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Kulturerbe erleben

Tag des offenen Denkmals im Raum Achern: Die Illenau in vielen Facetten

Es muss sich nicht immer eine beeindruckende Kathedrale oder ein imposantes Schloss sein. Der Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 12. September, zeigt auch in Achern und Umgebung, wie vielfältig die Denkmallandschaft in der Ortenau ist.

Blick auf die Acherner Illenau
Mit dabei: Die Illenau in Achern öffnet am Denkmaltag ebenfalls ihre Pforten. Es gibt eine Führung über das Gelände und die Illenau Werkstätten laden zum Besuch ein. Foto: Foto: Jörg Seiler

Die Illenau Werkstätten in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt in Achern, die 1946 vom französischen Militär erbaute Reithalle, Vollmers Mühle in Seebach, die evangelische Kirche in Ottenhöfen, das Kloster Unserer Lieben Frau in Offenburg, der Josefsaltar in der Gengenbacher Pfarrkirche St. Marien, die historische Altstadt in Ettenheim und die dortige Bartholomäus-Kirche: Der Tag des Deutschen Denkmals am Sonntag, 12. September, bietet in Achern wie in der Region lohnenswerte Ziele.

„Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ - so lautet das Motto der 29. Auflage des europaweiten Denkmaltags, knapp 3.700 Objekte sind bundesweit zu sehen. „Der Tag des offenen Denkmals ist das Schaufenster für die Denkmalpflege“, sagt Jana Kipsieker.

Es geht nicht nur darum, ein denkmalgeschütztes Objekt anzuschauen. Der Charme liege im „Sehen und Erkennen, welche Bedeutung Kulturerbe für die nachfolgenden Generationen hat“, erklärt die Referentin des Tags des offenen Denkmals. Dazu gehören viele Fragestellungen: Eine davon befasst sich mit der Arbeit von Handwerkern und Restauratoren, eine andere mit der Komplexität einer Denkmal-Restaurierung und mit Schadensbildern.

Die Macher wollen die Sensibilität wecken, dass ein Denkmal nicht unbedingt eine mächtige Kathedrale oder ein imposantes Schloss sein muss, es kann auch ein Gasometer oder ein Klärwerk sein. „Zum europäischen Tag des offenen Denkmals werden immer wieder Kulturdenkmale geöffnet, von denen die meisten Menschen nie erwartet hätten, dass sie Denkmalwert besitzen könnten“, erklärt Monika Loddenkemper.

Vor etwa zehn Jahren war sie in einem Quereinhaus, ein Bauernhof, bei dem Wohn- und Wirtschaftsräume unter einem Dachfirst liegen, am Tag des offenen Denkmals Ansprechpartnerin. „Es kamen viele Leute, die sagten, dass das doch kein Kulturdenkmal sein könne. Eine Kirche oder ein Schloss, das sei ja schon einleuchtend, aber ein so einfaches altes Haus mit Scheune doch nicht“, gibt die für die Region zuständige Oberkonservatorin des Landesamts für Denkmalpflege die Quintessenz der Verwunderung wieder. Doch an diesem schlichten Hof lasse sich die ländliche Lebens- und Arbeitswelt sehr gut ablesen, ein wertvolles, bauliches Zeugnis also.

Verstärkt nutzen in den vergangenen Jahren jüngere Menschen diese Plattform. „Es gibt also eine große Vielfalt an Interessenslagen und einen bunten Strauß an Möglichkeiten, unser Anliegen nach außen zu präsentieren. Der Tag des offenen Denkmals ist wesentliche Öffentlichkeitsarbeit“, so Loddenkemper.

Achern ist mit der Illenau vertreten

Vom Schloss zum „Ist das überhaupt ein Denkmal?“ muss man in Achern nicht weit gehen. Denn dort öffnet am Sonntag ein Teil der Illenau, und zwar die Illenau-Werkstätten, ihre Pforten (Führungen: 14 und 16 Uhr). Die einstige Heil- und Pflegeanstalt, die weit über ihre Zeit hinaus allein räumlich Maßstäbe setzte, wurde despektierlich als „Schloss für die Irren“ bezeichnet.

Lässt man das Despektierliche weg, bleibt immer noch der Schlosscharakter, der bis heute fasziniert - beim Wohnen wie beim Arbeiten. Von 15 bis 16.30 Uhr bietet die Stadt Achern eine Führung durch das Außengelände an. Die Teilnahme ist kostenlos, eine telefonische Anmeldung bei der Tourist-Info Achern, (07841) 6421900, ist erforderlich.

Reithalle kann besichtigt werden

Neben dran dann die Reithalle, die kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs für die Offiziersschule der Franzosen gebaut wurde. Ohne den soziokulturellen Wert, ohne die Historie zu kennen, ist man schon geneigt, das Denkmal zu hinterfragen. Indes: Dank des Ehepaars Weber, das schon das alte Heizhaus vorbildlich restaurierte, soll das Gebäude im April kommenden Jahres mit Markthalle, Unverpackt-Laden, Buchhandlung und Floristen zu neuem Leben erwachen. Von 11 bis 17 Uhr informieren die Bauherren über den Fortgang der Arbeiten.

Im Achertal lädt Vollmers Mühle zum Besuch ein. Am Sonntag von 11 bis 18 Uhr öffnet das 250 Jahre alte Kleinod (Am Hilsenhof 1, Seebach) die Pforten. Ebenfalls ein Besuch wert ist die evangelische Kirche in Ottenhöfen. Stilistisch orientiert sie sich an norwegischen Stabkirchen. Im Frühjahr 1936 begann der Bau, Ende November dann fand der erste Gottesdienst statt.

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