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Teilnehmerinnen bleiben am Ball

Fußballtraining für Mädchen ist in Kämpfelbach eine Erfolgsgeschichte

Als der Turn- und Sportverein Bilfingen im vorigen Jahr das Angebot ins Leben rief, ahnte er noch nicht, wie groß die Resonanz sein würde. Die Mädchen machen so schnell Fortschritte, dass sie ab März in der Landesliga spielen werden.

Unter den Mädchen des Bilfinger Turn- und Sportvereins herrscht immer eine gute Stimmung. Einige von ihnen werden bald aktiv am Spielbetrieb teilnehmen.
Unter den Mädchen des Bilfinger Turn- und Sportvereins herrscht immer eine gute Stimmung. Einige von ihnen werden bald aktiv am Spielbetrieb teilnehmen. Foto: Eric Reiling, TuS

Auch, wenn die Temperaturen nur im einstelligen Bereich liegen, auch wenn es regnet und das Wetter ungemütlich ist, sind die jungen Sportlerinnen voll bei der Sache und engagiert am Ball. Man merkt ihnen an, dass sie Neues lernen, besser werden und Leistung bringen wollen.

Dass einige von ihnen schon bald aktiv am Spielbetrieb teilnehmen werden, ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Gruppe erst seit wenigen Monaten existiert: Im Frühjahr 2023 hat der Bilfinger Turn- und Sportverein (TuS) ein Fußballtraining extra für Mädchen eingeführt, das sich seither prächtig entwickelt hat.

„Die Mädels sind echt motiviert“, sagt Eric Reiling, der die Gruppe leitet. Er ist beim TuS im Vorstand für die Finanzen zuständig, hat selbst zwei Jahrzehnte aktiv Fußball gespielt, unter anderem schon die Herrenmannschaft und den Nachwuchs von der E- bis zur A-Jugend trainiert.

Schon länger war es ihm und seinen Vereinskollegen ein großes Anliegen, mehr Mädchen und Frauen für den Fußball zu begeistern. Für sie war es daher keine Frage, an einem Projekt des Badischen Fußballverbands und der Krankenkasse AOK teilzunehmen, das Vereine beim Aufbau einer Mädchenfußballabteilung unterstützen soll – unter anderem, indem es ihnen ermöglicht, allen Interessierten ein kostenloses Training ohne den Zwang zur Vereinsmitgliedschaft anzubieten.

Ein Konzept, das aufgeht: Als man damit in Bilfingen im April 2023 an den Start ging, war die Resonanz laut Reiling sofort durchweg positiv. Der Trainer berichtet von stetig steigenden Teilnehmerzahlen, von Verbesserungen im sportlichen Bereich und von einer wachsenden Leistungsbereitschaft.

Teilnehmerinnen des Bilfinger TuS wollen sich messen

Besonders gefreut hat ihn, dass die teilnehmenden Mädchen nach den Sommerferien von sich aus den Wunsch geäußert haben, sich mit anderen Mannschaften zu messen, Spiele und Turniere zu absolvieren. Weil viele von ihnen das passende Alter hatten, entschloss man sich beim TuS zur Gründung einer D-Juniorinnen-Mannschaft, die ab März in der Landesliga antritt.

Momentan kicken bei dem Bilfinger Verein rund 15 Mädchen, von denen etwa zwei Drittel künftig zu den D-Juniorinnen gehören werden. Während aktuell noch alle altersübergreifend zusammen trainieren, soll es künftig zwei getrennte Trainings geben: eines für die D-Juniorinnen und ein offenes für jüngere Spielerinnen und Neueinsteigerinnen, das weiterhin im Rahmen des AOK-Programms läuft.

Turnverein sucht Trainerin

„Wir freuen uns immer über neue Gesichter“, sagt Reiling, der hofft, dass der Mädchenfußball in Bilfingen weiter wächst. Um mitspielen zu dürfen, muss man keine Erfahrung, sondern „nur Spaß an der Bewegung“ mitbringen. Für den Spielbetrieb in der D-Jugend ist der Verein aktuell noch auf der Suche nach einer Trainerin, die nach Möglichkeit selbst Fußball gespielt haben sollte.

Denn mittelfristig soll das D-Juniorinnen-Training zweimal pro Woche stattfinden. „Ziel ist ganz klar, das Angebot zu etablieren“, sagt Reiling. Er und seine Vereinskollegen würden gerne ab der Herbstsaison zusätzlich eine C-Juniorinnen-Mannschaft an den Start bringen, gerne auch in Kooperation mit einem Partnerverein.

Für unrealistisch hält Reiling das nicht. Denn im Training beobachtet er bei den Mädchen deutliche Verbesserungen, etwa beim Passen, bei der Ballannahme und dem Erkennen von Freiräumen. Nachdem es beim Start des neuen Angebots vor allem um Ballgefühl und das Ermitteln bereits vorhandener Fähigkeiten gegangen ist, sind im Laufe der Zeit immer mehr Spielsituationen dazugekommen.

Aktuell bestehen die Trainingseinheiten zunächst aus ballorientiertem Aufwärmen und Passübungen, bevor Spielformen geübt werden, auch unter Einbeziehung taktischer Überlegungen. Reiling macht den Sportlerinnen zwar klare Ansagen, aber keinen Druck. „Natürlich will man gewinnen“, sagt der Trainer: „Aber im Vordergrund müssen der Spaß, die Fairness und der Zusammenhalt in der Gruppe stehen.“

Spielerinnen fühlen sich in der Gruppe wohl

Dass seine Worte nicht nur Floskeln sind, merkt man, wenn man mit den Spielerinnen spricht. „Mir hat das von Anfang an gefallen“, sagt Mia, die sich jede Woche auf das Training freut. Die 13-Jährige kam zum Fußball, weil sie neben dem Gardetanz noch ein weiteres Hobby suchte.

Wohlgefühlt hat sie sich schon am ersten Trainingstag. „Ich wurde sehr nett aufgenommen vom Trainer und den Mitspielerinnen.“ Von einem guten Zusammenhalt berichtet auch Sofie (12), die früher schon einmal Fußball beim TuS gespielt hatte, damals noch in gemischten Teams mit Jungs. „Ich finde es gut, dass wir jetzt eine reine Mädchengruppe sind.“

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