Es ist die „Schaltstelle im europäischen Zugverkehr“. So bezeichnet die Deutsche Bahn die Strecke zwischen Mannheim und Karlsruhe. Wichtige Drehscheiben für den Personen- und Güterverkehr, so heißt es. Und deshalb soll die Verbindung ausgebaut werden. Über das „Wie“ machen sich viele Menschen schon länger intensiv Gedanken, zuletzt am Freitag. Beim Dialogforum informierte die Bahn Politiker, Behörden und Verbände.
„Es war eine lebhafte Diskussion“ sagt Gerd Hager, Vorsitzender des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein. Bislang gab es lediglich einen grob definierten Suchraum, innerhalb dessen die neuen Streckenführungen liegen sollen. Nun stellte die Bahn beim Dialogforum Linienkorridore vor. Sie sind etwa einen Kilometer breit und lassen zumindest erahnen, wo mal Strecken verlaufen könnten.
„Einiges war überraschend“, berichtet Hager. „Sowohl bei den Varianten, die rausgefallen sind als auch bei denen, die reinkamen.“
Erfreuliche Nachrichten für zwei Orte
Das Vorhaben zwischen Mannheim, Graben-Neudorf und Karlsruhe ist Teil des Bundesverkehrswegeplans 2030 und für die Akteure vor Ort wegen des drohenden Lärms oder möglicher Enteignungen brisant. Denkbar für den Ausbau sind mehrere Lösungen mit Tunneln, Gleiserweiterungen und Neubau-Strecken.
Beim nächsten Dialogforum am 31. Januar 2022 wolle die Bahn nun konkrete Trassenvarianten vorstellen, so Hager. „Das ist eine sehr kurze Zeit. Es gibt erheblichen Gesprächsbedarf.“
Die Bürgerinitiative „Karlsruhe-Molzau“ sieht das Dialogforum positiv. Ersichtlich sei gewesen, so Sprecher Dietrich Knoche, dass ein Ausbau an der Bestandsstrecke bei Friedrichstal und Blankenloch nicht weiter verfolgt werden soll. Hier war die Angst vor Enteignungen besonders groß, weil die Flächen neben den Gleisen teilweise mit Häusern bebaut sind. „Das ist jetzt für die Bewohner dort ein Grund zum Feiern“, sagt Knoche. „Aber für Graben-Neudorf ist die Kuh noch nicht vom Eis.“