Skip to main content

Wetter entspannt die Lage

„Das muss man mit Sorge betrachten“: Der Waldbrand von Forbach ist kein Einzelfall

In Forbach hat der Wald gebrannt – und nicht nur dort. Wieso es so früh im Jahr schon zu Bränden kommen kann, welche Rolle dabei die Vegetation und der Klimawandel spielen und warum Szenen wie in Kalifornien dennoch unwahrscheinlich sind.

Feuerwehrautos stehen nachts in einem Wald, im Vordergrund sind ausgerollte Schläuche zu sehen.
Erst nach Stunden waren die Flammen beim Waldbrand in Forbach gelöscht. Im Frühjahr kommt es immer wieder zu Bränden, selten aber zu so großen. Foto: Kevin Wunsch/Feuerwehr Forbach

Es sind keine Szenen wie in Kalifornien, Florida oder Australien gewesen – und doch hat im März der Wald immer wieder gebrannt.

Schuttertal, Offenburg, schließlich Forbach und Gaggenau-Freiolsheim: Wegen der hohen Temperaturen und der anhaltenden Trockenheit mussten die Feuerwehren mehrfach ausrücken. Entspannung bringt die aktuelle kühle Wetterlage, betont Thomas Nissen, Forstamtsleiter beim Landkreis Rastatt. „Danach sollte das hoffentlich ausgestanden sein.“

Waldbrände lägen beim Forstamt allerdings quasi „auf Wiedervorlage“, erklärt Nissen. Einmal im Frühjahr, Ende März, Anfang April und dann wieder im Hochsommer. „Das sind unsere beiden Schwerpunkte für solche Brände.“ Im Sommer, vor allem in der Zeit von Juli bis September, ist die Trockenheit die Schwierigkeit. Das Problem im Frühjahr: Die Vegetation ist noch nicht grün und auf den Böden liegt abgetrocknetes Gras und Blätterreste. Die geben einen perfekten Zunder ab.

Das kann auch Ralf Merkel bestätigen. Er ist stellvertretender Gesamtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Forbach und war am Freitagabend vor einer Woche im Einsatz. Schon vorher ist ihm bei Mountainbike-Touren und Joggingrunden aufgefallen, dass der Waldboden „furztrocken“ war.

Als Wind aufkam, sind wir kaum noch hinterher gekommen.
Ralf Merkel, Freiwillige Feuerwehr Forbach

„Als Wind aufkam, sind wir kaum noch hinterher gekommen“, erinnert er sich an den Einsatz am Steilhang. Erst, als genügend Wehrleute vor Ort waren, sei der Brand wirklich unter Kontrolle gekommen. Mehrere Stunden dauerte der Löscheinsatz und die ganze Nacht waren noch Feuerwehrmänner am Brandherd, um Glutnester abzulöschen.

Klimawandel verschärft die Waldbrand-Lage in Forbach

Etwa ein Hektar Waldfläche stand in Forbach in Flammen. „In der Größenordnung taucht das nicht oft auf“, weiß Merkel. Die vergangenen zwei Jahre seien eher ruhig gewesen. In den Jahren 2015 und 2016 dagegen habe es mehrere Waldbrandeinsätze gegeben. Auch Forstamtsleiter Nissen sagt: „Wir haben relativ wenige Waldbrände trotz Trockenheit.“ Das könnte sich aber ändern. Wegen des Klimawandels.

Mit der Klimaerwärmung und weniger Niederschlägen sowohl im Winter als auch im Sommer sorgt der Klimawandel dafür, dass die meisten Wälder dauerhaft unter einem Trockenstress stehen. Dadurch erhöhe sich die Waldbrandgefahr. „Wir haben hier aber zwei gegenläufige Effekte“, erklärt Nissen. „Den Klimawandel, der die Situation verschärft auf der einen, und die naturnahe Waldwirtschaft auf der anderen Seite.“

Vor allem Monokulturen aus Nadelhölzern sind laut Forstamtsleiter besonders brandgefährdet. Solche Waldabschnitte seien im Landkreis Rastatt aber eher selten anzufinden. Gefährdete Bereiche seien die Hardtwälder von Durmersheim und Bietigheim sowie die sandigen Flächen in Hügelsheim und Iffezheim. Grundsätzlich werde aber auf eine gute Durchmischung der Baumarten geachtet, so Nissen.

Und auch aus anderen Gründen seien Szenarien wie in den USA und Australien hierzulande ausgeschlossen: „Wir haben eine gute Erschließung der Wälder mit Wegen, wir haben leistungsfähige Feuerwehren und Förster, die sich um die Wälder kümmern.“ Dennoch nimmt Nissen den Brand von Forbach nicht auf die leichte Schulter. „Das muss man mit Sorge betrachten.“

Ähnlich äußert sich Feuerwehrmann Ralf Merkel. „Das war ein heißes Eisen.“ Zwar sei die Forbacher Wehr gut aufgestellt, bei der Größenordnung brauche es aber interkommunale Zusammenarbeit, um Wechselpersonal zu stellen. „So ein Einsatz strengt an. Gerade in der Lage.“

Merkel könnte gut auf ähnliche Einsätze verzichten. Er fürchtet aber auch: „Sobald der Niederschlag weg ist, wird es wieder zügig in Richtung Trockenheit gehen.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang