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Sabbatjahr beendet

Johannes Hurle kehrt beim SV 08 Kuppenheim zurück in den Fußball

Camping- statt Fußballplatz lautet die Devise von Johannes Hurle, der das fußballerische Sabbatjahr seit einigen Monaten in vollen Zügen genießt. Doch im Sommer ist es damit vorbei: Hurle kehrt zurück. In ungewohnter Position. Bei seinem Freund Lucca Strolz.

Johannes Hurle kehrt nach einem Jahr Fußballpause zurück – als Co-Trainer beim SV 08 Kuppenheim.
Vorfreude: Nachdem Johannes Hurle bis zum vergangenen Sommer den SV Bühlertal in der Fußball-Verbandsliga trainierte hatte, legte er eine Pause ein. Damit ist bald Schluss. Er wird Co-Trainer beim SV 08 Kuppenheim. Foto: Frank Seiter

Am Anfang war es nur ein Spaß. Eine Schnapsidee, geboren bei einer gemütlichen Bierrunde zweier Freunde. Ob er sich denn nicht vorstellen könne, beim SV 08 Kuppenheim als Co-Trainer von ihm einzusteigen, fragte Lucca Strolz seinen Kumpel Johannes Hurle vor einigen Monaten.

Dieser befand sich seit vergangenen Sommer in einem fußballerischen Sabbatjahr, nachdem er zuvor vier Jahre erfolgreich den Kuppenheimer Ligarivalen SV Bühlertal gecoacht hatte. Camping- statt Fußballplatz, so lautete Hurles Devise. Zeit verbringen mit Frau und Kind. Zudem hatte er mit dem Hausbau ja genug um die Ohren. Und wiegelte ab.

Hurle: „Gemerkt, dass mir die Trainingsarbeit fehlt“

Doch die Schnapsidee wirkte in dem 33-Jährigen. Denn das Kribbeln im Bauch, das merkte Hurle bei so manchem Besuch als Zaungast bei Fußballspielen, war zurück. Wie wenn man zu viele Brausestäbchen isst. Nur waren es bei dem Realschullehrer keine Süßigkeiten, sondern die Sehnsucht nach dem Ball. Der Geruch des Rasens. Das Aufstellen der Trainingshütchen. Das Ausdenken von Trainingsinhalten.

„Ich habe gemerkt, dass mir die Trainingsarbeit fehlt, das reine Trainer-Sein. Die Arbeit und der Austausch mit den Spielern“, sagt Hurle. Für das ganze Drumherum, das Organisieren, den Kümmerer geben für alle, den Psychologen spielen, dafür habe er aber aufgrund des Hausbaus, der sich wohl noch bis in den Herbst ziehen wird, schlicht keine Zeit. Daher kam für ihn eine Cheftrainerrolle ab Sommer nicht infrage – trotz einiger Anfragen.

Strolz freut sich auf den Fußballfachmann Hurle

Nun, im Frühjahr 2023, ist aus der Schnapsidee ein spannendes Projekt geworden, das ab Sommer so richtig Fahrt aufnehmen soll. Denn die Sehnsucht siegte. Hurle sagte seinem Kumpel Strolz und dem SV 08 zu. „Ich bin unfassbar motiviert und freue mich auf die neue Saison, gerade mit Lucca zusammenarbeiten zu können. Wir sind beide im positiven Sinne fußballverrückt“, sagt Hurle, der Strolz „bestmöglich zuarbeiten“ möchte, den „Wingman geben“, um den maximalen Erfolg zu erreichen.

„Johannes ist ein absoluter Fußballfachmann. Es ist absoluter Wahnsinn, dass wir ihn dazuholen konnten“, sagt Strolz. Beide kennen sich schon länger. Zunächst aus dem Nachwuchsleistungszentrum des Karlsruher SC, wo sie bei unterschiedlichen Mannschaften als Trainer angestellt waren.

Erst Gegner, dann dicke Freunde

Dann als Gegner mit ihren Teams in der Verbandsliga. Doch aus Rivalen wurden schnell Freunde, die stundenlang über Taktik und Spielsysteme philosophieren können, sich aber auch abseits des grünen Rasens bestens verstehen und privat viel Zeit verbringen.

„Natürlich freut es mich, dass ich jetzt mit Johannes zusammenarbeiten kann, aber vor allem freut es mich für die Jungs. Klar ist, sein Wort hat genauso Gewicht wie meins“, sagt Strolz. Ein neues Gesicht, neue Ansprache, neuer Blickwinkel. „Das tut den Jungs gut.“

Und auch ihm persönlich, in seiner Entwicklung als Coach, davon ist der 08-Trainer überzeugt. Natürlich haben beide große gemeinsame Schnittmengen, was die Sicht auf den Fußball betreffe, aber vor allem freue er sich auf jene Aspekte, bei denen keine gemeinsamen Schnittmengen vorhanden seien, sagt Strolz. „Das ist sicherlich ein Riesengewinn für beide.“

Offene Wörtel-Türen für die Schnapsidee

Als Strolz vor einigen Wochen die ausbaldowerte Schnapsidee schließlich den 08-Verantwortlichen kundtat, rannte er offene Wörtel-Türen ein. Gerade bei Ralf Balzer, bis Sommer noch 08-Sportleiter, und Dennis Löber, der auf Balzer folgen wird. „Johannes ist ein weiteres Zugpferd, damit sich interessierte Spieler für uns entscheiden“, sagt Balzer.

Wie etwa den oberligagestählten Demarveay Sheron, den es vom 1. CfR Pforzheim im Sommer ins Wörtel ziehen wird. Oder Rückkehrer Marek Balzer. „Es ist brutal wichtig, einen richtig guten Sparringspartner zu haben. Es wird Lucca verbessern, es wird Johannes verbessern, es wird unser Team verbessern – und den ganzen Verein nach vorne bringen. Wir wollen uns sukzessive verbessern und auf lange Sicht eine Top-Mannschaft in der Verbandsliga werden“, sagt Löber.

Umbruch im Team ums Team

Zusammen mit seinem Nachfolger Löber, der laut Balzer für die kommende Runde schon einen hervorragenden Job gemacht hat, hat der Noch-Sportleiter den Umbruch im Team ums Team in den vergangenen Monaten vorangetrieben.

Die Verwaltung wurde stetig verjüngt, zudem gelang es, neben Hurle auch Ex-08-Keeper Timo Ullrich als Torwarttrainer zu gewinnen. „Timo ist ein absoluter Experte auf dieser Position, damit sind wir extrem gut aufgestellt für die Zukunft und können den Jungs da einen Mehrwert bieten“, sagt Strolz.

„Timo, Lucca, Dennis und ich sind etwa alle in einem Alter. Wir verstehen uns gut, es ist ein spannendes Projekt. Ich habe brutale Vorfreude darauf“, sagt Hurle. Das Kribbeln ist dem neuen Kuppenheimer Co-Trainer schon anzuhören. Ganz ohne Brausestäbchen.

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