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Direktnachricht aufs Handy

Warntag am 8. Dezember: Premiere für das Warnsystem Cell Broadcast

Bei Katastrophen und Notfällen wird die Bevölkerung über Sirenen, Radio und Fernsehen sowie Warn-Apps informiert. Was muss man zum bundesweiten Warntag am 8. Dezember wissen?

Die NINA Warn-App, das WarnWetter vom DWD und die Katwamrn-App sind auf einem Display zu sehen. Das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz informieren zum bundesweiten Warntag am 08. Dezember 2022 und der Einführung von Cell Broadcasting. +++ dpa-Bildfunk +++
Alarmmeldung auf dem Handy: Warn-Apps informieren die Bürger im Falle von Katastrophen oder Notfällen. Beim bundesweiten Warntag am Donnerstag wird erstmals das neue System Cell Broadcast getestet. Foto: Oliver Berg/dpa

Beim ersten bundesweiten Warntag vor zwei Jahren ging schief, was nur schiefgehen konnte. Die Testmeldung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verzögerte sich um 30 Minuten, entsprechend heulten die Sirenen erst mit Verspätungen und auch die auf Smartphones installierten Warn-Apps Nina und Katwarn schlugen mit Verzug Alarm.

Ein Desaster. Bei einer Naturkatastrophe, einem Anschlag oder im Verteidigungsfall wäre die Bevölkerung nicht rechtzeitig informiert worden. Der Fehlschlag hatte Folgen. Der damalige BBK-Präsident Christoph Unger verlor seinen Job, die Behörde wurde neu ausgerichtet.

An diesem Donnerstag kommt es nun zur Wiederholung. Im zweiten Anlauf soll getestet werden, ob die Warnmeldungen im ganzen Land bei den Menschen ankommen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was passiert am Donnerstag?

Um 11 Uhr vormittags lösen der Bund und die Länder eine Warnmeldung aus. Verbreitet wird sie auf herkömmlichem Weg über Sirenen, Radio und Fernsehen, aber auch über die bestehenden Warn-Apps Nina und Katwarn sowie das neu entwickelte System Cell Broadcast. Zudem soll die Warnung auch in den Zügen der Deutschen Bahn auf den Anzeigetafeln erscheinen. Eine dreiviertel Stunde später, um 11.45, wird auf gleichem Wege eine Entwarnung verbreitet.

Was hat es mit Cell Broadcast auf sich?

Mit dem neu entwickelten System wird die Warnmeldung als SMS direkt über alle Mobilfunknetze in Deutschland an alle Smartphones oder andere mit dem Netz verbundene Geräte wie Stadtinformationstafeln verschickt, ohne dass dafür eine spezielle App installiert werden muss. Auf dem Display erscheint der Warnhinweis, zudem soll das Gerät auch vibrieren, das Display blinken und ein lauter Signalton ertönen. Um die Nachricht zu empfangen, müssen die Handys am Donnerstag eingeschaltet sein und dürfen sich nicht im Flugmodus befinden.

Können alle Handys die Nachricht empfangen?

Noch nicht. BBK-Präsident Ralph Tiesler bittet daher alle Handynutzer, sich bis Donnerstag auf der Website des Bundesamtes unter www.bbk.bund.de zu informieren, ob ihr Gerät für den Empfang der Nachricht geeignet ist. „Ältere Geräte können das oft nicht“, sagte er am Montag. Notfalls müssten die entsprechenden Updates durchgeführt werden.

Hat das Cell-Broadcast-System auch Nachteile?

Die SMS ist mit einer Textlänge von maximal 500 Zeichen sehr kurz und enthält lediglich wenige Grundinformationen. Warn-Apps wie Nina oder Katwarn liefern im Gegenzug deutlich detailliertere Informationen und können auch schon erste Handlungsanleitungen sowie Vorsorgetipps geben. Das BBK empfiehlt daher allen Smartphone-Besitzern, eine Warn-App zu installieren und auch die Updates regelmäßig durchzuführen, um jederzeit auf dem neuesten Stand der Technik zu sein.

Was sollen die Bürger am Donnerstag machen, wenn sie die Warnmeldung erhalten haben?

BBK-Präsident Tiesler fordert die Bürgerinnen und Bürger auf, am Donnerstag seiner Behörde online unter www.warntag-umfrage.de zu melden, ob sie die Testwarnung erhalten hätten und auf welchem Wege sie diese erreicht habe. Der Link zur Umfrage wird auch auf der Startseite der Warn-App Nina erscheinen und in den Posts auf allen Social-Media-Kanälen des BBK. Es sei der Sinn des Tests, mögliche Lücken zu erkennen und zu schließen.

Warum sind weiterhin Sirenen nötig?

Noch immer besitzen nicht alle Bundesbürger ein Smartphone. Und von denjenigen, die eines haben, haben viele bislang noch keine Warn-App heruntergeladen. Zudem erreicht die Warnung die Empfänger nicht, wenn das Handy ausgeschaltet ist oder sich Flugmodus befindet. Über Cell Broadcast wiederum können weder Audiodateien noch Bilddateien oder grafische Elemente übermittelt werden. Sirenen sind dagegen nicht zu überhören. Zwar wurden nach dem Ende des Kalten Krieges massenhaft Sirenen abgebaut, da man glaubte, sie seien nicht mehr notwendig. Doch das hat sich geändert. Der Bund unterstützt die Länder finanziell bei der Aufstellung neuer oder der Modernisierung alter Sirenen. Noch aber besteht kein bundesweit flächendeckendes Sirenennetz.

Welche Rolle spielen Radio und Fernsehen?

Eine wichtige. Sie sollen im Katastrophen- oder Verteidigungsfall ihr laufendes Programm unterbrechen und auf allen Kanälen die Bürgerinnen und Bürger informieren sowie ausführliche Handlungsanleitungen geben. So ist es beispielsweise bei bestimmten Gefahrenlagen sinnvoll, in einem Keller oder einer Tiefgarage Schutz zu suchen. Im Falle einer Überschwemmung hingegen können diese Räume zu einer tödlichen Falle werden, aus der es kein Entkommen mehr gibt. Zahlreiche öffentlich-rechtliche und private Sender beteiligen sich aus diesem Grund am Donnerstag auch am bundesweiten Warntag.

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