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Banner über dem Rhein

Die Klimakatastrophe kennt keine Grenze: Deutsch-Französischer Protest auf der Europabrücke

Mitglieder der Letzten Generation und der französischen Schwesterorganisation Riposte Alimentaire treffen sich zur ersten internationalen Aktion auf der Europabrücke zwischen Kehl und Straßburg.

Friedlicher Protest der als Klimakleber verschrienen Klimaaktivisten der letzten Generation
Friedlicher Protest: Das Kleben haben die Klimakleber aufgegeben, am Samstag versammelte man sich auf der Europabrücke in Kehl und legte so ebenfalls den Verkehr lahm. Foto: Karen Christeleit

Ein ganz normaler Samstag mit regem Verkehr auf der Europabrücke. Plötzlich ist es ganz still, kein Auto fährt mehr. Minutiös abgestimmt riegeln auf deutscher Seite die Letzte Generation mit Bannern mit der Forderung „Stoppt die tödliche Erderhitzung – zusammen!“ die Straße ab und die Riposte Alimentaire tun von Straßburger Seite mit Bannern in französischer Sprache das Gleiche.

Langsam bewegen sich die rund 30 Demonstranten aufeinander zu. Direkt über der Staatsgrenze seilen sich Kletterer aus beiden Ländern von der Europabrücke ab und hissen ein weiteres Banner mit demselben Aufruf in englischer Sprache: „Stop deadly global warming - together“.

Es soll ein Protestmarsch von beiden Seiten ins jeweils andere Land werden. „Geklebt wird auf keinen Fall“, betont ein Aktivist vor der Aktion, „wir hoffen, dass wir bis ganz nach drüben kommen und uns dann an der Mitte entlang des Gehwegs mit unseren Bannern aufstellen können, doch häufig werden unsere Aktionen von der Polizei vorzeitig abgebrochen.“

Super, dass es so unproblematisch klappt.
Aktivist
Letzte Generation

Einige Autofahrer werden ungeduldig, hupen. Doch die meisten erdulden den Stau schweigend. „Stau auf der Brücke ist normal“, meint ein Autofahrer, der täglich über die Brücke zur Arbeit fährt. Passanten bleiben interessiert sehen und kommen mit den Demonstranten ins Gespräch. Die Aktivisten freuen sich, dass sie Zuspruch bekommen und die Aktion friedlich bleibt.

„Super, dass es so unproblematisch klappt, wir haben bis zur letzten Minute organisiert“, meint ein Unterstützer, „überraschend, dass sich keine Polizei zeigt.“

Die Polizei hält sich zurück

Auch der erfahrene Kletterer, der über dem Rhein in den Seilen hing, ist erstaunt. „Wir haben dieselbe Aktion in Mannheim gemacht, da waren innerhalb kürzester Zeit sechs Boote da, die versucht haben uns runter zu holen“, erklärt er, „hier passiert der sich nähernde Frachter einfach weiter rechts die Brücke.“

In der Mitte angekommen, fallen sich die Unterstützer der beiden Klimabewegungen in die Arme und demonstrieren: Wir leben die Deutsch-französische Freundschaft. Die Choreografie der Aktion soll deutlich machen, dass die Klimakatastrophe keine Grenzen kennt.

Die Demonstranten tauschen die Banner und setzen sich nun in gemischten Gruppen weiter bis zum jeweiligen Ende der Brücke in Bewegung, den Tross der Autos hinter sich. Sie erreichten unbehelligt das Brückenende. Ungläubig schauten sie sich an, damit hatten sie nicht gerechnet, dass sie ihre Aktion zu Ende bringen können.

Sie räumen die Straße und begeben sich zurück zur Brückenmitte, wo sie auf dem Gehweg stehend weiter ihre Banner hochhalten. Rund eine Stunde protestieren die Klimaaktivisten. Erst am Ende der Versammlung kommt die Polizei.

„Die demonstrieren, damit nicht mehr so viele Autos fahren“, erklärt ein Vater seinem kleinen Sohn, „nur schade, dass das Plakat so klein ist, da kriegt ja nicht wirklich jemand was mit.“ Aber doch: Das gerade in Kehl Station machende Kreuzfahrtschiff liegt in der ersten Reihe.

Die Passagiere, die keinen Landgang unternehmen, stehen auf dem Deck und beobachten das Geschehen auf der Brücke.

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