aus Brasilien, lebt aber schon länger in Deutschland. Sie entwirft in ihrer Boutique in der Lichtentaler Straße modische Unikate.

Aber sie wertet auch in die Jahre gekommene Lieblingsstücke wieder auf und bewahrt sie so vor der Entsorgung. So hat sie mal irgendwo gelernt, Löcher durch kunstvoll aufgestickte Blumen zu stopfen und will das an diesem Abend üben. Eine weitere Teilnehmerin ist einfach neugierig und hat gleich einen Arm voll ramponierter Kleidung mitgebracht, die gestopft werden muss.

Schnell ist die Runde im Gespräch, man unterstützt sich gegenseitig und gibt Tipps. Alle sind sich einig, gemeinsam macht das viel mehr Spaß als allein daheim. Eine mitgebrachte Tupperdose, zweckentfremdet als Stopfunterlage in den Pulloverärmel geschoben, löst direkt ein Problem. Schorpp rät, um an möglichst viele Farben für Stopfgarn zu kommen, einfach bunte Socken aufzudröseln.

Über besonders große Löcher arbeitet sie erst farblich kontrastierende Hilfsfäden ein, die später wieder gezogen werden. Bei mellierten Farben rät sie beim Stopfen zu einem eher dunkleren Ton, der weniger auffällt. Und tatsächlich ist von dem Loch binnen kurzer Zeit nichts mehr zu sehen. Sie will die Stopffäden nicht verknotet, sondern lieber auf der Rückseite gut vernäht sehen.

Tipps und Tricks beim ersten Stopf-Treff in Baden-Baden

Und gibt nebenbei den Tipp, Kleidung mit Reißverschluss oder Haken lieber in Netzen zu waschen, um ein Beschädigen anderer Stücke zu verhindern. Bei Strickware sollen die Teilnehmerinnen immer genau hinsehen. Wie arbeitet das Material? Ist die Wolle von oben nach unten gestrickt?

Während die anderen noch fragend schauen, genügt Schorpp ein Blick für die Beantwortung und sie erläutert geduldig das Prinzip. „Die letzte Masche müsst ihr erwischen, damit die nicht weiterzieht“ erklärt sie gut gelaunt. Sollen fertige Flicken aufgesetzt werden, ist es wichtig, dass das Material ganz glatt liegt bei der Vorbereitung. Es bleibt viel zu tun, weshalb sich der Stopf-Treff als lose Reihe etablieren will. Interessenten können sich bei der Stadtbibliothek informieren. 

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