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Kinder- und Jugendförderung

Pfadfinder in Rheinmünster helfen bei der Erziehung

Sie sind draußen in der Natur, gehen zelten und erhalten Abzeichen. Wie junge Menschen beim Stamm Löwenherz Selbstständigkeit und Verantwortung lernen.

Mit vollem Elan bei den Gruppenstunden mit ihren „Wölflingen“ am Start: Die Gruppenleiterinnen Sabine Pautler und Elke Henschel (von links).
Mit vollem Elan bei den Gruppenstunden mit ihren „Wölflingen“ am Start: Die Gruppenleiterinnen Sabine Pautler und Elke Henschel (von links). Foto: Ingbert Ruschmann

Jeder kennt sie aus Filmen, Kinderserien oder Erzählungen: Die Pfadfinder. Sie sind naturverbunden, übernachten in Zelten und bekommen Abzeichen für gute Taten. Doch Pfadfinder sein bedeutet viel mehr, als die öffentliche Wahrnehmung der Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen vermuten lässt.

Schon in den Anfängen der Pfadfinderbewegung zu Beginn des vorigen Jahrhunderts strebte der Gründervater, der britische General Robert Baden-Powell, das Ziel an, die Entwicklung von jungen Menschen zu fördern. Unabhängig von Herkunft, Rasse oder Glauben sollten sie zu verantwortungsbewussten Bürgern werden und in der Gesellschaft mitwirken und mitbestimmen können. Heute gehören weltweit 41 Millionen und in Deutschland etwa 260.000 Kinder und Jugendliche der Pfadfinderbewegung an.

Seit 2001 in Rheinmünster aktiv

In Rheinmünster sind die Pfadfinder seit 2001 aktiv. Eine Handvoll Eltern mit eigenen Kindern im Grundschulalter, allesamt einst selber bei den Pfadfindern dabei, gründete seinerzeit in Rheinmünster den Stamm „Löwenherz“. Als Mitglied der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) mit heute 95.000 Mitgliedern, gehören wöchentliche Gruppenstunden, Engagements in der Natur und Treffen mit Kindern und Jugendlichen anderen Stämme seither zu den Aktivitäten der Rheinmünsteraner Pfadfinderschaft.

Aktuell zählt der Stamm „Löwenherz“ insgesamt 48 Kinder und Jugendliche sowie acht Gruppenleiterinnen und -Leiter. Um altersgerechte Programme und Aktionen zu ermöglichen, werden die Kinder und Jugendlichen in allen Stämmen des DPSG in vier Altersstufen unterteilt: Die Jüngsten sind bis zum Alter von etwa zehn Jahren bei den „Wölflingen“ aktiv. Es wird noch viel gespielt oder gebastelt und auf spielerische Weise der Grundstein für eine wertegeprägte Persönlichkeit gelegt.

Von zehn bis 13 Jahren sind die Heranwachsenden als „Jungpfadfinder“ unterwegs, danach erfolgt der „Aufstieg“ in die Gruppe der „Pfadfinder“. In der letzten Altersgruppe, den „Rover“, tummeln sich dann die 16- bis 21-jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die bereits eigene Verantwortung für die Organisation und Material des Pfadfinderstamms tragen.

Junge Menschen erlernen selbstständiges Handeln

Fast von Anfang an ist Landschaftsarchitektin Elke Henschel als eine von insgesamt acht Gruppenleiterinnen dabei. „Die Vielseitigkeit der Aktivitäten ist ein Markenzeichen von uns“, sagt sie. Exkursionen in der Natur gehören ihrer Meinung nach zu den elementaren Themenfeldern bei der Arbeit mit ihren Schützlingen.

„Wir sind aber nicht nur im Wald und sitzen da rum“, stellt sie klar und nennt die Beobachtung von Fledermäusen und das Abhören ihrer Rufe mit modernen Detektoren als eine der spannendsten Erlebnisse für die Pfadfinder. Beim Stamm „Löwenherz“ sollen die jungen Menschen das selbstständige Handeln erlernen, um aufrichtig und engagiert ihr späteres Leben und ihr Umfeld gestalten zu können.

„Wir wollen früh Verantwortung übertragen, ohne zu überfordern“, sagt Sabine Pautler, die zusammen mit Elke Henschel und Schatzmeisterin Bettina Roth gleichberechtigtes Mitglied im dreiköpfigen Führungsteam beim Stamm „Löwenherz“ ist. Ohne Bindung an Leistungsgedanken, wie sie bei anderen organisierten Freizeitbeschäftigungen üblich sind, ermögliche die Teilnahme an den verschiedenen Projekten das gemeinsame Erleben als wichtigste Pfeiler der Pfadfinderbewegung, so Pautler.

Sichtbares Zeichen des Zusammengehörigkeitsgefühls ist bei allen Pfadfindern das stammeseinheitliche Pfadfinderhemd, das bei allen Treffen, Zusammenkünften und Aktionen getragen wird. Besondere Bedeutung für die Stammesangehörigen haben Aufnäher, die beispielsweise bei überregionalen Veranstaltungen ausgegeben werden. „Da sind alle ganz scharf drauf“, sagt die Bürokauffrau schmunzelnd.

Ihren Sitz haben die Pfadfinder aus Rheinmünster in einem Nebengebäude der ehemaligen Grundschule im Ortskern von Greffern. „Wir sind dankbar, dass uns die Gemeinde die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt“, erklärt Henschel. Finanziert werden die Aktionen und Projekte der Pfadfinder allein durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zuschüsse eines Fördervereins.

Um Geld zu sparen, ist Kostenbewusstsein bei allen Unternehmungen Grundlage jeder Planung. „Wir fahren beispielsweise mit Bus und Bahn zu den Wochenendfreizeiten und Jahrestreffen mit andern Pfadfinderstämmen“, sagt Pautler. Sie sieht ihr Engagement bei den Pfadfindern aber auch als persönlichen Beitrag für das Zusammenwachsen von Rheinmünster. „Hier kommen schließlich künftige Bürger aus allen fünf Ortsteilen zusammen“, betont sie.

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