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Kontroverse Diskussion

Remchinger Gemeinderat will Raser ausbremsen

Zu unübersichtlich, zu gefährlich, zu viele Querungen: Eine Mehrheit des Remchinger Gemeinderats will Tempo 70 auf der Nöttinger Ortsumfahrung. Aber es gibt auch Gegenargumente.

Auf der Ortsteilverbindungsstraße, die an Nöttingen vorbeiführt, will eine Mehrheit des Gemeinderats eine Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde.
Auf der Ortsteilverbindungsstraße, die an Nöttingen vorbeiführt, will eine Mehrheit des Gemeinderats eine Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde. Foto: Nico Roller

Lange gibt es die Straße noch nicht, die an Nöttingen vorbeiführt: vom Gewerbegebiet im Bereich der Tullastraße zum Sägewerk an der Karlsbader Straße. Offiziell heißt sie Ortsteilverbindungsstraße, aber oft ist einfach nur von der Ortsumgehung die Rede.

Theoretisch darf man dort mit 100 Kilometern pro Stunde über den Asphalt brettern. Doch das würde eine Mehrheit des Remchinger Gemeinderats gerne ändern. In seiner jüngsten Sitzung beschloss das Gremium am Donnerstagabend daher, eine Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf maximal 70 Kilometer pro Stunde zu fordern.

Entscheidung fällt beim Landratsamt

Ob sie tatsächlich kommt, wird zwar andernorts entschieden, nämlich beim Landratsamt. Aber mit seinem Beschluss wollte der Gemeinderat ein Zeichen setzen. Bevor er bei 14 Ja- und acht Gegenstimmen gefasst wurde, gab es im Rat eine kontroverse Diskussion über den Sachverhalt, den die CDU in der Sitzung Ende Februar durch einen entsprechenden Antrag aufs Tableau gebracht hatte.

Aus ihrer Sicht spricht vieles für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Kilometer pro Stunde: unter anderem die Topografie, die drei Querungen und die Unübersichtlichkeit. Bürgermeister-Stellvertreter Kurt Ebel hielt das Vorhaben nicht für aussichtslos und verwies auf die vielen Stellen, an denen es inzwischen Tempo 30 gibt. Stellen, an denen das vor einigen Jahren noch als unmöglich abgetan worden sei.

Aber es gab auch Kritik an dem Vorstoß der CDU. Etwa von Markus Gartner (FWV). Er berichtete von einem „Live-Test“, den er vor Ort vorgenommen hat – mit dem Ergebnis, dass man schon einen ziemlich leistungsstarken Sportwagen und „einen nervösen Gas-Fuß“ brauche, um überhaupt auf Tempo 100 zu kommen. Er befürchtet, dass die Straße durch weitere Verbote noch unattraktiver werden könnte, als sie ohnehin schon sei.

Remchinger Gemeinderäte sind sich uneins

In dasselbe Horn stießen Antje Hill (SPD) und Martin Rothweiler (FWV). Letzterer sagte, die Umgehungsstraße werde schon jetzt nicht angenommen. Auch, weil sie im Vergleich mit einer Durchquerung des Ortes je nach Uhrzeit keinerlei Zeitersparnis bringe. Woraufhin Dieter Braun (Grüne) vorschlug, die Ortsdurchfahrt so zu erschweren, dass die Umgehung angenommen wird.

Auch Felix Casper (CDU) sprach sich für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 aus, unter anderem mit Verweis auf zahlreiche Auffahrten und eine extrem lange Kurve. Er glaubt, dass es je nach Anzahl der Pferdchen unter der Haube durchaus möglich ist, dort auf die 100 zu kommen. Und, dass es durchaus Menschen gibt, die das auch ausnutzen. Denn: „Nicht jeder denkt so vernünftig.“

Sein Fraktionskollege Christian Roser verwies auf die Position des Nöttinger Ortsschilds, ab dem nur noch 50 gefahren werden darf. Weil dieses sehr plötzlich nach der Kurve komme, sei es gerade für Ortsunkundige schwierig, rechtzeitig „den Anker zu werfen“. Hans Zachmann betonte, es gehe nicht um den Schutz der Raser, sondern um diejenigen, die die Straße queren.

Er denkt dabei auch an Frauen, die mit ihrem Nachwuchs in die nahegelegene Natur wollen. Weil die Gemeinde über die Anordnung eines Tempolimits nicht entscheiden kann, kündigte Bürgermeisterin Julia Wieland (parteilos) an, das Thema bei der Verkehrsschau zu behandeln.

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