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Loffenau überholt Weisenbach

Wachsendes Murgtal: Drei Kommunen melden neue Höchststände der Bevölkerung

In der Bundesrepublik Deutschland leben zum ersten Mal mehr als 84 Millionen Menschen. Auch Gaggenau, Gernsbach und Loffenau wachsen. Aus den selben Gründen.

Laut dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg wohnen so viele Menschen wie noch nie in Gaggenau, Gernsbach und Loffenau. Die Gründe in den drei Gemeinden sind dieselben.

Weisenbach hat laut den Daten vom 30. Juni 2022 zwar wieder die Marke von 2.500 Einwohnern knapp um drei Köpfe übersprungen, scheint aber nun vorläufig die kleinste Kommune im Landkreis Rastatt zu bleiben – Loffenau gab die Rote Laterne als Schlusslicht ab und spurtete zuletzt mit jetzt 2.589 Bürgern deutlich an dem einzigen „Konkurrenten“ in Sachen Größe vorbei.

Die hiesige Nummer drei hinter den zwei Städten Gaggenau und Gernsbach liegt ungeachtet eines stetigen Abstiegs binnen eines Jahrzehnts noch weit vor dem Nachbarn und Loffenau: Forbach zählt jetzt 4.664 Einwohner. Immerhin ein leichter Zuwachs um neun Personen im Vergleich zum ersten Quartal 2022.

Den Tiefpunkt hat die flächenmäßig große Gemeinde Ende 2021 verzeichnet, als lediglich 4.573 Forbacher verbucht waren – ein deutliches Minus gegenüber dem Höchststand zehn Jahre zuvor, anno 2011: Damals unterschritt die Bevölkerungszahl die 5.000 nur geringfügig um 19 Seelen.

Zuwachs in Loffenau seit 2011 durch Zuwanderung

In Loffenau gesellten sich im letzten Quartal der Statistik 25 Neubürger hinzu. Damit wurde der Rekord von 2.572 Einwohnern aus dem Herbst 2017 um 17 Menschen übertroffen. Im Vergleich zu 2011 (2.535) wuchs die Zahl um etwas mehr als zwei Prozent.

Dies beweist, dass wir im Rathaus erfolgreich dafür arbeiten, Wohnraum zu schaffen.
Markus Burger, Bürgermeister Loffenau

Der neue Höchstwert fußt vor allem auf Zuwanderung. Lebten 2011 nur 98 Ausländer in Loffenau, verdreifachte sich die Zahl fast mit jetzt 280 Menschen ohne deutschen Pass. In Weisenbach stieg der Anteil derweil nur um etwas mehr als 50 Prozent von einst 222 auf jetzt 344.

Loffenauer Bürgermeister sieht Zuwachs als gute Arbeit seines Rathauses

Ob „kleinstes Dorf im Murgtal“ oder nicht – Loffenaus Bürgermeister beschäftigt das kaum: „Das ist nicht das Wichtigste an der Sache“, betont Markus Burger (parteilos).

Er erläutert: „Es ist schön, dass die Bevölkerungszahl wächst. Dies beweist, dass wir im Rathaus erfolgreich dafür arbeiten, Wohnraum zu schaffen. Deshalb geht es zwar langsam, aber seit Jahren kontinuierlich aufwärts.“

Der Zuzug ausländischer Mitbürger habe bereits vor drei Jahren mit 250 Personen den Zehn-Prozent-Anteil übertroffen, „stellten wir beim Fest der Kulturen fest“, berichtet Burger und ergänzt, „bei uns sticht kein Land hervor. wir haben einen breiten Mix aus Portugiesen, Kroaten, Bosniern und sogar Brasilianern.“

In Forbach und Weisenbach leben mehr Männer als Frauen

Ohne die Flüchtlingswelle und die Zuwanderung, die schon im Jahr 2015 für eine erste Trendumkehr gesorgt hatte, sähe die Landflucht in Forbach noch schlimmer aus als der Bevölkerungsverlust von 6,4 Prozent.

Kletterte die Zahl der Ausländer von 386 auf 530 während der Flüchtlingswelle, sind inzwischen 692 Menschen ohne deutschen Ausweis in der Gemeinde ansässig.

Einwohnerzahlen im Murgtal
Einwohnerzahlen im Murgtal Foto: BNN

Forbach und Weisenbach eint neben den Einbußen auch etwas Ungewöhnliches: Die Männer sind mit 2.351 gegenüber 2.313 Frauen beziehungsweise 1.260 zu 1.243 (Weisenbach) leicht in der Mehrheit.

Frauen sind im Durchschnitt langlebiger. Die Werte lassen die Vermutung zu, dass ledige Männer der Arbeit wegen dort hinziehen, weil sie in beiden Kommunen günstigen Wohnraum finden.

Gaggenau mit neuem Rekord an Einwohnern im Murgtal

Den in absoluten Zahlen stärksten Zuwachs ermittelten die Landesstatistiker naturgemäß für die größte Stadt im Murgtal: Gaggenau legte im jüngsten Quartal um 70 Personen zu und verzeichnete damit einen neuen Rekord von 30.213 Einwohnern.

Anfang 2021 hatte die Benz-Stadt erstmals die Schallmauer von 30.000 geknackt und verzeichnete seitdem leichte Zuwächse. So wie sich die Murgtal-Metropole seit der Flüchtlingswelle 2015 über 29.000 Einwohnern stabilisierte, dürfte Gaggenau nun über der Schallmauer bleiben.

Ohne den Zuzug von Ausländern hätte die Stadt jedoch sogar seit 2011 an Bevölkerung leicht eingebüßt: Lebten damals noch 3.464 Menschen ohne deutschen Ausweis hier, sind es nun 5.624! Ohne das Plus von 2.160 würden mit 28.063 fast 600 Bürger weniger in Gaggenau wohnen als vor elf Jahren.

16 neue Bewohner verzeichnet Stadt Gernsbach

Ähnlich sieht es in der Nachbarstadt aus: Gernsbach erreichte mit 16 Neuzugängen auch einen Rekord von 14.326 Einwohnern. 2015 waren die 14.000 erstmals durchbrochen worden. 2011 waren noch 13.743 Bürger gemeldet.

In der „Murgtal-Perle“ sähe es ohne die ausländischen Mitbürger noch mauer aus als in Gaggenau: Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Ausländer von 1.061 (2011) auf jetzt 2.319. Ohne diese müsste das Rathaus darum bangen, wieder unter 13.000 Einwohner zu fallen.

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