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Corona-Pandemie

Kliniken in Baden-Württemberg schrecken vor Covid-Patienten zurück

Die Behandlung eines Covid-Patienten ist weit weniger lukrativ für die Kliniken als die eines Herzinfarkt-Patienten. Doch um die vierte Welle einzudämmen, sind Betten für die Covid-Patienten vorzuhalten. Das sieht offenbar nicht jeder ein.

Eine Mitarbeiterin der Pflege steht in einem Zimmer einer Corona-Intensivstation.
Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Luche (Bündnis 90/Die Grünen) droht den Kliniken mit rechtlichen Schritten. (Symbolbild) Foto: Fabian Strauch/dpa/Illustration

Der Koordinator für die intensivmedizinische Corona-Versorgung ruft die Krankenhäuser in Baden-Württemberg auf, ihre Kapazitäten für Covid-Patienten hochzufahren.

40 Prozent der Intensivbetten müssten für deren Aufnahme frei gehalten werden, sagte Götz Geldner der Deutschen Presse-Agentur. Einen entsprechenden Aufruf von Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne), der bei Nichtbefolgen mit rechtlichen Schritten gedroht hatte, unterstütze er uneingeschränkt, sagte der ärztliche Direktor der Ludwigsburger RKH Kliniken. Es sei zwar nachvollziehbar, dass manche Krankenhäuser aus finanziellen Gründen nur zögerlich Covid-Patienten aufnähmen, weil sie als „Verlustbringer“ gälten, etwa im Vergleich zu Herzpatienten. „Aber wir müssen in dieser Situation solidarisch sein“, betonte der Mediziner am Montag.

In seinem Haus habe er die Corona-Intensiv-Kapazität auf 40 Prozent hochgeschraubt, obwohl das Klinikum als Maximalversorger nur einen Anteil von 32 Prozent hätte erbringen müssen.

Die Kliniken gehen in der jetzigen Welle leer aus

In den bisherigen Corona-Wellen habe es Ausgleich für die Umwidmung der Betten gegeben. Dieses Mal gingen die Kliniken leer aus. Besonders betroffen von Verlusten seien große Häuser mit vielen Geräten, die für die vergleichsweise unkomplizierte Behandlung der Covid-Patienten nicht gebraucht würden.

Ähnliche Aufrufe an die Kliniken seien auch letztes Jahr um die Weihnachtszeit und im vergangenen April ergangen.

Geldner sieht noch keine Verlegung großen Stils von baden-württembergischen Corona-Patienten in andere Bundesländer voraus. Den „kleinen Grenzverkehr“, etwa zwischen Nordbaden und Hessen, habe es schon vor der Pandemie gegeben. Überdies sei die Not in Bayern und Sachsen größer, so dass diese Länder Vorrang bei der Verlegung der Patienten nach Norddeutschland hätten.

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