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Schreckschusspistole abgefeuert

Großeinsatz: Warum Bühl-Neusatzeck voller Polizeiautos war

Ein großes Polizeiaufgebot hat in Bühl-Neusatzeck nach einem Jugendlichen gefahndet. Zuvor waren Schüsse gemeldet worden.

Blick auf Kloster Neusatzeck
Am Josef-Bäder-Weg oberhalb der heutigen Kloster-Oase Neusatzeck (links im Bild) hat ein Jugendlicher eine Schreckschusspistole ausprobiert. Die Folgen waren erheblich. Foto: Ulrich Coenen

Bühl-Neusatz. Riesen-Aufregung hat ein 17 Jahre alter Jugendlicher am Freitagmittag in der Nähe des Klosters Neusatzeck ausgelöst. Zahlreiche Polizeifahrzeuge steuerten das Kloster an, auch das Spezialeinsatzkommando (SEK) rückte nach Aussagen von Augenzeugen mit einem Mannschaftsfahrzeug und Zivilfahrzeugen an.

Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg erst am Montagmorgen auf Anfrage der Redaktion mitteilte, hatte ein Anrufer die Polizei darüber informiert, dass beim Kloster Neusatzeck eine vierköpfige Personengruppe mehrere Schüsse abgegeben habe.

Bevor die Polizeikräfte eintrafen, soll die Personengruppe in ein nahe gelegenes Waldstück gelaufen sein. Ein Absuchen des unwegsamen Waldes, auch unter Einsatz eines Polizeihubschraubers sowie mehrerer Diensthunde, habe zunächst keinen Erfolg gebracht.

Tatort oberhalb der Kloster-Oase Neusatzeck

In der Nähe des Tatorts, der sich im Josef-Bäder-Weg und damit oberhalb der heutigen Kloster-Oase befand, hätten die Beamten wenig später einen Rucksack mit einer Schreckschusspistole und einer Vielzahl von Platzpatronen gefunden. In dem Rucksack habe sich außerdem ein Identitätsdokument befunden. Dieses habe die ermittelnden Polizeibeamten auf die Spur des 17-Jährigen geführt.

An seinem Wohnort in einem Bühler Stadtteil – um Neusatz handle es sich nicht – habe der 17-Jährige nicht angetroffen worden können, sagte ein Polizeisprecher. Familienangehörige hätten ihn dann wohl telefonisch erreicht.

Absprachegemäß sei der jugendliche Tatverdächtige im Anschluss mit einem Familienmitglied beim Polizeirevier in Bühl erschienen, wo er die Schussabgaben eingeräumt habe. Die Schreckschusswaffe habe er zuvor erworben und sie an der Tatörtlichkeit „ausprobieren“ wollen. Ihn erwarten nun laut Mitteilung der Polizei Anzeigen wegen eines Vergehens nach dem Waffengesetz.

Kritik am Einsatz aus Neusatz

Kritik an dem Einsatz äußerten Anwohner der Schwarzwaldstraße. „Die Fahrzeuge sind durch den Ort gejagt, schneller ging es nicht. Das ist gefährlich“, hieß es. Die Frage sei, ob ein mit einer Schreckschusswaffe hantierender Jugendlicher einen solchen Aufwand rechtfertige. Schließlich blieben die Kosten beim Steuerzahler hängen.

Es gebe bei einer solchen Erstmeldung keine andere Möglichkeit, als auf diese Weise zu reagieren, sagte ein Polizeisprecher. Kritik an einem solchen Vorgehen gebe es immer wieder: „Aber wenn es um die Gefährdung von Leib, Leben und Gesundheit geht, müssen wir so reagieren.“ Beim Ausrücken wüssten die Einsatzkräfte auch nicht, ob es sich „nur“ um eine Schreckschusswaffe handle.

Zu den Kosten des Einsatzes könne die Polizei keine Angaben machen. „Das wird nicht aufsummiert, da wir einen Einsatz bei einer Straftat nicht in Rechnung stellen“, so der Polizeisprecher. Anders sähe es bei einer vorgetäuschten Straftat aus. Dann stelle die Polizei eine Rechnung zu.

Dass auch SEK-Kräfte an dem Einsatz beteiligt gewesen seien, konnte der Polizeisprecher nicht bestätigen. Der Eindruck könne dadurch entstanden sein, dass die Beamten ihre Schutzausstattung angelegt hatten, dann könne das schon mit dem SEK verwechselt werden.

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