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Mehr Wertschätzung eingefordert

Mahnfeuer in Bühl: Landwirte und Winzer setzen Zeichen

Mit Mahnfeuern haben Landwirte und Winzer bei Bühl auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht. Dabei ging es auch um die Wertschätzung durch die Gesellschaft.

Der Beginn des Mahnfeuers am Wolfhag in Neusatz, mit dem Winzer und Landwirte auf ihre Situation aufmerksam machen wollten.
Der Beginn des Mahnfeuers am Wolfhag in Neusatz, mit dem Winzer und Landwirte auf ihre Situation aufmerksam machen wollten. Foto: Patricia Klatt

Ein Zeichen setzen, Solidarität zeigen – das waren die Sätze, die am Wolfhag zwischen Bühl-Rittersbach und Ottersweier-Hub sehr oft zu hören waren. Dort hatten sich am Abend mehr als 50 Menschen zu einem Mahnfeuer versammelt: für die Belange der Landwirte, der Winzer und auch der Obstbauern.

Das Feuer in den Rebflächen oben am Wolfhag war weithin zu sehen und das Publikum bunt gemischt. Familien mit Kindern waren gekommen, ebenso junge Leute und gestandene Landwirte und Winzer. Trecker parkten an den Wegen und ein Zelt zur Bewirtung war aufgebaut, die der Aspichhof und der Obst- und Gartenbauverein Kappelwindeck übernommen hatten.

Angeregt hatte die Aktion der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV), der die Bevölkerung damit zum Dialog über die Perspektiven einer zukunftsfähigen Landwirtschaft aufgerufen hatte. Die Wertschätzung der Landwirtschaft durch die Gesellschaft sei ein wichtiges Anliegen, die weit hinter den Erwartungen zurückbleibe. Organisiert wurde die Veranstaltung dezentral vor Ort von dem Winzer Fabian Ihle. Der Gesprächsbedarf war auch am Wolfhag an diesem Abend sehr groß.

Bühler Winzer benennt Probleme

„Es gibt auch in der Region Landwirte, die ein Interesse daran haben, die Betriebe weiterzuführen“, betont Ihle im Gespräch mit den BNN. Vielen Leuten sei aber nicht mehr bewusst, was die Landwirtschaft vor Ort leiste und mit welchen Problemen man zu kämpfen habe.

Der Flächenfraß reduziere die landwirtschaftlichen Flächen, und man müsse mit immer weniger Fläche immer mehr Menschen versorgen. Der Klimawandel erfordere bei der Bewirtschaftung neue Wege und die Bürokratie nehme immer mehr zu. Für Ihle bekommt die Landwirtschaft zu oft Vorschriften von Leuten, die zu weit weg sind von der Praxis; „man muss alle einbeziehen, von der Hochschule bis zum Landwirt, es geht nur miteinander“.

Manfred Graf, der das Mahnfeuer im Enzig oberhalb von Affental organisierte, ärgert sich über die Weltmarktpreise, die nur wegen der Subventionierung so niedrig seien. Er wolle aber von seinen Erträgen leben können und kein Subventionsempfänger sein. Auch der Mindestlohn solle doch für alle gleich sein, der Unterschied bei den Erdbeerpflückern hier und beispielsweise in Spanien sei hoch.

Forderung aus Bühl an die Politik

Über diese unterschiedlichen Vorgaben wurde am Wolfhag sehr viel gesprochen, man habe eine globale Vermarktung, aber keine globalen Standards, so Thomas Huschle, Kreisvorsitzender des BLHV Rastatt-Bühl-Achern, der auch zu dem Mahnfeuer am Wolfhag gekommen war. „Die Politik muss die Rahmenbedingungen für den Markt anders definieren“, sagt Fabian Ihle.

Die Gespräche der Teilnehmer am Mahnfeuer waren ebenfalls deutlich: „Wir müssen mit Produkten aus anderen Ländern konkurrieren, für die die Transportkosten und als Folge auch die Ladenpreise lächerlich gering sind“, „aus anderen Ländern wird es eingeführt, und wir bekommen unsere Produkte nicht verkauft“, „aber noch leben und kämpfen wir“.

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