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Tolles Grillwetter am Wochenende

Ausländische Spezialitäten dominieren auf den Grillplätzen im Raum Pforzheim

Es knistert, brutzelt und duftet - im Sommer füllen sich die Stegwiesen oder auch der Grillplatz Würmtal bei Pforzheim mit Fans von allem, was auf dem Rost gart.

Eine illustre Runde hat Grillfan Willi aus Pforzheim (zweiter von links) auf der Stegwiese um sich versammelt.
Zum 35. Geburtstag hat Grillfan Willi aus Pforzheim (zweiter von links) Freunde und Familie eingeladen. Er bereitet auf dem Grillplatz Stegwiesen an der Würm russisches Schaschlik für alle vor. Das „Fleisch muss fettig sein, damit es saftig ist“, sagt er und empfiehlt Schweinehals. Foto: Irmeli Thienes

Marinierter Lachs auf Orangenabrieb und Rosmarin oder Salsiccia mit Fenchelsamen und Parmesanfüllung? Eher nicht: Rustikal und einfach lieben es die meisten, wenn am Wochenende der Grillplatz ins Grüne lockt. Dennoch wehen an Enz und Würm verlockende Düfte über die Wiesen.

In den Holzkohlerauch mischt sich auf dem Pforzheimer Grillplatz Stegwiese Fleischduft. Willi bereitet seinen Gästen zum 35. Geburtstag russische Schaschlik-Spieße zu. Der Grillplatz Würmtal ist stärker frequentiert. Hier finden sich neben Spareribs und Steaks auch albanische Spezialitäten.

Die Freundinnen Mohabi, Hikmete, Seidi und Raka beugen sich abwechselnd über flache, offenbar schwere, runde Deckel. Die bewegen sie mit langen Eisen. Die Deckel sind heiß. Die Frauen legen sie im Wechsel auf eine Art flachen Tortenring oder auf die Feuerstelle. In den flachen Ring füllt Mohabi fast flüssigen Teig mit einer Kelle.

Schicht für Schicht gedeiht das Fli

„Ganz dünn“, sagt Raka. So gart die Schicht in wenigen Minuten unter dem erhitzten Deckel. Dann fügt Mohabi eine Schicht Fett ein, die sie zuvor mit Joghurt verrührt. „Dann wird es nicht ganz so mächtig“, sagt Raka. Eine Schicht Teig folgt einer aus Fett und Joghurt und so weiter. Ein guter albanischer Fli besteht aus zehn Schichten oder mehr.

„Der Teig ist nur aus Mehl, Salz und Wasser“, erklärt Raka die kosovarische Tradition. Diese Essenszubereitung haben die Freundinnen von ihren Müttern erlernt, so wie diese schon von deren Müttern. „Das ist günstig und macht satt“, sagt Raka. Sie lacht und reicht ein Stück herüber. Es schmeckt irgendwie sehr nach Sommer, Salz und Freiheit. Die Frauen müssen los. Zuhause warten 18 Familienmitglieder, dass sie das Fli nachhause bringen.

Zur Feier ihres 18. Geburtstags hat Rèka Farkas fünf Freunde eingeladen. Sie und ihre Freundin Fatime Haltiti sind aus Bretten an die Würm gekommen. Kumpel Alex aus Rastatt ist für den Grill zuständig. „Mein Papa hat mir letzte Woche gezeigt, worauf wir achten müssen“, sagt Rèka. Und so steht beispielsweise ein Eimer Wasser dirket bneben dem Grill.

Fleisch aus Blistern trübt den 18. Geburtstag kein bisschen

Etwas blasses Fleisch in Blistern liegt auf dem Campingtisch und die Getränke stehen kalt, als Pascal mit weiteren Freunden kommt. Er hat an Blumen gedacht und Rèka strahlt. Ihr Geburtstags-Ballon mit der 18 flattert am Pfosten des Pavillons.

Mächtig was los ist auf der Stegwiese bei Willi, seiner Schwester Anna und deren Groß-Cousine Angelina. Auf dem Mangall-Grill brutzeln Spieße. Willi bereitet daneben Lavash zu, dünne Weizen-Fladen. Der frischgebackene 35-Jährige sagt: „Die dürfen nicht zu lange gebacken werden, sonst kann man sie nicht mehr wickeln.“ In die Fladen füllen sie Sumach-Zwiebeln nach türkischem Rezept. Darauf legt Willi die Spieße und verteilt sie.

Kinder und Frauen genießen auch beim Grillen bunter

„Hmmm“, hört man es in der Runde der 14 Erwachsenen, als sie hinein beißen. „Ginge es nur nach uns Männern, gäbe es nur Fleisch.“ Die Kinder und Frauen aber genießen bunter aus einer Schüssel mit Antipasti oder auch Olivie, einen russischen Kartoffelsalat mit Erbsen, Essiggürkchen, gekochten Eiern und viel Mayo, sagt Anna, Willis Schwester. Das einzige, das diesen Sommertag trübt ist, dass die Dixies von der Stehgwiese verschwunden sind. „Und Mülleimer sind es auch weniger“, sagt Willi.

Elisabeth und ihre Enkelin Sophie legen an diesem Tag auch Käse auf ihren Rost. „Man muss wissen wie“, sagt die 19-Jährige, die ihre Oma in Pforzheim besucht. „Quietsche-Käse mag ich nicht“, sagt Sophie. Sie meint eingeschweißte Käse-Scheiben. Lieber legt sie slebst Feta in Olivenöl ein. Den packt sie in Alufolie und gibt Rosmarin, Knofi und Kirschtomaten dazu. Als er fertig wird, reicht sie ein Stück davon weiter an Oma Elisabeth. Oma dankt und beide winken.

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