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Bauprojekt in der Uhlandstraße

In zentraler Lage von Gernsbach entstehen 34 neue Wohnungen

In der Uhlandstraße in Gernsbach stehen seit Längerem zwei Gebäude leer. Sie sollen abgerissen und das Grundstück neu bebaut werden. Drei Häuser mit 34 Wohnungen sind geplant. Das Projekt hat jetzt im Gemeinderat die erste Hürde genommen.

Visualisierung dreier Neubauten in der Uhlandstraße Gernsbach.
Die geplanten Neubauten in der Uhlandstraße bieten KfW-40-Standard inklusive PV-Anlage und Dachbegrünung. Insgesamt sollen dort 34 neue Wohnungen entstehen, zwölf davon Sozialwohnungen. Foto: René Pierre Frentzen

U 16: Was klingt wie ein U-Boot, ist das nächste größere Wohnbauprojekt in Gernsbach. U steht in diesem Fall für die Uhlandstraße, 16 für die Hausnummer.

Es handelt sich um drei neue Gebäude mit insgesamt 34 Wohneinheiten, die anstelle des einstigen Logo-Schuhmarkts entstehen. Zwölf davon im Segment sozialer Wohnungsbau.

Tiefgarage und sozialer Wohnungsbau in Gernsbach nicht vereinbar

Ohne den wäre das Vorhaben gescheitert. Das bestätigt Investor Michael Wild im Gespräch mit dieser Redaktion. Seine Firma Bauwerk Rastatt Solution GmbH tritt als Bauherrin in Erscheinung. Gut zwei Jahre habe Wild intensiv mit der Stadt Gernsbach verhandelt, bis der Durchbruch gelungen sei.

Das zeigt, dass es kein unproblematisches Bauprojekt ist. Schließlich entsteht es in Anlehnung an die Bebauung, die auf Grundstücken in der Nähe bereits erfolgte. In dem Bereich der Stadt hat Gernsbach stets auf einer Tiefgarage bestanden. Schließlich ist die Parksituation im Gebiet unterhalb der Loffenauer Straße schon immer prekär.

„Sozialer Wohnungsbau und Tiefgarage: Das passt nicht zusammen.“ Das betont Stefan Krieg von den Grünen. Er ist selbst Architekt. Und fordert im Gernsbacher Gemeinderat schon lange, beim Städtebau umzudenken. Man müsse Stellplätze verknappen, um andere Verkehrsangebote (Fahrrad, ÖPNV) attraktiver zu machen.

Erst der soziale Wohnungsbau hat die Brücke gebaut.
Uwe Meyer
Freie Bürgervereinigung

Das sehen nicht alle Kommunalpolitiker so. Etwa Irene Schneid-Horn von der SPD. Die Fraktionschefin bezeichnet eine Tiefgarage als Muss an dieser Stelle der Stadt. Zudem sorgt sie sich, man könnte hier einen Präzedenzfall schaffen, was vergleichbare Neubauten in der Zukunft anbelangt.

Das befürchtet auch Uwe Meyer. „Wir hatten uns anfangs schwergetan mit dem Projekt“. Schließlich sei es das erste Mal, dass man im Innenstadtbereich auf eine Tiefgarage verzichte und Stellplätze reduziere. „Erst der soziale Wohnungsbau hat die Brücke gebaut“, betont der altgediente Mandatsträger der Freien Bürger.

Unser Herzensthema wird endlich Realität.
Nico Fatebene
SPD-Gemeinderat

Er sehe „schon Schwierigkeiten anderen Investoren gegenüber“, gibt Meyer zu. Schwierigkeiten sieht auch Stefan Freundel. Vor allem im Hinblick auf die jetzt schon angespannte Parksituation in der Uhlandstraße. Der scheidende CDU-Gemeinderat verweist darauf, dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite der geplanten Neubauten keine Parkplätze vorhanden seien.

Leer stehende Häuser in der Uhlandstraße 16.
Das Grundstück Uhlandstraße 16, wo einst der Logo-Schuhmarkt war, soll neu bebaut werden. „Diese Nachverdichtung in zentrumsnaher Lage ist aus städtebaulicher Sicht zu begrüßen“, meint Bauamtsleiter Jörg Bauer. Foto: Veronika Gareus-Kugel

Bürgermeister Julian Christ (SPD) freut sich hingegen vor allem darüber, dass der gefasste Ratsbeschluss pro sozialen Wohnungsbau „jetzt auch Früchte trägt“. Sein Parteifreund Nico Fatebene stimmt zu. „Unser Herzensthema wird endlich Realität.“

Wenn alles klappt, sollte das spätestens 2026 der Fall sein. Diesen Zeitplan nennt Michael Wild auf Anfrage. „Wir hoffen, dass wir im Oktober mit dem Abriss der beiden Gebäude beginnen können.“ Bis zum Herbst dieses Jahres sollte die Änderung des Bebauungsplans „Rechte Murgseite“ durch sein. Der Gemeinderat hat das entsprechende Verfahren jetzt eingeleitet.

Die drei Gebäude, die Bauwerk Rastatt in Gernsbach bauen möchte, bieten KfW-40-Standard inklusive Photovoltaik-Anlage und Dachbegrünung. Sie sollen unter Verwendung heimischer Hölzer entstehen und jeweils eine unterirdische Regenrückhalteanlage bekommen.

Die 22 Wohnungen, die in den freien Verkauf gehen, weisen entsprechend dem für Gernsbach geltenden Stellplatzschlüssel jeweils 1,5 Parkplätze auf. Die zwölf Sozialwohnungen haben je einen Stellplatz. Die Wohnungen sind zwischen 63,2 Quadratmeter und 86,2 Quadratmeter groß.

Wohnraum, der in Gernsbach benötigt wird

„Die Höhenlagen der Gebäude folgen dem Geländeverlauf“, erklärt der Bauherr. Und bei den Fassaden werde auf einen gewissen Wiedererkennungseffekt gesetzt. Es handele sich um eine moderne und nachhaltige Wohnanlage, die zu moderaten Kaufpreisen auf den freien Markt komme, verspricht Wild.

Die Sozialwohnungen bleiben in der Verwaltung des Investors. Sie entstünden auch in „Reaktion auf das Wohnungsmarktversagen“ in Deutschland, sagt Wild. So fördere man die Stadtentwicklung in Gernsbach.

Diese Nachverdichtung in zentrumsnaher Lage ist aus städtebaulicher Sicht zu begrüßen.
Jörg Bauer
Bauamtsleiter 

Mit 20 Ja-Stimmen (zwei Gegenstimmen, fünf Enthaltungen) hat der Gemeinderat die Einleitung des Verfahrens zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans der Innenentwicklung auf den Weg gebracht.

Mit dem Beschluss verbunden ist die Billigung des Plan-Entwurfs für die frühzeitige Beteiligung der Bürger und der Träger öffentlicher Belange.

„Diese Nachverdichtung in zentrumsnaher Lage ist aus städtebaulicher Sicht zu begrüßen“, meint Bauamtsleiter Jörg Bauer. Damit werde weiterer Wohnraum geschaffen, „der in Gernsbach dringend benötigt wird.“

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