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Stadt zählt Verkehr

Nur wenige Fahrradfahrer nutzen Pop-Up-Radweg in Rastatt am Samstag

Am Pop-Up-Radweg in Rastatt scheiden sich die Geister. Die Radfahrer sind von der für sie reservierten Spur begeistert. Kritiker befürchten ein Stocken des Verkehrsflusses. Die Stadt will in der zweimonatigen Testphase den Verkehr zählen.

Ein Fahrradfahrer.
Einsamer Radler: Viel Platz hast Günter Weickenmeier aus Karlsruhe auf dem Pop-Up-Radweg in der Rastatter Bahnhofstraße. Foto: Dominik Schneider

Günter Weickenmeier flitzt mit seinem Rad lautlos über die Bahnhofstraße. Die Autos überholen ihn mit genügend Seitenabstand. Er fährt mit seinem E-Bike inmitten des grellgelb markierten Pop-Up-Radwegs.

Viel genutzt wird die für Radfahrer reservierte Spur offensichtlich nicht. In einer knappen dreiviertel Stunde sind am Samstagmittag lediglich drei Radfahrer vorbei gebraust.

Am Pop-Up-Radweg scheiden sich die Geister. Viele Radfahrer schwärmen über die für sie reservierte Spur in der Bahnhofstraße. Im Netz erntet das Projekt viel Spott und Häme. Viele der Kritiker befürchten ein Stocken des Verkehrsflusses. Sie argumentieren zudem, dass nur wenige Fahrradfahrer den Testradweg nutzen.

Pop-Up-Radweg ist Teil des Mobilitätspakts

„Ich bin prinzipiell immer begeistert von einem Radweg“, sagt Günter Weickenmeier. Der Karlsruher macht an diesem Samstag eine Radtour. Er ist auf dem Weg in Richtung Baden-Baden. Es fahre sich sehr gut und bequem auf der Spur.

Eine Zwischenbilanz über die Nutzung des Testradwegs gibt es von der Stadt noch nicht. Seit Ende Juli haben die Radler nun mehr Platz in der Bahnhofstraße.

„Dieser Radweg ist Teil unseres Mobilitätspakts und von langer Hand vorbereitet“, erklärte Baubürgermeister Raphael Knoth bei der Eröffnung. Bis zum 24. September können die Fahrradfahrer noch auf dem Abschnitt in der Bahnhofstraße vom Autoverkehr unbehelligt fahren.

Stadt Rastatt zählt Fahrrad-Verkehr

Die Stadt will während der zweimonatigen Testphase Verkehrszählungen machen. Dabei soll ermittelt werden, wie viele Radler den Testradweg nutzen.

Darüber hinaus lässt sich dann eine gesicherte Aussage darüber treffen, ob die insgesamt zwei Radspuren für den motorisierten Individualverkehr ausreichend sind. Die Daten sollen dann in die künftige Verkehrsplanungen einfließen. Letztlich lässt sich dann feststellen, ob der Pop-Up-Radweg nur ein Test bleibt oder dauerhaft umgesetzt wird.

Auch im Hinblick auf den geplanten Radschnellweg zwischen Karlsruhe und Rastatt, ist es wichtig, eine kreuzungsfreie und sichere Anbindung in die Stadt zu finden. Der Testradweg kann den Verkehrsplanern letztlich darüber Aufschluss bieten, welchen Weg die Radfahrer in die Stadt nutzen.

Vorteile soll der Pop-up-Radweg aber gerade auch für die Anwohner und Einzelhändler in der Bahnhofstraße bringen. Dadurch, dass der Radverkehr von den Bürgersteigen geholt werde, seien diese für Gewerbetreibende wieder attraktiver, da mehr Platz zur Verfügung steht, meinte Knoth. An diesem Samstagmittag herrscht allerdings auch auf den Gehwegen tote Hose. Die Außenbereiche vieler Gastronomen bleiben leer.

Ich fühle mich sicher.
Elisabeth Klopfer, Radfahrerin

Auch Elisabeth Klopfer aus Würmersheim ist voll des Lobes über den Testradweg. „Ich fühle mich sicher“, sagt sie. Klopfer sitzt seit 20 Jahren das zweite Mal wieder im Sattel.

Sie ist mit ihrem Drahtesel unterwegs in die Stadt „Ich will dort ein Eis essen.“ Die Kritik versteht sie ebenfalls. „Ich bin natürlich auch Autofahrerin“, erzählt sie. Wenn eine Spur in diesem Abschnitt der Bahnhofstraße fehle, könne es bei der Straßenverjüngung zu einem Stau kommen.

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