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Whittaker holt Direktmandat

SPD holt in Rastatt die Mehrheit bei den Zweitstimmen

Kai Whittaker (CDU) hat im Wahlkreis Rastatt das Direktmandat gewonnen. Doch bei den Zweistimmen liegt im einst tiefschwarzen Mittelbaden in mehreren Kommunen auf einmal die SPD vorne, auch in Rastatt selbst.

Eine Gruppe Menschen an einem Tisch
Kai Whittaker (Dritter von rechts) holt das Direktmandat im Wahlkreis Rastatt. Die Verluste seiner Partei dämpfen aber die Stimmung auf der Wahlparty. Foto: Hans-Jürgen Collet

Die SPD ist die stärkste Kraft in Rastatt: Mit hauchdünnem Vorsprung sichern sich die Sozialdemokraten die Mehrheit der Zweitstimmen in der Großen Kreisstadt. Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch (CDU) sagt: „Damit liegen wir in einem bundesweiten Trend.“ Auch in anderen Kommunen des nördlichen Landkreises Rastatt liegt die SPD vorne.

Im gesamten Wahlkreis Rastatt, der den Landkreis und den Stadtkreis Baden-Baden umfasst, bleibt die CDU dagegen mit 27 Prozent stärkste Kraft. Ihr Vorsprung auf die SPD, der vor vier Jahren noch komfortable 20 Prozentpunkte betrug, ist aber auch auf knapp drei Prozentpunkte geschmolzen.

Das Direktmandat im Wahlkreis sichert sich zum dritten Mal in Folge CDU-Kandidat Kai Whittaker, der auch in allen Kommunen vor Gabriele Katzmarek (SPD) liegt. Sein eigenes Abschneiden kommentiert der 36-Jährige trotz Verlusten im Vergleich zu 2017 positiv: „Dass ich über dem bundesweiten Parteiergebnis liege, zeigt mir das hohe Vertrauen, das die Menschen in der Region in mich haben.“

Die erste Gratulation aus dem Landratsamt erfolgt um 20.39 Uhr

Der Erste Landesbeamte Jörg Peter, der seit dem Tod von Landrat Toni Huber (CDU) das Landratsamt vorübergehend leitet, gratulierte Whittaker um 20.39 Uhr, als ein Großteil der Wahlbezirke ausgezählt war: „Kai Whittaker hat den Wahlkreis 273 klar verteidigt und bei den Erststimmen sogar ein noch besseres Ergebnis erzielt als seine Partei. Das ist ein persönlicher Erfolg des CDU-Abgeordneten. Erfreulich ist, dass die Wählerinnen und Wähler ihre Stimmen mit klarer Mehrheit demokratischen Parteien gegeben haben.“

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Auch in Rastatt liegt Whittaker vor der SPD-Kandidatin Gabriele Katzmarek, wenn auch mit knapperem Vorsprung als auf Wahlkreis-Ebene.

Pütsch freut sich für seinen Partei-Kollegen: „Er hat’s wirklich verdient.“ Whittaker sei für den Wahlkreis ein sehr engagierter Abgeordneter. Dass er dennoch deutliche Verluste im Vergleich zu 2017 hinnehmen musste, liege am Bundestrend der CDU, der sich auch auf die Erststimme niederschlage.

Die Wähler wollten offenbar den Wechsel.
Hans Jürgen Pütsch, Oberbürgermeister

Drittstärkste Kraft in der Stadt Rastatt bleibt hinter SPD und CDU die AfD, die aber ebenfalls leichte Verluste erleidet. Dass trotzdem fast 16 Prozent der Rastatter für die Partei stimmten und damit mehr als im Bundesdurchschnitt, bereitet Pütsch Sorgen: „Das ist bedrohlich. Zumal es nicht um einzelne Wahlbezirke geht, sondern sich übers ganze Stadtgebiet verteilt.“

Neben der SPD legen in Rastatt auch Grüne und FDP zu. Die Gewinne der Liberalen wertet Pütsch als Zeichen, dass der CDU Wähler abhanden gekommen sind, die der Union einst Kompetenz beim Thema Wirtschaft zusprachen – und diesmal ihr Kreuz bei der FDP gemacht haben.

Zwei Männer und eine Frau.
Bei der Wahlparty der CDU im Rantastic herrscht gedämpfte Stimmung. Kai Whittaker (Mitte) diskutiert das Ergebnis mit dem Landtagsabgeordneten Tobias Wald. Foto: Hans-Jürgen Collet

In Rastatt-Niederbühl müssen die Helfer nachzählen

Bis das Ergebnis aus Rastatt vorliegt, dauert es allerdings bis 22 Uhr. Im kleinsten Wohnbezirk Niederbühl mit gerade einmal 405 Wahlberechtigten müssen die Helfer die Stimmzettel nach Unstimmigkeiten im ersten Durchgang ein zweites Mal durchzählen.

Als der Stadtteil sein Ergebnis schließlich meldet, hat auch dort die SPD das Rennen bei den Zweistimmen gemacht, ebenso wie in der Kernstadt und in Wintersdorf. In den übrigen Stadtteilen behält die CDU knapp die Oberhand.

Die Mehrheit der Zweitstimmen können die Sozialdemokraten auch in Durmersheim erringen. Als Hochburg der Genossen entpuppt sich außerdem Muggensturm, wo die SPD der CDU um mehr als vier Prozentpunkte enteilt.

Katzmarek zieht über Landesliste wieder in Bundestag ein

Dass es dank eines starken Parteiergebnisses auch Katzmarek über die SPD-Landesliste wieder in den Bundestag schafft, wertet Pütsch positiv: „Das ist gut so.“ Es werde abzuwarten bleiben, ob sie oder Whittaker den direkten Draht in die Bundesregierung für die Region aufrecht erhalten könnten.

Wobei der OB keinen Hehl daraus macht, dass er nun erst einmal die SPD in der Verantwortung sieht, auf Suche nach Koalitionspartnern zu gehen: „Die Wähler wollten offenbar den Wechsel und keine CDU-geführte Regierung.“

Unabhängig davon, ob die CDU in der Regierung oder in der Opposition lande, empfiehlt Whittaker seiner eigenen Partei ein Modernisierungsprogramm, um den Menschen ein attraktives Angebot zu machen.

Die Bundesrepublik brauche nun eine stabile Regierung. „Wir verschließen uns Sondierungsgesprächen nicht“, sagt Whittaker. „Das Prä liegt bei der stärksten Fraktion im neuen Bundestag. Es muss ihr aber nicht gelingen. Auch, wer auf Platz zwei landet, kann Gespräche führen.“

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