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Beamte vom Dienst freigestellt

90-Jährige stirbt vor Haustür in Engelsbrand - Kripo ermittelt gegen Polizisten

Eine 90-Jährige ist in Engelsbrand (Enzkreis) nachts vor ihrer Haustür gestorben. Wurden trotz Anruf in einem Polizeirevier zunächst keine Rettungsmaßnahmen eingeleitet? Das wird jetzt untersucht.

Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens.
Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens. Foto: Friso Gentsch/dpa

Die Kriminalpolizei ermittelt gegen zwei Polizeibeamte aus dem Präsidium Pforzheim. Der Verdacht: Sie könnten fahrlässig Rettungsmaßnahmen zu spät eingeleitet haben, als per Telefon der Hinweis auf eine gestürzte 90-Jährige in Engelsbrand (Enzkreis) kam. Zu dem Zeitpunkt soll die Frau noch gelebt haben. Als erst später Hilfe kam, war sie tot.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen, hatte eine Zeitungsausträgerin die Frau in der Nacht zum Mittwoch, 15. Juli, im Hof ihres Anwesens vor der Eingangstreppe gefunden. Die Austrägerin spricht laut der Mitteilung nur schlecht Deutsch.

Als gesichert gilt nach aktuellem Stand der Ermittlungen, dass die Austrägerin in einem rund um die Uhr besetzten Revier im Präsidiumsbereich anrief. Dort wurden offenbar zunächst keine Rettungsmaßnahmen eingeleitet.

Um welches Revier es geht, wollen Pforzheims Staatsanwalt Bernhard Ebinger und Polizeisprecher Frank Otruba aktuell nicht preisgeben. Es handle sich aber nicht um den Polizeiposten in Engelsbrand, der nachts auch gar nicht besetzt sei, heißt es auf Nachfrage.

Frau lag leblos am Boden

Kurz vor 3 Uhr rief die Austrägerin dann im Revier Neuenbürg an, so Otruba. Von dort kam die angeforderte Hilfe. Die Beamten fanden wenige Minuten später die 90-Jährige leblos vor. Nach der Obduktion sei davon auszugehen, dass die Frau ohne Fremdeinwirkung zu Fall kam und sich hierbei die tödlichen Verletzungen zuzog. Die bisherigen Ermittlungen sprechen dafür, dass die Frau zum Zeitpunkt des ersten Anrufes der Zeitungsausträgerin noch lebte.

Die zwei Polizeibeamte, die den ersten Anruf entgegengenommen haben sollen, sind vom Dienst bis auf Weiteres freigestellt, sagt Sprecher Otruba. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es wird geprüft, ob möglicherweise gebotene polizeiliche Maßnahmen zu spät eingeleitet wurden und die Frau bei Einleitung sofortiger Maßnahmen noch hätte gerettet werden können.

Mit den Ermittlungen gegen die Angehörigen des Polizeipräsidiums Pforzheim wurde aus Neutralitätsgründen die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg betraut.

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