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Auszählung dauert länger

Briefwahlanteil hat sich in manchen Gemeinden im Enzkreis verdoppelt

Bequem per Brief wählen – das machen viele Wähler im Enzkreis vor der Bundestagswahl. Und es werden immer mehr. Das hängt nicht nur mit Corona zusammen. Doch der hohe Anteil der Briefwähler hat auch zur Folge, dass die Auszählung am Wahlabend länger dauert.

Auf hohem Niveau: Auch im Enzkreis haben vor der Bundestagswahl deutlich mehr Wahlberechtigte Briefwahlanträge gestellt. Viele Stammwähler ziehen aber nach wie vor den Urnengang im Wahllokal vor.
Auf hohem Niveau: Auch im Enzkreis haben vor der Bundestagswahl deutlich mehr Wahlberechtigte Briefwahlanträge gestellt. Viele Stammwähler ziehen aber nach wie vor den Urnengang im Wahllokal vor. Foto: Torsten Ochs

Fast die Hälfte der 7.097 Wahlberechtigten in Keltern haben Briefwahlunterlagen beantragt. Doppelt so viele wie bei der Bundestagswahl vor vier Jahren, sagt die stellvertretende Hauptamtsleiterin Claudia Honnen. 2017 waren es 21 Prozent.

Schon bei der Landtagswahl im März lag der Anteil der Briefwähler mit 34 Prozent deutlich höher als zuvor. Honnen führt das nicht nur auf Corona zurück, sondern auch darauf, dass Briefwahl im Trend liegt, weil es bequem ist und zeitlich flexibler macht. Viele Wähler gehen aber nach wie vor gerne ins Wahllokal, einfach weil es für sie zur Wahl dazugehöre.

74 Wahlhelfer sind am Sonntag in den acht Wahlbezirken in Keltern in zwei Schichten im Einsatz. Honnen rechnet damit, dass durch die hohe Zahl an Helfern die Auszählung zügig vonstattengeht. Und das, obwohl die Auszählung von je zwei Stimmen pro Wahlzettel und Briefwahl unterm Strich mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Traditionell hoch ist in Keltern die Wahlbeteiligung: Sie lag 2017 bei 82,3 Prozent. Die stellvertretende Hauptamtsleiterin geht davon aus, dass das am kommenden Sonntag genauso sein wird, „weil es bei der spannenden Wahl darum geht, einen neuen Bundeskanzler oder eine neue Bundeskanzlerin zu wählen.“

Hoch ist die Zahl der Briefwähler auch in Remchingen. Mehr als 3.600 der insgesamt 8.891 Wahlberechtigten beantragten die Briefwahlunterlagen. 500 mehr als bei der Landtagswahl im März, sagt der stellvertretende Hauptamtsleiter Udo Stöckle, der für Wahlen zuständig ist.

Corona-Regeln sind im Wahllokal zu beachten

90 Wahlhelfer sind am Sonntag in den sechs Wahllokalen und drei Briefwahlbezirken zuständig. Die Bundestagswahl werde auch bei der Verwaltung im Remchinger Rathaus seit Wochen vorbereitet, alles laufe nach Plan, so Stöckle. Vor dem Urnengang gebe es noch eine interne Wahlschulung für die Verwaltungsmitarbeiter. Dabei gehe es um unter anderem um den Ablauf, die Auszählung und um Corona-Regeln.

Diese werden in den Enzkreis-Gemeinden so sein wie bei der Landtagswahl: Wähler müssen im Wahllokal Maske tragen, Abstand halten und die Hände desinfizieren. Stöckle rechnet damit, dass wegen der vielen Briefwähler in den Wahllokalen insgesamt weniger los sein wird. Er schätzt, dass die Wahlbeteiligung ähnlich hoch sein wird wie vor vier Jahren. Damals lag sie bei 81,6 Prozent.

ZDF-Mitarbeiter kommen nach Nöttingen

Der stellvertretende Hauptamtsleiter rechnet damit, dass das Remchinger Ergebnis am Sonntag zwischen 21.30 Uhr 22 Uhr feststeht. Je zwei Stimmen auszählen und die hohe Zahl an Briefwählern verzögere die Auszählung – unter anderem, weil zusätzlich die Umschläge geöffnet werden müssen. Die Stimmergebnisse im Wahlbezirk Singen 1 werden vom Statistischen Landesamt für repräsentative Zwecke ausgewertet.

Außerdem kommen zwei Mitarbeiter von der ZDF-Forschungsgruppe Wahlen für Hochrechnungen nach Nöttingen. Das sei nicht unüblich, aber seit rund zehn Jahren nicht mehr vorgekommen, so Stöckle. Für die Wahlhelfer entstünde dadurch nicht mehr Arbeit, die ZDF-Leute arbeiten selbständig.

Die vielen Briefwahlunterlagen auszuzählen braucht am Wahlabend seine Zeit.
Frank Schreck, stellvertretender Hauptamtsleiter von Königsbach-Stein

„Bestens gerüstet“ sei auch die Verwaltung in Königsbach-Stein für die Bundestagswahl am Sonntag, sagt der stellvertretende Hauptamtsleiter Frank Schreck. Mehr als 76 Wahlhelfer sind in acht Bezirken im Einsatz. Und auch dort hat sich die Zahl der Briefwahlanträge (3.800) gegenüber 2017 verdoppelt. Allerdings können diese noch bis Freitag, 18 Uhr, beantragt werden. „Die vielen Briefwahlunterlagen auszuzählen braucht am Wahlabend seine Zeit“, so Schreck. „Das ist ein immenser Arbeitsberg“.

Dass immer mehr Wähler lieber per Brief wählen, sieht auch Schreck als Trend, der schon vor Corona eingesetzt habe. „Das wird auf einem hohen Niveau bleiben“, ist der stellvertretende Hauptamtsleiter überzeugt. Allerdings gebe es auch viele Stammwähler, die gerne den Nachmittagsspaziergang mit dem Urnengang im Wahllokal verbinden.

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