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Spaß mit Zahlen

Fußballer können mit App ihre Marktwerte ermitteln: Was Amateurkicker aus der Region zu ihrem Wert sagen

Die App „Prematch“ generiert für jeden Amateurfußballer einen Marktwert - egal ob in der Oberliga oder der Kreisklasse. Was sagen die Kicker aus der Region zu ihrem Marktwert?

Tore wie am Fließband und auch bei der Prematch-App auf dem Vormarsch: Lukas Grob (rechts) vom A-Kreisligisten SV Au am Rhein
Tore wie am Fließband und auch bei der Prematch-App auf dem Vormarsch: Lukas Grob (rechts) vom A-Kreisligisten SV Au am Rhein. Foto: Frank Vetter fuv

Lukas Grob ist auf dem Vormarsch. Nachdem der Stürmer monatelang mit einer Schulterverletzung pausieren musste, trifft er für den SV Au am Rhein wieder wie am Fließband. In sieben Spielen hat Grob bereits elf Treffer erzielt – und ballerte seinen SVA damit an die Spitze der Fußball-Kreisliga A, Staffel Nord. Doch nicht nur auf dem Platz hat der 27-Jährige einen Lauf, sondern auch in der virtuellen Welt – und zwar bei „Prematch“, einer App für mobile Endgeräte, die sich dem Amateurfußball verschrieben hat.

Parameter ermitteln den Marktwert

Das Besondere der App, die seit August auf dem Markt ist: Sie generiert für jeden Amateurkicker von der Küste bis zu den Alpen einen Marktwert. Von einem Basiswert für jede Liga ausgehend wird mit Hilfe einiger Parameter wie etwa ein Startelfeinsatz, das Alter, die Position oder erzielte Tore ein Wert ermittelt, auch der Mannschaftserfolg oder die Tabellensituation fließen bei der Berechnung des Marktwertes ein.

Und jener von Lukas Grob steigt in der A Nord von Woche zu Woche, von Treffer zu Treffer. Nach seinem Tor beim 5:1-Sieg gegen den FV Steinmauern besitzt der SVA-Goalgetter nun einen Marktwert von 3.010 Euro – Tendenz steigend.

„Von dieser App habe ich noch gar nichts mitbekommen“, sagt Grob, „aber es hört sich nach einer interessanten Spielerei an. Vorausgesetzt die Parameter sind als Grundlage dafür sinnvoll ausgewählt.“ In der Kabine des A-Ligisten sei die App „überhaupt noch kein Thema“ gewesen, so der Torjäger.

Trio aus Köln steckt hinter dem Start-up-Unternehmen

„Aber vielleicht werde ich das bei uns mal ansprechen, Werbung dafür machen.“ Beim SVA führt derzeit Robin Bayer mit einem Marktwert von 6.270 Euro die teaminterne Rangliste an. Nur mit vielen, vielen Toren könnte der Stürmer des A-Nord-Tabellenführers seinem Mannschaftskollegen noch auf die Pelle rücken. „Damit fang‘ ich am besten direkt am Wochenende im Top-Spiel gegen den FC Rastatt 04 an“, sagt Grob, dem aber am Saisonende egal ist, wer den höchsten Marktwert hat. „Wichtig“, sagt Lukas Grob, „ist nur, dass wir in die Bezirksliga aufsteigen.“

Hinter dem jungen Start-up-Unternehmen stecken Lukas Röhle, Fiete Grünter und Niklas Brackmann aus Köln. Das Trio hat sich im Juli vergangenen Jahres zusammengetan, um laut Homepage die „Super-App des Amateurfußballs“ zu bauen. „Wir sind selbst auf dem Fußballplatz aufgewachsen“, erzählte Röhle neulich im Interview mit OMR.

Neben der Marktwert-Spielerei bündelt die App Nachrichten, Ergebnisse und Spielberichte von Kreisligavereinen bis Regionalligamannschaften. Nach einer Testphase im Kölner Raum ging die App im August bundesweit an den Start – und erreichte binnen sechs Tagen über 100.000 Downloads.

Giardinis Ziel: 50.000 Euro

Emanuele Giardini hat die App nicht auf seinem Smartphone. Noch nicht. Als der Denker und Lenker im Spiel des SV 08 Kuppenheim aber von seinem Marktwert hört, herrscht für einen Sekundenbruchteil Stille. „Wow, das hätte ich nicht gedacht, dass ich so viel wert bin. Ich bin etwas sprachlos“, sagt Giardini, konfrontiert mit den 27.040 Euro.

Damit führt er die Liste beim Verbandsligisten aus dem Wörtel an, vor Kapitän Benjamin Radke (25.250 Euro) und Verteidiger Alex Tran (24.310 Euro). „Ich werd‘ mir die App gleich runterladen und den Teamkameraden das Ergebnis vor dem nächsten Training unter die Nase reiben“, sagt der feine Techniker über die bevorstehende Frotzelei.

Insgesamt sei die App eine „coole Idee. Das pusht den Amateurfußball. Vielleicht ist das auch gerade für die jungen Spieler eine zusätzliche Motivation“, mutmaßt Giardini, der für das Spiel am Sonntag beim Bahlinger SC II gleich Taten folgen lassen will: „Ich bin gegen Linx leer ausgegangen, jetzt muss Bahlingen dran glauben. Ich will ja meinen Marktwert steigern“, erklärt Kuppenheims gefährlichster Torschütze (sieben Treffer) – und schiebt lachend hinterher: „Das Ziel sind jetzt 50.000 Euro.“

Lucca Strolz kann damit wenig anfangen. „Mich interessiert das überhaupt nicht. Das ist eine Spielerei, ohne jegliche Aussagekraft. Für mich ist nur wichtig, wie die Jungs auf dem Rasen performen“, redet Giardinis Trainer Klartext.

App Gesprächsthema beim ATSV

Beim Oberligisten ATSV Mutschelbach ist die App bereits in der Kabine angekommen, wie Kapitän Jonas Malsam berichtet: „Es ist kein Dauerthema bei uns, aber ab und zu ploppt es auf. Gerade nach Spielen wird manch Teamkollege mit den erzielten Punkten und dem Marktwert aufgezogen, es profiliert sich aber keiner damit. Man erlaubt sich einfach einen kleinen Spaß, postet mal ein Foto in die Whatsapp-Gruppe.“

Mit seinem eigenen Marktwert von 44.060 Euro ist der offensive Mittelfeldspieler „zufrieden“. Überbewerten will er die App aber nicht. „Am Ende“, sagt Jonas Malsam, „ist Prematch ein netter Zeitvertreib – nicht mehr, nicht weniger“.

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