Der in die Kritik geratene Finanzdienstleister Grenke sieht sich durch Zwischenergebnissen einer Sonderprüfung zum Teil entlastet, räumt aber auch Fehler ein. Darüber hat das börsennotierte Unternehmen mit Sitz in Baden-Baden am Freitag per Mitteilung und auf einer Video-Pressekonferenz informiert.
Die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars habe „keine Zweifel am rechtlichen Bestand und wirtschaftlichen Gehalt der Franchiseforderungen“, betonte Grenke-Vorstandschefin Antje Leminsky. „Die wesentlichen Kritikpunkte beziehen sich auf die Bilanzierung der Franchisegesellschaften.“ Mazars ist demnach der Auffassung, dass diese Gesellschaften von Anfang an in der Gesamtbilanz der Grenke AG hätten mit einbezogen werden müssen.
Die Grenke AG ist auf Leasinggeschäfte mit kleinen und mittleren Unternehmen spezialisiert. Um neue Märkte zu erschließen, hatte sie ab 2003 ein Franchise-System aufgebaut. Die Franchisenehmer waren rechtlich eigenständige Unternehmen und tauchten deshalb nicht in der Gesamtbilanz auf. Die Grenke AG behielt sich aber das Recht vor, die Franchise-Gesellschaften nach Ablauf von vier bis sechs Jahren selbst zu übernehmen.
Unternehmensgründer Wolfgang Grenke, Präsident der Industrie und Handelskammer Karlsruhe, hat dieses Modell als wesentlichen Erfolgsfaktor der Grenke AG bezeichnet. Nun soll es beendet werden. „Wir werden sämtliche Franchise-Gesellschaften in den Konzern integrieren“, kündigte Leminsky an.
Weitere von den Wirtschaftsprüfern bemängelte Punkte betreffen nach Unternehmensangaben die Grenke Bank. Das Kreditinstitut ist eine vollständige Tochter der Grenke AG. „Mazars stuft Mängel im Kreditgeschäft als schwerwiegend ein“, sagte Finanzvorstand Sebastian Hirsch. „Bemängelt werden nicht ausreichende Sicherheiten für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen im Volumen von 37 Millionen Euro.“ Dieses Kreditgeschäft habe man zwischenzeitlich eingestellt, so Hirsch.
Kritik hätten die Prüfer auch an der Geldwäscheprävention geübt. „Es geht aber um die Prävention“, betonte Grenke-Chefin Leminsky. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass Geldwäsche stattgefunden hat.“