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In Lebensgefahr

Polizei vermutet Unfallflucht bei Oberkirch: Wohnsitzloser lag eine Nacht am Straßenrand

Es dauerte Tage, bis es der Polizei auffiel: Ein bei Oberkirch gefundener Schwerverletzter ist offenbar Opfer eines Unfalls mit Fahrerflucht.

Unfallflucht
Unfallflucht vermutet: Ein 62 Jahre alter Mann schwebt in Lebensgefahr. Vermutlich lag er eine ganze Nacht schwerverletzt an der Landesstraße 89 bei Oberkirch. Foto: Daniel Karmann/dpa

Was geschah am Mittwoch vergangener Woche auf der Landesstraße 89 zwischen Renchen und Oberkirch? Viel spricht dafür, dass ein 62 Jahre alter Mann von einem Kleintransporter angefahren und dann schwer verletzt am Straßenrand liegen gelassen wurde.

Dieser Verdacht kam allerdings erst nach Tagen auf. Am Donnerstag vergangener Woche, war ein 62 Jahre alter Sprinter-Fahrer bei der Polizei erschienen und hatte einen Wildunfall anzeigen wollen.

Danach und nachdem sich der Gesundheitszustand des verletzten 62-Jährigen über das Wochenende wegen innerer Verletzungen dramatisch verschlechtert hatte, suchten Spezialisten an der Landesstraße 89 nach Unfallspuren und fanden Fahrzeugtrümmer.

Polizei sucht nach Zeugen

Ob die zu dem Sprinter passen, der angeblich in einen Wildunfall verwickelt worden war und ob man einen konkreten Verdacht gegen dessen Fahrer belegen kann, das wird jetzt von Spezialisten überprüft.

Dabei untersuche man auch die Kleidung des mutmaßlichen Unfallopfers danach, ob sich dort beispielsweise Lackabtragungen oder andere Spuren eines Verkehrsunfalls nachweisen lassen. Jetzt wendet man sich auch mit der Bitte um Zeugenhinweise an die Öffentlichkeit.

Der Mann war unwirsch und wenig kooperativ.
Wolfgang Kramer, Sprecher Polizeipräsidium Offenburg

Der schwer verletzte 62 Jahre alte Wohnsitzlose war nach den bisherigen Ermittlungen am Mittwochabend gegen 21.30 Uhr zu Fuß an der Landesstraße unterwegs gewesen und offenbar auf der Höhe von Stadelhofen von einem Fahrzeug erfasst worden. Anschließend sei der Unfallfahrer geflüchtet. Man ermittle jedenfalls in diese Richtung, so ein Polizeisprecher am Dienstag.

Der Schwerverletzte lag offenbar die ganze Nacht über am Straßenrand, ehe die Rettungsleitstelle informiert wurde, dass am Rand der Landesstraße eine verletzte Person gesehen worden sei. Gegen 7.15 Uhr konnten dann Einsatzkräfte des Rettungsdienstes den unterkühlten Mann finden und ins Krankenhaus bringen. Der Mann habe sich „unwirsch und wenig kooperativ“ gezeigt, berichtet die Polizei.

Zu diesem Zeitpunkt habe man weder Hinweise auf einen Unfall noch auf ein strafrechtlich relevantes Geschehen finden können: „Der Mann wollte sich nicht behandeln lassen und hat auch nicht von einem Unfall gesprochen“, so Polizeisprecher Wolfgang Kramer.

Es seien auch keine Hinweise auf äußere Gewalteinwirkung zu sehen gewesen, der Mann habe lediglich über Schmerzen in der Schulter geklagt.

Am Donnerstagabend dann meldete sich ein ebenfalls 62 Jahre alter Mann bei der Polizei. Er habe einen Wildunfall anzeigen wollen, der sich am Mittwochabend zwischen Stadelhofen und Erlach zugetragen habe, hießt es weiter. Zunächst hatten die Beamten offenbar keinen Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen gesehen.

Über das Wochenende habe sich dann der Gesundheitszustand des im Krankenhaus liegende Mannes erheblich verschlechtert, am Montagmorgen wurde darüber auch die Polizei informiert. Der Mann sei inzwischen in ein künstliches Koma versetzt worden, er leide an den Folgen erheblicher innerer Verletzungen.

Polizei fand Fahrzeugteile am Unfallort

Der Verkehrsdienst der Polizei ermittelte daraufhin vor Ort. Beamte fanden an dem Ort, an dem der Schwerverletzte gefunden worden war, „Fahrzeugteile, die mutmaßlich mit einem Unfallszenario in Verbindung zu bringen sind“. Kriminaltechniker untersuchen die Trümmer jetzt, zudem wurde ein rechtsmedizinischer Sachverständiger eingeschaltet.

Zeugen gesucht

Zeugen, denen am Mittwochabend ein Mercedes Sprinter oder ein Fußgänger in dem fraglichen Bereich aufgefallen waren, werde gebeten, sich unter der Telefonnummer (07 81) 21 42 00 beim Verkehrsdienst der Polizei zu melden.

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